Eine mörderisch gute Reise

Buchtipp: Ein tödlicher Wettlauf – Mord an Bord

„Der Pazifik zeigt sich mittlerweile von seiner unangenehmen Seite. Haushohe Wellen, sechs Meter und mehr bringen das riesige Schiff in Wallungen, es stampft, schlingert, stöhnt und ächzt. Nachts hat er sogar manchmal das Gefühl, er müsse sich an der Matratze festhalten, um nicht aus dem Bett zu kullern. Die Gläser im offenen Regal klirren und rutschen auf den Teppich. Er knipst das Licht an, an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Aber seekrank wird er, im Gegensatz zu vielen anderen, nicht.“

Der Hamburger Verlagsangestellte Bernd Bernstein bekommt von einer alten Tante, zu der die Familie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat, ein überraschendes Angebot: Dora Schönfeldt bittet ihn, nach Wien zu kommen, um ihm eine Weltreise auf einem Kreuzfahrtschiff zu schenken. Sie selbst könne die Reise nicht mehr antreten. Nachdem auch seine Chefin ihm gut zuredet, nimmt Bernstein das Geschenk an. Doch kaum ist er an Bord des riesigen Schiffes, geschehen ungewöhnliche Dinge: Ein rabiater Herr verschafft sich Zutritt zu seiner Kabine und wird wütend, als er dort nicht die Dame antrifft, die sich dort eigentlich eingebucht haben sollte. Eine andere Dame wird ermordet, wovon aber keiner der Besatzung etwas wissen will. Bernstein gerät unversehens ins Visier von Ermittlungen. Er kann seine Tante nicht mehr erreichen, bricht die Reise ab und reist besorgt nach Wien. Doch statt der vornehmen Dame findet Bernstein eine gebrochene, ängstliche alte Frau vor. Er versucht, seine Tante zum Reden zu bringen, doch sie verschweigt ihm so einiges.

Wer ist der Mann, der ihn auf dem Schiff verfolgt hat? Wovor fürchtet sich Tante Dora? Warum melden sich ausgerechnet jetzt seine alten Schulkameraden, und was macht sein Studienkollege Ingo plötzlich in seiner Wiener Pension? Neben alledem ist da auch noch seine nette Nachbarin in Hamburg, in die sich Bernstein verguckt hat.

„Ein tödlicher Wettlauf – Mord an Bord“ ist auch ein Krimi für Leser mit schwachem Herzen. Die Orte des Geschehens sind die schönen Ecken von Hamburg, Wien und ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff; alles keine Orte, die einem so richtig Angst einjagen. Beklemmend wird es erst, als Bernstein unmittelbar vor Tante Doras Wohnungstür von Unbekannten bedroht wird, diese in einem italienischen Restaurant nicht von der Damentoilette zurückkommt und spurlos verschwindet.
Das Buch ist wie eine Kreuzfahrt: angenehm und unterhaltsam – und manchmal etwas ungemütlich.

Susanne Mayer-Peters: „Ein tödlicher Wettlauf – Mord an Bord“ ist am 15. September 2014 bei Ellert & Richter erschienen. 272 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro. AF