Grooves und Patterns nicht nur für Feinschmecker

Chris Wabich am Schlagzeug
Chris Wabich am Schlagzeug
Montags im Katharinenviertel

Es gibt so Abende, da geht eher aus Pflichtbewusstsein und ohne große Motivation los und erlebt eine Überraschung. Ein Jazzkonzert mit einem Klaviertrio, mal sehen was kommt, es gibt ja eine ganze Menge davon und nicht alle halten, was sie versprechen. Sketchy Black Dog im Klub.K? Mal sehen was passiert. Zur Einleitung erzählt Misha Piatigorsky auch noch, das ihr der eigentliche Bassist der Truppe einen Unfall hatte und das angekündigte unterstützende Damenquartett auch nicht dabei sei und sie stattdessen mit einem Gastbassisten spielen würden, der morgens einmal kurz Zeit hatte mit ihm und Chris Wabich zusammen zu üben. Na das kann ja heiter werden denkt sich der Konzertbesucher als der New Yorker jeweils vor den Stücken noch einmal kurz den Ablauf erklärt. Das erste Stück geht noch verhalten ab, doch dann drehen die drei auf – das einem Hören und Sehen vergeht. Spätesten bei ihrer Mischversion von Eleanor Rigby und Hendrixs Hey Joe hat aber dann auch der letzte vergessen, das Montag ist und morgens wieder Büro droht. Aus dem angekündigten frühzeitigen Nachhausegehen wird nichts.

Virtuos zusammen mit Misha Piatigorsky
Virtuos zusammen mit Misha Piatigorsky
Neben Misha Piatigorskys virtuosem Klavierspiel fällt selbst dem Laien auf, das mit Chris Wabich eine Ausnahmeschlagzeuger auf der Bühne am kleinen Schlagzeug sitzt. Mit unglaublichem Gefühl und Präzision legt Wabich den Teppich für Piatigorsky aus, die Leichtigkeit mit der er spielt ist faszinierend. Kein Wunder, das ihn selbst Sting und Leonard Cohen für Produktionen ins Studio geholt haben. Dazu kommt, das beide Amerikaner spürbar Lust haben am letzten Konzert ihrer kleinen Tour durch Deutschland – zu das sie auch das Elsass zählen – noch einmal volle Pulle aufzudrehen. Mal eben eine zwanzigminütige Version von Claptons Layla gefällig? Kein Problem. Und was für eine! Danach folgt zum Abkühlen gefühlvoll Lennons Imagine bevor die Post wieder ab geht. Davor sind Misha Piatigorsky und Chris Wabich inzwischen bekannt und berüchtigt – sie schrecken weder vor den Doors noch David Bowie zurück und füllen auch schon größere Hallen.

 

Und ihrem Gastbassisten Sascha
Und ihrem Gastbassisten Sascha
Hier im kleinen Klub.K im Katharinenviertel sitzen Auge in Auge mit ihrem Publikum zusammen und sie haben keine Angst davor. Zwischendurch wird noch kurz der Rückflug in die USA umorganisiert, dann ist Zeit für noch mehr Musik. Ein unglaublicher Abend und eine Adresse an die Macher vom Elbjazzfestival wert: Holt die Truppe noch mal nach Hamburg – und dann natürlich mit zusätzlicher Damenbesetzung! Gastbassist Sascha aus Berlin schlug sich übrigens tapfer, saß aber auch sichtbar beeindruckt neben den beiden – so ein Konzert hatte er auch noch nicht erlebt. Die nächsten Gelegenheiten sich überraschen zu lassen sind im Klub.K übrigens nicht fern: Am 30.3. als Auswärtsspiel im Club 20457 Anri Coza, am 31.3. wieder zu Hause das Falco Trio die live auch schon in der HafenCity zu hören waren. Mehr Jazz ansonsten immer Montags im Carls, Anna Lehmann und Side By Side sind die nächsten Gäste dort.

Bildergalerie

[tube]o8CphWrFuq8[/tube]