Vierte Preisverleihung des Bürgerpreises Hamburg-Mitte 2010

Der Trainer
Der Trainer
„Miteinander in Mitte“

Multi-Kulti hat in diesen Tagen in Deutschland einen faden Beigeschmack. Nicht in Hamburg Mitte. Hier wird bewiesen, dass eine multikulturelle Gesellschaft nicht nur das Leben bunter macht, sondern viel Gutes in allen Menschen hervorbringt – Multi-Kulti ist längst Lebenswirklichkeit! Der Bezirk Hamburg-Mitte bewies es an diesem Sonntag in eindrucksvoller Art und Weise. Ausgelobt wurde der „Bürgerpreis für herausragendes Engagement in der Integrationsarbeit“. Worin besteht dieser Preis? Erst einmal werden alle, die sich im Bezirk engagieren – insbesondere in den Bereichen Kultur, Soziales, Bildung, Sport und im Einsatz für demokratische Werte wie Toleranz und Teilhabe in einem besonderen Rahmen eingeladen.

die Kiez-Läufer von der Veddel
die Kiez-Läufer von der Veddel
Der Elbkuppel-Saal des Hotels „Hafen-Hamburg“ bot wieder den angemessenen Rahmen, den Eingeladenen  ein hohes Maß an Wertschätzung für ihre Arbeit entgegen zu bringen. Denn „alle sind Preisträger“ und so Dirk Sielmann(SPD), Vorsitzender der Bezirksversammlung: „Sie halten unsere Gesellschaft zusammen…“.Eine unglaubliche Anzahl von 70 Kandidaten  wurden als Preisträger vorgeschlagen und waren damit Anwärter auf die mit insgesamt 5.000 EUR dotierten Geldpreise. Die 5-köpfige Jury, u.a. Karin Haist von der Körber Stiftung, Dr. Harald Winkels von der Türkischen Gemeinde Hamburg und Markus Schreiber, der Bezirksamtsleiter, hat in diesem Jahr vier Preise verliehen und dotierten salomonisch zwei Zweitpreise – mit jeweils 1.000 EUR –und zwei Erstpreise – mit jeweils 1.500 EUR.

 

Elena Botschanow - engagiert, fröhlich und nervenstark
Elena Botschanow - engagiert, fröhlich und nervenstark
Und zu guter Letzt wurden auch zwei Ehrenpreise verliehen. Vier der in der Bezirksversammlung vertretenen Parteien entsandten ihre Laudatoren. Nur die CDU-Fraktion blieb auch in diesem Jahr der Veranstaltung fern. Zum Glück war Suely Lauar da.  Die Dirigentin, Pianistin, Gitarristin, Produzentin, Sängerin und Interpretin der brasilianischen Popularmusik aus Wilhelmsburg brachte den Saal zum „rocken“. Die ca. 400 Anwesenden sangen unter ihrer charmanten und durchsetzungsfähigen Anleitung „brasilianische“ Lieder. Schade, dass dieser Preis für „multikulturelles-Miteinander“ im nächsten Jahr mit der Verleihung des Sportpreises zusammen gelegt wird.

Sie sind stolz auf ihre Mutter, und ihre
Sie sind stolz auf ihre Mutter, und ihre
Elena Botschanow, Zweiter Preis, 1.000 EUR, Laudatio Herr Patzer (FDP)
Die Vorsitzende von „Rock-Front e.V.“ bewies starke Nerven als der Sprecher, der FDP-Gruppe, H. O. Patzer, sie geheimnisvoll vorstellte. Die 1977 in Minsk geborene Preisträgerin, die 1995 mit ihren Eltern nach Hamburg kam, hat seit 2006 die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie beteiligt sich ehrenamtlich als Projektkoordinatorin und Managerin des Vereins. Das Preisgeld ist für zwei große Projekte in 2011 geplant, u.a. für das deutsch russische Theater- und Kinofestival in Hamburg mit der Partnerstadt St. Petersburg.

Saide Sesin-Martinez, Zweiter Preis
Saide Sesin-Martinez, Zweiter Preis
Saide Sesin-Martinez, Zweiter Preis, 1.000 EUR, Laudatio Christine Detamble-Voss (die Linke)
Die Mutter von zwei Jungs bietet u.a. speziell für Frauen mit Migrationshintergrund  Kurse zur Stärkung der Persönlichkeit an. Sie beschreibt Migration als „Verlust von Heimat“. Es ist wie „ das Umtopfen einer Blume: es dauert, bis man wieder Fuß fasst“.
Die in Mexiko geborene Tochter einer Spanierin und eines Arabers lernte ihren Mann (aus Hamburg) in New York kennen.
Ihr Preisgeld soll für die Tanz und Theatergruppe „Abancio“ und für Workshops verwendet werden.

Hussein Ismail und eine seiner erfolgreichen Sportlerinnen : Yasemin Paul, deren Eltern aus Kasachstan stammen
Hussein Ismail und eine seiner erfolgreichen Sportlerinnen : Yasemin Paul, deren Eltern aus Kasachstan stammen
Hussein Ismail, 1. Preis, 1.500 EUR Preisgeld, Laudatio Thomas Stölting (SPD)
Er gründete 1995 den BC Hanseat e.V. als gemeinnützigen Boxsportverein auf St. Pauli. Innerhalb der Vereinsgemeinschaft sind Sportler aus acht Nationen vereint, mit erfreulichem Zuwachs in der Mitgliederstruktur. Jugendliche lernen bei ihm „Aggressivität in die richtigen Bahnen zu lenken und, dass es auch im Kampf Regeln gibt“.
Ismail Hussein ist als Asylbewerber aus dem Irak zu uns nach Hamburg gekommen. Seit 22 Jahren ist der gelernte Schneider als selbständiger Gastronom erfolgreich tätig.
Das Preisgeld fließt in die Kinder-, Jugend- und Integrationsarbeit des Vereins.

Bülent Sak, der ein Einzelhandelsgeschäft in Borgfelde betreibt und in seinem Geschäft eine Anlaufstelle für die Anwohner bietet
Bülent Sak, der ein Einzelhandelsgeschäft in Borgfelde betreibt und in seinem Geschäft eine Anlaufstelle für die Anwohner bietet
Mecit Centinkaya, 1. Preis, 1.500 EUR, Laudatio: Jutta Kodrzynski (GAL)
Der Preisträger ist seit 1991 Boxtrainer beim TuS Finkenwerder. Er möchte so viele Kinder wie möglich „von der Straße holen“ und dadurch verhindern, dass sie auf die schiefe Bahn geraten. Der Teamplayer bedankt sich für den „ehrenwerten“ Preis und verstärkt seine Aussage, wonach „man sich um die Schwachen kümmern müsse, ohne Gegenleistung zu erwarten!“
„Der Trainer“ ist gebürtiger Türke.
Das Preisgeld soll für ein gemeinsames Trainingslager genutzt werden.

Die Ehrungen gingen an Bülent Sak, der ein Einzelhandelsgeschäft in Borgfelde betreibt und in seinem Geschäft eine Anlaufstelle für die Anwohner bietet; und an die Kiez-Läufer auf der Veddel, die vier Abende in der Woche unterwegs sind und wollen, dass die Bewohner sich in „ihrem Kiez wohlfühlen“. 

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