Im Bauch der Schiffe wunderbar

Y Akoto in der Stubnitz
Y Akoto in der Stubnitz

Die Musik vergessen

Im an Veranstaltungen wahrlich nicht armen Mai sticht eine aus der Masse hervor: das ELBJAZZ Festival. Jazz ist nicht Ihr Ding? Macht überhaupt nichts, denn erstens spielt Jazz – auch wenn die Veranstalter das nicht gerne hören – nur eine Nebenrolle, zweitens gibt es genügend Konzerte, die nahe am Massengeschmack angelegt sind, und drittens geht es um Atmosphäre, Atmosphäre, Atmosphäre: bei Blohm+Voss mit einem kühlen Wein oder Bier den Sonnenuntergang genießen, vor dem Strandkai zur Musik aufs Wasser schauen oder im Hansahafen vor historischer Kulisse ein Fischbrötchen mit musikalischer Begleitung essen. Dass es dabei um Jazz geht, bekommen viele der Gäste gar nicht mit. Auf den großen Bühnen treten fast durchweg Künstler auf, die auch ein Helene-Fischer-Fan gut hören kann. Eines dieser Beispiele ist der Knaller des diesjährigen Festivals, die mehrfache Grammy-Gewinnerin Dee Dee Bridgewater. Eine Stunde Musik von ihr auf der Hauptbühne von Blohm+Voss – hoffentlich ohne Regen – befördern auch den Schlager oder Heavy-Metal-Fan ins Paradies. Neben den Künstlern sind es auch die Locations, die einem den entscheidenden Kick für den beginnenden Sommer geben können. Dieses gilt ganz besonders für den Bauch der Schiffe, bei denen in diesem Jahr die Stubnitz und die Bleichen um die Gunst besonders der Nachtschwärmer wetteifern.

Es ist Elbjazz
Es ist Elbjazz

Um eine Nacht auf der Stubnitz zu genießen, muss man ebenfalls kein Jazzfan sein, sondern einfach nur Spaß an ungewöhnlichen Orten und Sinn für das Besondere haben. Genau das ist auch der Grund, warum man jetzt hier keine weiteren Künstlertipps finden wird. Derjenige, der sich für ein bestimmtes Konzert interessiert, findet es so oder so – zum Beispiel in der empfehlenswerten Festival-App –, und gibt man Tipps, sind die Konzerte so überlaufen, dass man sich hinterher unter Umständen ärgert. Also einfach treiben lassen, sich vom Wetter oder der Tageszeit inspirieren lassen und unbedingt(!) vorschlafen, damit man genügend Energie für die Nacht hat. Dann kann man auch noch die ELBJAZZ-Clubnacht auf St. Pauli schaffen, bei der in diversen Clubs rund um die Reeperbahn (Mojo, Golem, Uebel&Gefährlich, resonanzraum, Prinzenbar und Nochtwache) noch Musik bis in den Morgen geboten wird. Also das letzte Mai-Wochenende freihalten, Kombiticket kaufen und auf alles einlassen, was auf einen zukommt.