Die Galionsfigur

Katja Suding (Foto:TH)
Katja Suding (Foto:TH)

Katja Suding kandidiert für den Deutschen Bundestag – auf Listenplatz 1 der Hamburger FDP

Über allem steht für die liberale Katja Suding, jeden Einzelnen mit seinen Talenten, seiner Kreativität und seiner Leistungsbereitschaft stark zu machen. Sie vertraut auf die Eigeninitiative und Verantwortung der Menschen.

Eine Haltung, die sich durch die gesamte politische Arbeit der Landesvorsitzenden der FDP zieht und die sie demnächst auch im Bundestag vertreten will. Katja Suding (41), derzeit Fraktionschefin der FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft hat bereits zwei Mal bewiesen, dass sie eine erfolgreiche Wahlkämpferin ist. Seit 2011 zog die FDP wieder in der Bürgerschaft ein, 2015 ein zweites Mal mit noch besserem Ergebnis. Im Herbst will die stellvertretende Bundesvorsitzende dafür sorgen, dass ihre Partei wieder in den Bundestag einzieht.

Katja Suding ist Kommunikations- und Politikwissenschaftlerin. Die zweifache Mutter von einem 13- und einem 15-jährigen Jungen lebt in den Elbvororten. Die PR-Expertin arbeitete auch freiberuflich für verschiedene Hamburger Agenturen. Für den Fall, dass sie ein Bundestagsmandat gewinnt, wird die frisch gewählte Landesvorsitzende weiterhin die Geschicke der Hamburger FDP leiten.

 

Frau Suding, ist Ihnen Hamburg zu langweilig geworden oder warum kandidieren Sie für den Bundestag?

Hamburg ist eine tolle Stadt und wir treiben den rot-grünen Senat mit unserer Politik ordentlich vor uns her. Verkehr, Schule, Wirtschaft und innere Sicherheit – es gibt viel zu tun in der Hamburger Politik. Das ist nicht langweilig.

Seit 2013 arbeite ich im FDP-Bundespräsidium am Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag mit. Es ist folgerichtig, dass ich für den Bundestag kandidiere und Teil der neuen Fraktion werde.

Hamburg braucht eine starke Stimme im Bund, insbesondere wenn es um die Realisierung von Infrastrukturprojekten geht.

 

Derzeit nimmt man in der Öffentlichkeit aber fast ausschließlich Ihren Parteivorsitzenden Christian Lindner und Ihren Kollegen Wolfgang Kubicki wahr. Wann steigen Sie in den Wahlkampf ein?

Es ist klar, dass durch die Wahlen in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen die beiden als Spitzenkandidaten eine zentrale Rolle hatten. Außerdem bin ich froh, dass unser Parteivorsitzende Christian Lindner öffentlich so präsent ist.

 

Die HafenCity Zeitung fragt nach (Foto: TH)
Die HafenCity Zeitung fragt nach (Foto: TH)

Digitalisierung und Bildung sind zentrale Themen Ihres Bundeswahlprogramms. Was wollen Sie konkret ändern?

Digitalisierung und Bildung werden über die Zukunft unseres Landes entscheiden.

Davon wird abhängen, ob Menschen ihre Chancen im Leben auch tatsächlich nutzen und ob wir auch zukünftig unseren Wohlstand erwirtschaften können. Wir wollen, dass Deutschland zur digitalen Avantgarde wird. Und zwar in allen Bereichen: Verkehr, öffentliche Verwaltung, Gesundheit, Bildung, …

 

Es gibt doch bereits jetzt Bundesprojekte zur besseren Ausstattung der Schulen…

Die greifen zu kurz. In Hamburg haben gerade Mal sechs von 310 staatlichen allgemenbildenden Schulen einen flächendeckenden Zugang zu WLan. Das ist viel zu wenig.

Schulen stehen vor sehr großen Herausforderungen – bei der Sanierung der Schulbauten, dem digitalen Lernen und der Lehrerfortbildung. Wir wollen nicht, dass es von der Finanzkraft der Länder abhängt, wie gut sie gelöst werden. Deshalb fordern wir die Abschaffung des sogenannten Kooperationsverbotes, das dem Bund derzeit verbietet, sich an der dringend notwendigen umfassenden Modernisierung des Bildungswesens zu beteiligen. Das aber ist längst überfällig in Zeiten der Globalisierung, in denen unsere Schüler vor allem im Wettbewerb mit den Schülern anderer Nationen stehen, nicht aber in erster Linie mit denen anderer Bundesländer.

 

Investitionen in Bildung und in Digitalisierung bei gleichzeitigen Steuersenkungen. Wie wollen Sie das finanzieren?

Die Konjunktur brummt, die Steuereinnahmen sprudeln. Der Staat profitiert von niedrigen Zinsen, die wiederum die Sparer belasten. Laut OECD hat Deutschland die zweithöchste Steuer- und Abgabenlast aller Industrienationen. Schon der Facharbeiter zahlt bei uns den Spitzensteuersatz.

Der Staat darf seine Bürger nicht weiter derart abkassieren, die Kalte Progression und der Soli müssen daher weg.

Wir schlagen außerdem vor, dass sich der Bund von seinen Beteiligungen an der Post und an der Telekom trennt und die Erlöse für den flächendeckenden Ausbau leistungsfähiger Glasfasernetze verwendet.

 

Ihre Partei will vor der Wahl keine Koalitionsaussage treffen. Für eine Beteiligung an der Regierung werden Sie jedoch Koalitionspartner brauchen. Die CDU sieht nur kleine Spielräume für niedrigere Steuer, die SPD will dagegen die Mehreinnahmen investieren …

Die CDU ist hier völlig unglaubwürdig. Jedes Mal vor Wahlen verspricht sie Steuersenkungen, die der CDU-Finanzminister dann aber regelmäßig wieder absagt. Bei der SPD weiß man gar nicht, was sie wirklich will.

Wir gehen ohne Koalitionsaussage in den Wahlkampf. Wir haben ein gutes Programm und wollen aus eigener Kraft möglichst stark werden. Eine Koalition werden wir nur eingehen, wenn wir darin unsere zentralen Projekte umsetzen können. Die werden wir vor der Wahl definieren. Andernfalls werden wir die Regierung aus der Opposition heraus antreiben.

 

Frau Suding, ist die Bereitschaft, in die Opposition zu gehen, ein Ergebnis Ihrer Arbeitsgruppe zur Neuaufstellung der Partei?

Wir haben aus unseren Fehlern gelernt. Wir wollen gestalten, aber nicht um jeden Preis regieren.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Interview führten Conceição Feist und Thomas Hampel

 

 

Katja Suding (Foto: TH)

 

Die HafenCity Zeitung fragt nach (Foto: TH)