Ein Haus auf dem Boot

Thorsten Passfeld und Klausmartin Kretschmer besprechen das Vorgehen
Thorsten Passfeld und Klausmartin Kretschmer besprechen das Vorgehen
Die „OHK 2“ geht auf Reisen

Ein Haus auf einem Schiff ist noch lange kein Hausboot. Zu sehen zu früher Stunde in der HafenCity. Baakenhafen, morgens kurz nach 7 Uhr: Kulturinvestor Klausmartin Kretschmer ist persönlich vor Ort, um die Verladung eines seiner Lieblingsprojekte zu überwachen. Die Kopie der Oberhafenkantine, gebaut aus Altholz vom Künstler Thorsten Passfeld, geht als Botschafter für den Erhalt traditioneller Speisen auf die Reise nach Berlin. Per Binnenschiff soll sie auf dem Gelände des Hamburger Bahnhofes – ein ehemaliges Bahngelände mit ähnlichen Attributen wie das Oberhafenquartier, dass sich von einer Brache in ein Gelände für Kunst- und Kulturprojekte entwickelt hat – für 120 Tage als Eventfläche und Anschauungsobjekt für Hamburger Kultur dienen.

Zwei Schwerlastkräne heben die 30 Tonnen schwere Kantine auf das Schiff
Zwei Schwerlastkräne heben die 30 Tonnen schwere Kantine auf das Schiff
Klausmartin Kretschmer hat lange für den Erhalt des Oberhafens als Ort für Künstler und Kultur geworben, die Holz-Oberhafenkantine sollte als nach außen sichtbares Element auf die Qualitäten des Ortes hinweisen. Mit dem überarbeiteten Masterplan für die östliche HafenCity sind die Planer seinen Ideen gefolgt. Nun ist es an die Zeit, die Botschaft in die Welt zu tragen. Nach Berlin stehen für die Holz-Oberhafenkantine noch andere geplante Reisen an. New York und Shanghai sind Ideen, die Kantine wurde extra so gebaut, dass sie auch einfach demontiert werden kann, um in Seecontainern nach Übersee zu reisen.

 

Und abwärts geht die Reise
Und abwärts geht die Reise
An diesem Morgen ist aber nur das Obergeschoss eingeklappt worden. Thorsten Passfeld überwacht auf dem Dach das Einhängen der Krantraversen, Kretschmer besieht sich das Geschehen von allen Seiten. Zwei Schwerlastkräne bewegen behutsam das 30 Tonnen schwere Gebilde über das Binnenschiff „Altenwerder“ und lassen es langsam in den Laderaum hinab. Kretschmer hätte es am liebsten voll aufgebaut transportiert, interessante Bilder hätte es gegeben, doch die niedrigen Berliner Brücken machen es notwendig, auf diese Variante zu verzichten. Nach ordentlicher Verladung wird der Lieferschein unterschrieben – Paket geht auf Reisen. Kein billiges Vergnügen, alles bezahlt Klausmartin Kretschmer selbst. Die Begründung für sein Tun liefert er selbst. „Ich bin ein Freund verrückter Ideen – Mein Motto lautet: Sinnlos Gutes tun und wahllos Schönes schaffen.“

Und passt - gut geplant ist halb gewonnen
Und passt - gut geplant ist halb gewonnen
Dieser Wahlspruch erklärt wahrscheinlich auch sein Faible für die „Rote Flora“ deren Eigentümer er ist. Häufig werden ihm wirtschaftliche Hintergedanken für seine Vorhaben unterstellt, an diesem Morgen aber sieht man das er ganz da ist, sich ohne tieferen Sinn Sorgen darüber macht sein Projekt heil nach Berlin zu bringen und ansonsten Spaß daran hat, das alles wunderbar geklappt hat und die Holz-Oberhafenkantine ab nächster Woche Hamburgs Botschafter in Berlin ist.

 

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