Liedgut im Clubsessel

Im Duett klingt es gleich noch besser

Von Punk bis Mantra: Chrissy Hat trifft Ben Con Cello

Seit vielen Jahren ist Ben con Cello musikalisch unterwegs. In ein paar Wochen ist es so weit: Sein erstes Album „Liedgut Vol. I: VON PUNK BIS MANTRA“ wird bei dem Label Chezz Music veröffentlicht. Die CD-Release-Party findet am 6. Oktober 2012 im Club 20457 statt. Ihr seid herzlich eingeladen!

C. Hat: Ben, wir haben uns letzten März bei dem „Get-Lights-With-Music“-Konzert im Hamburg-Haus Eimsbüttel kennengelernt. Das war deine erste größere Bühne. Wie war diese Erfahrung für dich?

B. c. C:. Zunächst mal möchte ich sagen, dass ich schon früher auf größeren Bühnen gestanden bin. So hat meine künstlerische Karriere sogar begonnen: Als Kind habe ich im Kinderchor des Heidelberger Theaters gesungen – ich bin in Heidelberg geboren – und später bin ich auch in Karlsruhe und im Nationaltheater Mannheim aufgetreten. Aber solo con Cello ist wieder was Neues. Schließlich sind das jetzt meine eigenen Lieder und Texte, und es war einfach schön über die Entfernung von der Bühne runter durch die Musik in Kontakt mit den Zuhörenden zu gehen.

C. Hat: Dein Cello steht dir immer zur Seite. Seit wann begleitet ihr euch?

B. c. C: Ich glaube, ich war 14, als wir uns getroffen haben, Nina und ich – so heißt sie nämlich: Cella Nina. Ja, das ist schon ein Weilchen her … und wir haben zusammen schon so einiges erlebt. Nina musste auch das eine oder andere aushalten – aber momentan arbeiten wir sehr harmonisch und erfolgreich zusammen, vor allem eben an der CD.

 

Ben Con Cello

C. Hat: Du bist in vielen Bereichen engagiert. Magst du uns davon erzählen?

B. c. C: Ja, da gibt es zum einen die Projekte, die mit Schauspiel zu tun haben, wie das sogenannte Präventionstheaterstück „Mein Körper gehört mir!“, für das ich an Grundschulen vor allem im norddeutschen Raum im Auftrag von „Dunkelziffer“ und der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück unterwegs bin.
Jetzt im Sommer spiele ich viel Straßentheater und mache dabei für den Verein Stattreisen hier in Hamburg noch bis Ende September Schauspielrundgänge. Dabei vermitteln wir dem Publikum nicht nur trockene historische Fakten über die Stadt, sondern wir versuchen mit unseren Figuren etwas von dem Lebensgefühl einer vergangenen Epoche lebendig werden zu lassen. Beispielsweise die Speicherstadt ist dabei das Bühnenbild.
Außerdem gestalte ich seit einem Jahr im Seniorenhaus Matthäus ein Mal pro Woche den Morgenkreis: Ich lese den Bewohnern etwas vor, wir reden über Gott und die Welt und vor allem singen wir zusammen.

C. Hat: St. Pauli ist in deiner Musik präsent und scheint dich zu inspirieren. Wie lange wohnst du schon dort?

B. c. C.: Ich lebe seit elf Jahren auf St. Pauli, im Karoviertel, und auch die ganze Zeit in ein- und derselben Wohnung – was für mich selbst sehr erstaunlich ist, weil ich davor sehr viel umgezogen bin … Dadurch habe ich den Wandel, der sich auf dem Kiez seit einiger Zeit vollzieht, ganz gut mitgekriegt: Stichwort „Gentrification“. Es ziehen ja immer mehr Menschen gerade in diese bunten Viertel wie St. Pauli und die Schanze, die sich die fetten Mieten, die da nach den Sanierungen teilweise verlangt werden, leisten können. Wenn da die Politik nicht eingreift und immer mehr Wohnungen einfach der freien Wohnungsmarktwirtschaft überlässt, werden diejenigen Bewohner verdrängt, die den besonderen Charme ihres Stadtteils geprägt haben.
Gerade St. Pauli lebt vom Tourismus und davon, dass Menschen hierher kommen, um sich zu amüsieren – aber es kommt dabei immer noch drauf an, wie man sich dann benimmt. Der Kiez wird quasi als Freigehege deklariert, wo Mensch nach Herzenslust die Sau raus lassen kann, ohne Rücksicht auf die dort Wohnenden. Das wollen wir uns nicht länger gefallen lassen, und auch deshalb engagiere ich mich zum Beispiel in einer Bürgerinitiative.

 

Cello Pur

C. Hat: Viele Leute kommen nach St. Pauli, aber auch Leute aus St. Pauli fahren in andere Stadtteile …

B. c. C.: … Ich glaube, ich weiß, worauf du anspielst: Beim Konzert im Hamburg-Haus Eimsbüttel hatte ich vorgeschlagen, dass wir mal den Spieß umdrehen und zusammen dorthin fahren, von wo all die Leute kommen, die am Wochenende hier die Stadt „unsicher“ machen – und da hatten wir erst mal exemplarisch Poppenbüttel ausgewählt. Ja, was gibt’s darüber zu sagen – wie fandest du es denn, du warst ja schließlich mit dabei?

C. Hat: Die Poppenbüttel-Tour war ein großer Erfolg. Es war natürlich, offen, witzig, es gab viel Phantasie und Freiheit, alles hat sich ergeben, ich durfte sogar spontan ein Duo mit dir singen, eine sehr schöne Tour, und alle, die dabei waren, warten auf die Tour Nummer zwei …
Jetzt zurück zu deinem kommenden Album, was erwartet uns? Der Titel weist darauf hin, dass du vielseitig bist. Wie ist das Album entstanden und planst du tatsächlich weitere Volumes?

Am 6.Oktober im Club 20457

B. c. C.: Das ist ja nun meine erste Platte, und die Lieder darauf stammen aus unterschiedlichen Lebensabschnitten. Angefangen habe ich mit Straßenmusik und damit, dass ich Coverversionen aus den Genres Volkslieder, Punksongs und Schnulzen gespielt habe – tue ich auch immer noch sehr gerne! Der Titel „VON PUNK BIS MANTRA“ bezeichnet zum einen also die Einflüsse, die sich in meiner Musik widerspiegeln. Zum anderen ist das eine Art Routenbeschreibung, wie in meinem Lieblingskinderbuch „Jim Knopf“ von Michael Ende, da heißen die einzelnen Episoden auch „Von Lummerland nach China“ und dann von „China in die Drachenstadt“ usw. Wohin es dann allerdings bei mir von „MANTRA“ aus weitergeht, weiß ich jetzt noch nicht – aber es sollen schon noch weitere Volumes folgen …

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6. Oktober 2012 um 20 Uhr: CD-Release-Party im Club 20457, Osakaallee 6–10, HafenCity

15. und 29. September 2012: Die historische Theaternacht in der Speicherstadt (http://www.stattreisen-hamburg.de/index.php/Schauspielprogramme.html)

http://www.benconcello.de
http://www.tpw-osnabrueck.de/
http://unser-areal.rindermarkthalle.de/