Neuer Entwurf für das Science-Center

Office for Metropolitan Architecture
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Überseequartier – Die Form erinnert deutlich an einen Ring, zusammengesetzt aus gestapelten Containern: Das Science Center / Aquarium / Wissenschaftstheater soll architektonischer und kultureller Höhepunkt des Überseequartiers werden.  Der Aufsehen erregende architektonische Entwurf von Rem Koolhaas ist jetzt überarbeitet worden und wurde im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung,  des 14. HafenCity Dialogs im Kesselhaus durch Rem Koolhaas und seine Partnerin Ellen van Loon vorgestellt.

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Das Science Center als zentrales Element gleicht einem Weltbaukasten: Statt klassische Wissenschaftsdisziplinen abzuhandeln, befasst es sich mit alltagsnahen Phänomenen und Querschnittsthemen – mit Begriffen wie „Ursprung“, „Abheben“ oder „Risiko“. Dieser Ansatz entspricht der modernen Wissenschaft: Statt in klassischen Fachdisziplinen zu denken, funktioniert sie immer mehr in vernetzten Strukturen. Indem die  Ausstellungsarchitektur modular aufgebaut ist, spiegelt sie die Prozesshaftigkeit der Natur und die Vernetzung der Wissenschaften wider.

Vielfältige Exponate und Installationen laden zu eigenem Handeln ein. Wissen wird nicht passiv vermittelt, sondern ist spielerisch erlebbar. Die Besucher werden zugleich unterhalten, informiert und inspiriert – was bei ihnen Neugier für Wissenschaft und Technik weckt. Die Informationen sind so aufbereitet, dass sie für Besucher unterschiedlichen Alters und Bildungsniveaus verständlich und interessant sind.

Die Themen sollen in zehn Modulen zusammengefasst werden. Diese Module befassen sich mit alltagsnahen Phänomenen und Querschnittsthemen. Dieser Ansatz ermöglicht einen sehr flexiblen Aufbau der Module und eine rasche, unkomplizierte Neugestaltung (Reattraktivierung), ohne den laufenden Ausstellungsbetrieb zu beeinträchtigen.

"Ich bin froh über diesen zweiten Aufschlag", kommentierte Kultursenatorin Karin von Welck den überarbeiteten Entwurf. Das neue Science-Center habe "Leuchtturm-Qualität", wie die Elbphilharmonie. Derzeit seien die naturwissenschaftlichen Themen in der Hamburger Musumslandschaft noch unterrepräsentiert, aber das neue Science-Center werde "ein Schaufenster der Forschung in Hamburg". Auch Hafencity-Geschäftsführer Jürgen Bruns-Berentelg war begeistert: "Funktionell ein hervorragender Ansatz"

Atemberaubend ist der neue Entwurf nicht nur aus der Sicht des Architekten. "Ich bin Ingenieur. Zuerst habe ich gedacht: Wie kann man das überhaupt bauen?" meinte Jürgen Groß vom Überseequartier-Konsortium, auf die Frage nach seinem ersten Eindruck. Er halte den Bau aber für machbar: "Das wird eine kreative Herausforderung an die moderne Stahlbautechnik." Die Statik stamme von einem englischen Ingenieur, erläuterte Architekt Rem Koolhaas. "Früher nur ein Ingenieur – heute eine Berühmtheit."

Fragen nach dem Bezug des Entwurfs zur historischen Speicherstadt beantwortete Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter deutlich: "Da gibt es keinen historischen Bezug in Hamburg. Das ist neu!". Eine ganz eigene Interpretation lieferte ein Anwohner, ehemaliger Seemann, in der Diskussion: "Ich finde, das sieht toll aus. Wie ein beladenes Containerschiff. Hoffentlich scheitert das nicht an den Hamburger Pfeffersäcken"

Für einige Nachbarn aus der Hafencity begann die Präsentation allerdings mit einer Enttäuschung: Etwa eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn wurde der weitere Einlass ins Kesselhaus wegen Überfüllung verwehrt. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits etwa 500 Besucher ins Kesselhaus gekommen. Etwa 100 Besucher mussten draußen im Regen stehen bleiben.

Der Zeitplan für die Realisierung des Science-Center: Zunächst ist eine genaue Abstimmung zwischen Architektur und Nutzungskonzept sowie eine Durchplanung des gesamten Gebäudes notwendig (innerhalb der nächsten 12 Monate). Außerdem wird das Nutzungskonzept im Detail ausgearbeitet, eine Flächen- und Gesamtkostenermittlung durchgeführt (innerhalb der nächsten 10 Monate) sowie an einem Betriebskonzept und an der Akquisition von Förderern für Ausstattung und Gebäude gearbeitet. Ein Beschluß der Bürgerschaft wird für Ende 2008 / erste Jahreshälfte 2009 erwartet.  Baubeginn für das Gebäude ist die 2. Jahreshälfte 2009, wenn die darunter liegende U-Bahn-Trasse der U4 im Rohbau fertig gestellt ist.