In eigener Sache: Valentinstag

Am 14.Februar ist Valentinstag – der Tag der Liebenden und der Blumenhändler, so die landläufige Meinung, und eine moderne Erfindung aus dem angelsächsischen Raum. Doch der Brauch ist wesentlich älter. Er stammt aus dem Mittelalter und noch heute gibt es einige Regionen, in denen in Kirchen Ehepaare zum Valentinstag gesegnet werden. Um jetzt einen gewagten Haken zu schlagen: Bevor sich ein Ehepaar segnen lassen kann, muss es erstmal den Hafen der Ehe erreichen. 2013 haben sich der Statistik nach 373.655 Paare getraut, sich zu trauen und ein nicht geringer Teil davon musste sich mit der einen oder anderen bürokratischen Hürde auseinandersetzen. Meist wird es kompliziert, wenn einer der Partner keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Der damit verbundene Papierkrieg sorgt nicht selten für Kosten im fünfstelligen Bereich – häufig aus eher banalen Gründen. Da fehlt zum Beispiel die Eintragung einer Scheidung am ursprünglichen Heimatort in Brasilien – trotz deutschem Scheidungsurteil wird die Eheschließung in Deutschland so lange verwehrt bis diese erfolgt ist. Oder das Ledigkeitszeugnis eines der beiden Partner wird angezweifelt und muss mit hohem Aufwand im ehemaligen Heimatland beschafft werden.

Nicht selten geben deutsche Standesbeamte dann schon selbst den Rat, nicht auf die Einsichtigkeit des Oberlandesgerichts zu vertrauen – denn dorthin gehen diese Eheschließungen zur Genehmigung – sondern nach Dänemark zu reisen und sich einem pragmatischeren dänischen Standesbeamten anzuvertrauen.

Dänemark ist kein rechtsfreier Raum, es müssen unter Umständen fast genauso viele Dokumente beigebracht werden wie bei einer Hochzeit in Deutschland, doch liegt der kleine, aber feine Unterschied in der Selbstständigkeit der dänischen Gemeinden bei der Entscheidungs- und Terminfindung. Mit den richtigen Kontakten kann man an Feiertagen und zwischen den Jahren heiraten, am Strand oder einem Ort seiner Wahl. Heiraten ist für einige dänische Kommunen zu einem wichtigen Nebengeschäft geworden, zahlreiche Dienstleister werben ihre Unterstützung bei der Umsetzung von Hochzeitswünschen.

Lone Müller-Sigaard von ihrem auf der idyllischen Insel Fanö angesiedelten Unternehmen Wedding-Island ist solch eine Spezialistin. Als ehemalige Zweite Bürgermeisterin der Gemeinde Nordby hat sie die guten Kontakte zum Standesamt und sogar – eine dänische Besonderheit – die Lizenz, Trauungen selbst vornehmen zu dürfen. Von der Prüfung der Unterlagen bis zur Organisation der Unterkunft ist alles gut organisiert, die Inselkommune gibt sich größte Mühe, den Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu bescheren. Fanö hat Trauungen als willkommene Belebung der Nebensaison der im Sommer sehr beliebten Insel entdeckt, kurz vor Weihnachten herrscht Hochbetrieb im niedlichen roten Rathaus von Nordby. Bis zu acht Trauungen am Tag finden statt – mehr wollen die Dänen nicht, um die Trauungszeremonie in Würde durchzuführen zu können. Und wirklich: Eine familiäre Atmosphäre lässt selbst zu zweit angereisten Paaren den Tag unvergesslich werden, keine Spur von geschäftsmäßiger Massenabfertigung.

Zum Schluss noch eine, für einige nicht mehr ganz so überraschende, Wendung in der Geschichte und ein paar persönliche Worte des Autors: Der Wechsel von Klessmann zu meinem eigentlichen Familiennamen Baden hatte natürlich naheliegende Gründe. Ende letzten Jahres bin ich wieder in den Hafen der Ehe gesegelt – auf Fanö, in einem niedlichen roten Rathaus. Mit einem Strand an dem eine Buslinie verkehrt und an dessen kleinem Fährhafen Robben auf einer Sandbank die Gäste begrüßen. Begleitet hat uns Lone von Wedding Island – unser sehr persönlicher und heißer Tipp in Sachen Heiratsbegleitung in Dänemark.