Cityausschuss im Kesselhaus

Die Keimzelle des Lohseparks
Die Keimzelle des Lohseparks
Am Mittwoch geht es um die Straßennamen

Es ist etwas in Bewegung gebracht worden, wie viel davon allerdings umgesetzt wird hängt auch von der öffentlichen Beteiligung an der Diskussion rund um Straßenbenennungen über die Köpfe der Bürger hinweg ab. Auf der einen Seite sind die Fronten in Bewegung geraten, an einigen wichtigen Stellen stößt Bürgerwille auf Granit ganz besonders in Gestalt der Kultursenatorin Barbara Kisseler. Anlass genug für die Bezirksversammlung Mitte eine öffentliche Sitzung zum Thema an den Brennpunkt des Geschehens zu verlegen und im Kesselhaus zu tagen. Am Mittwoch dem 30.Mai tagt daher der Cityausschuss genau zu diesem Spezialthema und ist auf einen Dialog mit den Bürgern eingestellt. Es geht immer noch um die Benennung von Plätzen, Strassen und Brücken, die in der Mahatma-Gandhi-Brücke und der Hiroshimastraße einen Fokus gefunden haben, in der Sache aber weit darüber hinaus geht.

Der Dar-es-Salaam-Platz
Der Dar-es-Salaam-Platz
Öffentliches Gesicht der Arbeiten an einer konstruktiven Zusammenarbeit von Bürgern und Behörden ist im Moment das Netzwerk HafenCity e.V. das seit fast einem halben Jahr den Dialog mit den verantwortlichen Stellen sucht und zahlreiche Gespräche. Das Echo der Aktionen ist sogar bis nach Indien gegangen und dort für einige Irritationen gesorgt. Unterstellt wird dort, dass der Widerstand gegen die Benennung der Sandtorhafen-Klappbrücke ein allgemeiner Affront gegen den indischen Nationalhelden und gegen Indien an sich ist. Dabei geht es der Initiative nicht darum, zu verhindern neue Orte und Straßen passend zu benennen, sondern im Falle der HafenCity die wenigen Ortsnamen zu erhalten, die eine geografische Identität mit den Bezug zum Hafen haben und so auch dem neuen Stadtteil einen Hauch von Historie ermöglichen. Es gibt neue Plätze und Straßen genug, die nie einen Namen hatten und bei denen keine Befürchtungen bestehen Historisches in einem Umbenennungszwang in der Versenkung verschwinden zu lassen.

 

Die Mahatma-Gandhi-Brücke
Die Mahatma-Gandhi-Brücke
Die Sandtorhafenklappbrücke hatte aber einen, genauso wie die Tokiostraße oder der St.Annenplatz. Bei der Hiroshimastrasse ist der Fall noch etwas anders gelagert. Hier wird unmittelbar am Lohsepark – dem Platz an dem im dritten Reich tausende Juden, Sinti und Roma über den inzwischen nicht mehr existenten Hannoverschen Bahnhof in die Vernichtungslager deportiert worden sind  – gleich noch eine Straße nach einer der weiteren Katastrophen der Menschheitsgeschichte benannt. Zu Recht bemängelt das Netzwerk: „Hiroshimastraße soll eine Wohn- und Geschäftsadresse in dem neuen Hamburger Stadtteil werden. Für die Würdigung eines solchen Infernos sind Denk- und Mahnmale das angemessene Mittel. Eine Wohn- und Geschäftsstraße zum Gedenkort zu deklarieren, lässt Zweifel an dem ernsthaften Umgang mit Ereignissen, die sich für immer in das kollektive Gedächtnis der Menschheit einprägen sollen, aufkommen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe argumentieren weiter: Die Last des Gedenkens kann nicht auf dem Rücken der künftigen Bewohner und Unternehmer in einer einzigen Straße getragen werden“.

am Mittwoch, den 30. Mai tagt der Cityausschuss
der Bezirksversammlung Hamburg Mitte
um 18 Uhr im Kesselhaus – Am Sandtorkai 30-  
zum Thema „Straßenbenennungen in der HafenCity“.