Jazz-Marathon erfolgreich beendet

Reges Treiben bei Blohm + Voss
Reges Treiben bei Blohm + Voss
20.000 Menschen feiern den Jazz im Hafen

So entspannt und locker kann ein musikalischer Besuch im Hafen sein wenn das Wetter stimmt. Nach zwei Jahren Hamburger Schietwetter konnte Tina Heine und Nina Sauer endlich mal das Wohlwollen des Wettergottes für sich entscheiden und ernteten dafür die Sympathie auch von Nicht-Jazz-Fans die sich von Konzert zu Konzert treiben ließen oder – so sah es manchmal auch aus, auf einem lockeren Spaziergang von der verwunschenen Atmosphäre des Blohm & Voss Werftgeländes gefangen nehmen ließen. So mancher Headliner war dann auch für echte Jazz-Fans zu flach und mehr auf den Geschmack des Massenpublikums abgestimmt. Der Niederländer Hamel wirkte ein wenig so, als hätte er sich verfahren und wäre besser beim ESC in Baku aufgehoben gewesen, Katzenjammer scheinen auch von ihrer Exotik als Damenkapelle zu leben und auch Caro Emerald mit ihrer Radiotauglichkeit war für dieses Festival nicht der Hit.

Helge Schneider ist zwar bekanntermaßen ein Spitzenmusiker wenn er mal ernst ist, aber auch bei ihm war man froh, dass das Festival noch gute Alternativen geboten hat. Punkten konnten vor allem die Bands, die dem Wetter angepasste Musik im Angebot hatten. Juan de Marcos und seine Afro-Cuban Allstars waren Vertreter dieser Art, oder auch die immer gute NDR-Bigband zusammen mit Omar Sosa – ein Genuss. Auch die Jazzkantine und die vielen unbekannten Bands die vor der Elbphilharmonie spielten – um mit Fellowship nur eine zu erwähnen – waren Aktivposten im Gepäck des Festivals. Und dann gibt es noch den einen auf den man gewartet.

Aber auch die Bühne vor der Elbphilharmonie zo die Massen an
Aber auch die Bühne vor der Elbphilharmonie zo die Massen an
Man ist von Konzert zu Konzert gezogen, hat sich mit den Menschenmassen arrangiert, wartet dass der Funke überspringt, denkt schon diesmal eben nicht, und dann passiert es doch. Auf der Blohm + Voss Spitzenbühne passiert es, vor malerischer Wetterkulisse, fast schon zum Abschluss des Festivals, kommt er, der eine Künstler für den sich das Festival schon gelohnt hätte. Mulatu Astatke, fast schon vergessener äthiopischer Musiker wenn ihn nicht Jim Jarmusch für „Broken Flowers“ wieder entdeckt hätte, brachte den Soundtrack für den Elbjazz der im Kopf und im Herzen bleibt. 

Die rund 20.000 Besucher brachten das Festival deutlich an die Grenzen, sollte der Erfolg so weiter gehen, müssen sich Tina Heine und Nina Sauer ernsthaft Gedanken machen, wie nächstes Jahr die Massen bewältigt werden können. Zeitweise befanden sich mehr Menschen auf dem Weg zwischen den Konzerten, als in den Konzerten selbst, Fußgängerstaus sind aber nur was für den Hafengeburtstag. Aber das werden sie schon schaffen, und so darf man sich auf das Festival im nächsten Jahr wieder freuen.

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