Großes Interesse am Thema Digitalisierung in der Hafenwirtschaft und Logistik in Russland

Anlässlich der traditionellen Deutschen Woche in St. Petersburg lud Anfang April Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) gemeinsam mit der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer und dem Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft e.V. zu einer Fachtagung mit Schwerpunkt „Digitalisierung in Hafenwirtschaft und Logistik“ ein. Die Veranstaltung bot auch gleich den passenden Rahmen zur Unterzeichnung eines Partnerschafts- und Kooperationsabkommens zwischen Hafen Hamburg Marketing e.V. und der Admiral Makarov Staatliche Universität für See- und Binnenschifffahrt.

Die Häfen in Hamburg und St. Petersburg liegen beide sehr stadtnah, haben als Universalhäfen ähnliche Strukturen und stehen vor vergleichbaren Herausforderungen bei der Steuerung des Verkehrs und der logistischen Prozesse. Der Einladung zum Workshop „Digitalisierung in der Hafenwirtschaft und Logistik“ in St. Petersburg folgten mehr als 130 Interessierte. Nach der Begrüßung der Teilnehmer und Ehrengäste durch Hafen Hamburg Marketing Vorstand Ingo Egloff betonte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz in seiner Rede, dass sich trotz der immer noch angespannten politischen Beziehungen der Außenhandel zwischen Russland und dem Hamburger Hafen wieder positiv entwickelt hat und der gegenseitige Austausch und die Geschäftsbeziehungen der beiden bedeutenden Hafenstädte mit Unterstützung der Hafenvertretung in St. Petersburg erfolgreich ausgebaut wird. Die Generalkonsulin am Deutschen Generalkonsulat in St. Petersburg, Frau Dr. Eltje Aderhold, freute sich über das von den Veranstaltern interessant gestaltete Workshop-Programm und das unterzeichnete Kooperationsabkommen.

Um den zahlreichen russischen Teilnehmern der Tagung am Beispiel des Hamburger Hafens und der Hamburger Transport- und Logistikunternehmen die Vorteile der Digitalisierung für die Hafenwirtschaft und Logistik zu erläutern, präsentierte Lutz Birke von der Hamburg Port Authority (HPA) das Projekt „smartPORT“. Dabei führte er an, dass die HPA sehr früh begonnen hat, innovative Konzepte nicht nur zu entwickeln, sondern auch im Hafenalltag zu testen und dauerhaft einzusetzen. Seit 2013 wurden so insgesamt mehr als 30 „smartPORT“ Projekte von der HPA realisiert. Güter- und Verkehrsströme fließen jetzt viel reibungsloser als vorher. Über die Chancen und Herausforderungen bei der Automatisierung von Umschlagterminals mit besonderem Fokus auf deutsch-russische Kooperationsprojekte berichtete im Anschluss Torsten Neubert von Hamburg Port Consulting (HPC). Wie heute durch leistungsfähige IT-Lösungen Prozesse in der Logistik, der Terminalsteuerung und im Bereich der Transportabwicklung Anwendung finden, stellten in ihren Vorträgen Elena Grebenshikova von der Solvo Group und Veronika Zueva mit ihrem Kollegen Igor Vivsyny von Kühne+Nagel vor.

In der abschließenden Diskussionsrunde, die Ingo Egloff moderierte, waren sich alle Referenten darüber einig, dass moderne Häfen heute Innovationstreiber in ihren jeweiligen Regionen sind und für den weiteren Fortschritt sehr gute Verbindungen zu Forschungseinrichtungen und innovativen Unternehmen benötigen. Um hochqualifizierten Nachwuchs für die Hafen- und Logistikwirtschaft zu sichern, sind Bildungseinrichtungen, wie z.B. technische Universitäten oder die maritim ausgerichtete Admiral Makarov Staatliche Universität in St. Petersburg ganz wichtige Eckpfeiler.

Ingo Egloff und Natalia Kapkajewa, Leiterin der Hafen Hamburg Vertretung in St. Petersburg, erhielten von den Teilnehmern der Veranstaltung bereits beim an das Vortragsprogramm anschließenden Networking eine sehr positive Rückmeldung zum Workshop. „Die gute und lange Zusammenarbeit der beiden Hafenstädte ist eine hervorragende Basis, um auch künftig Workshops zu Logistik-, Umwelt- und IT-Themen zu organisieren. Mit der Präsentation von interessanten Best Practice Beispielen aus Hamburg fördern wir auch den Austausch und den Know-How Transfer zwischen Hamburg und St. Petersburg“, sagte Natalia Kapkajewa.

Da in diesem Jahr die Freie und Hansestadt Hamburg und St. Petersburg das 60-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft feiern, nahmen aus Hamburg Olaf Scholz, der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Staatsrat Dr. Rolf Bösinger und weitere Vertreter aus Unternehmen und Institutionen an der Veranstaltung teil. Darunter zahlreiche Ehrengäste aus Hamburg und St. Petersburg sowie die Generalkonsulin Dr. Eltje Aderhold. In seinem Grußwort betonte Olaf Scholz die Gemeinsamkeiten der Städte im Hafenbereich und begrüßte die Unterzeichnung des Kooperationsabkommens zwischen Hafen Hamburg Marketing und der Admiral Makarov Staatlichen Universität für See- und Binnenschifffahrt. „Die Häfen mitten im Zentrum der beiden Städte bestimmen seit Jahrhunderten das Lebensgefühl und die Identität unserer Städte. In Hamburg gehört jetzt auch die Elbphilharmonie dazu, die man als interaktives Modell in der St. Petersburger Eremitage anschauen kann“, sagte Scholz. Beide Hafenstädte zeichnen sich auch durch ihre Offenheit und Internationalität sowie das gegenseitige Interesse an einer freundschaftlichen Zusammenarbeit zur Förderung der maritimen Ausbildung und dem Erfahrungsaustausch aus.