Ein Hauch von Spanien – Avelino’s Tapas y Vino

Aus einer Altstadtkneipe ist innerhalb weniger Wochen eine Tapas-Bar entstanden

Wer zu Fuß zwischen Rathaus und HafenCity unterwegs ist, tut gut daran, durch die verwinkelten Straßen des Katharinenquartiers zu schlendern. Trotz massiver Kriegszerstörungen atmen die Straßenverläufe den Geist des Alten Hamburgs, und es gibt manches zu entdecken. Dazu gehört das Avelino Tapas y Vino in der Katharinenstraße. Diesen Sommer hat der Spanier Avelino Garcia Ortega hier im historischen Krahnstöver Haus eine Tapas-Bar eröffnet und innerhalb weniger Wochen die Räume der ehemaligen Altstadtkneipe „Zum lustigen Klempner“ in ein kleines und feines spanisches Restaurant verwandelt.

Ortega ist kein Unbekannter in Hamburg. 1945 in Madrid geboren, ging die Mutter nach dem frühen Tode des Vaters mit ihm nach Barcelona, wo sie aufgrund ihrer herausragenden Kochkünste Arbeit fand als Köchin des Stadtgouverneurs. Der Gouverneur und seine Familie waren begeistert von dem kleinen Avelino und nahmen ihn wie ein Pflegekind auf. Wäre es nach der Gouverneurin gegangen, hätte Avelino den Weg eines katholischen Priesters eingeschlagen. Schon war er im Alter von 12–14 Jahren auf dem Priesterseminar, da bat die Mutter darum, ihren einzigen Sohn frei zu geben, eine Familie zu gründen und einen weltlichen Beruf zu ergreifen. Zum Glück für all die Gäste, die er einst in den Jahrzehnten seiner gastronomischen Karriere verwöhnen sollte.

Nach seiner Ausbildung in Barcelona und Lausanne kam er über Gran Canaria und Mallorca der Liebe wegen nach Hamburg, heiratete und übernahm ein Restaurant mit über 400 Plätzen in der Hamburger Straße. Als er die Großküche satt hatte, begründete er das legendäre Benedict in der Dorotheenstraße. Hier ging die Prominenz Hamburgs ein und aus. Selbst Prinz Olaf von Norwegen sei so begeistert gewesen, erzählt Ortega, dass er ihn zum Wildlachsangeln und Kochen für seine prominenten Gäste nach Norwegen einlud. 14 Jahre verwöhnte er seine Gäste im Benedict, damals schon mit seinem treuen Weggefährten und Küchenmeister Walter Kalabinski. Danach ging es weiter mit dem überaus beliebten Restaurant Tapas in der Galeria des frisch sanierten Hamburger Hauptbahnhofs. Nebenher war immer wieder Zeit zum Einsatz auf dem Duckstein-Festival, auf dem sein Stand bis heute feste Attraktion ist. Der nächste Schritt war das Pata Negra im Zürich Haus. Doch hier vermochte der großherzige Spanier nicht Fuß zu fassen: „Wer kam, war begeistert, aber der Ort war zu versteckt.“

So brach er seine Zelte ab und ging nach Travemünde. Doch schon bald plagte ihn die Sehnsucht nach seinem geliebten Hamburg. Jetzt ist er zurück mit der Tapas-Bar im Herzen des Katharinenquartiers. Hier gibt es Mittagstisch und Tapas, dazu spanisches Bier oder leckeren Wein: „Aber wir habenauch am Abend geöffnet.“ Die Speisekarte ist erlesen, die Atmosphäre ist herzlich, die Preise sind fair, und das kulinarische Angebot füllt eine echte Lücke unter den Restaurants hier an der Hafenkante. Ein Besuch lohnt sich, und wer abends kommen will, ruft vorher besser an. Noch ist Avelino Tapas y Vino zwar ein Geheimtipp, aber die Zahl der Plätze ist begrenzt.

Avelino Tapas y Vino, Katharinenstraße 31, Tel: 040 – 37 51 96 01.
Öffnungszeiten: Mo–Fr 11–15 Uhr und 18–22 Uhr, Sa 18–22 Uhr.