Das Ende der Verkehrsstaus naht

Das Stauen hat ein Ende
Das Stauen hat ein Ende
Verkehrsfreie Zone HafenCity ist beschlossene Sache

Stillstehende Autoschlangen am Sandtorkai, sich wie auf einer Perlenkette aneinanderreihende Busse der Linien 3, 4 und 6 am Grasbrook, Bushaltestellen in der Innenstadt, die verkünden, dass die HafenCity aus Staugründen nicht angefahren werden kann – diese Szenarien werden bald der Vergangenheit angehören. Wie uns aus sicherer Quelle bestätigt wurde, wird die HafenCity Ende 2012 zur autofreien Zone erklärt. Das, was in Venedig schon seit Hunderten von Jahren reibungslos läuft, wird auch in der HafenCity funktionieren. Venedig ist durchaus vergleichbar mit der HafenCity, was Wasser, Brücken, das zahlenmäßige Verhältnis von Touristen und Anwohnern und Aqua Alta (deutsch: Hochwasser) angeht.

Auch keine Abgase mehr
Auch keine Abgase mehr
„Das wird uns endlich die erhoffte Entspannung beim Verkehr und das Ende der ganzen ärgerlichen Diskussionen bringen“, so ein Entscheidungsträger. Entspannung wird es nicht nur auf den Straßen geben, die in begrünte Fußgängerzonen umgewandelt werden, was durchaus sinnvoll ist, da die Zahl der Touristen nach wie vor steigt. Wem der Weg vom Baumwall zum Überseequartier zu Fuß zu weit ist, kann den HafenCity-Express (S14, die neue Linie des HVV) nehmen, die ihre Strecke vom Baumwall über den Sandtorkai bis hin zum Überseeboulevard haben wird. Haltestellen werden an jedem Café eingerichtet. Der Prototyp des HafenCity-Express ist vielen bereits als Hansa-Express geläufig; das ist die beliebte kleine Bahn, die im Hansaland Sierksdorf an der Ostsee eingesetzt wird. Des Weiteren werden ganz nach venezianischem Vorbild Gondeln zu Wasser gelassen, um Fußgänger vom Kaiserkai über den Traditionshafen zum Sandtorkai überzusetzen.

Venedig ist das grosse Vorbild
Venedig ist das grosse Vorbild
Die Entspannung wirkt sich auch auf die Luft aus – die Begrünung und das Fahrverbot dezimieren den Feinstaubgehalt, der aufgrund der vielen Kreuzfahrtschiffe eh angespannt ist. Und erst mal die Ruhe, die in der HafenCity eintreten wird: die Anwohner, die bei geöffnetem Fenster schlafen, werden nicht mehr durch nächtlich rasende Porschefahrer durch den Kaiserkai aufgeschreckt. Hunde und Kaninchen laufen nicht mehr Gefahr, am helllichten Tage überfahren zu werden. Und Touristen können ganz friedlich ihrem mit erhobenem Schirm schlendernden Tour-Guide folgen – nebeneinander statt hintereinander. Auch die Fahrradfahrer haben endlich Platz!

Gondel Ahoi
Gondel Ahoi
Das Parkhaus in der Speicherstadt (Am Sandtorkai) behält seine Daseinsberechtigung: Die sich absenkende Elbphilharmonie wird die Massen der Besucher nicht tragen können – und gar nicht erst eröffnet werden (woran sowieso keiner mehr geglaubt hat). Die Akustik im Parkhaus wurde getestet und für gut befunden; somit werden hier klassische Konzerte stattfinden. Eine Haltestelle für den HafenCity Express wird es direkt vorm Haus geben; jeder Besucher kommt trocken und unzerzaust zu den Veranstaltungen. Nur wenige Umbauten sind nötig, dann können die Konzerte bereits Anfang 2013 starten. Und was machen die Anwohner mit ihren Parkplätzen in den Tiefgaragen? Die ersten Alternativnutzungen sind bereits im Gange: Eine Band probt im zweiten Tiefgeschoss in Haus Nummer 25, das Café aus Nummer 23 hat auf seinen Parkplätzen Tische und Stühle aufgestellt und expandiert – Ideen gibt es genug. Auch laufen die ersten Gespräche zwischen San Marco in Venedig und der HafenCity für eine besondere Stadtteilpartnerschaft: Es wird gemunkelt, dass die Marco Polo Terrassen demnächst in Piazza San Marco umbenannt werden. Und darauf trinken wir erst mal einen Grappa. Salute! (AF)