Radverkehr(t)

Bündnis für den Radverkehr in Hamburg

Dass das Fahrrad ein praktisches, kostengünstiges und flexibles Verkehrsmittel ist, bleibt unbestritten und in Hamburg kann mit ihm manches Ziel schneller als mit dem Auto erreicht werden.

Einig sind sich Radfahrer aber auch darin, dass die Infrastruktur vielerorts unzureichend ist und teilweise gefährliche Situationen mit sich bringt. Insbesondere die Konkurrenz zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern auf den Verkehrsflächen führt immer wieder zu Konfliktsituationen. Unter der Federführung der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) will der Senat mit den Bezirksämtern und den Bezirksversammlungen einen Bündnisvertrag für den Radverkehr abschließen. Ziel ist der Ausbau des Veloroutennetzes bis zum Jahr 2020.
280 Kilometer – davon sind bereits 80 Kilometer fertiggestellt – werden in den kommenden Jahren je nach Bedarf hergerichtet und ausgebaut. Dabei berücksichtigt werden soll auch die zunehmende Nutzung der Strecken von elektrisch unterstützten Fahr- und Lastenrädern, die von Gewerbetreibenden vermehrt eingesetzt werden. Zur Verfügung stehen 30 Millionen Euro.

Olaf Scholz und Frank Horch bei der Eröffnung des Oberhafenradweges
Olaf Scholz und Frank Horch bei der Eröffnung des Oberhafenradweges

Zuständig für die Routenabschnitte auf Bezirks- und Hauptverkehrsstraßen sind die jeweiligen Bezirke, die damit auch Ansprechpartner für eventuell auftretende Nutzungskonflikte sind. Denn laut Arbeitspapier, das den Bezirksversammlungen nun vorgelegt wird, kann es bei „einer Neuaufteilung des Straßenraumes erforderlich werden, dass sowohl Parkplätze für den Kraftfahrzeugverkehr reduziert werden und in besonderen Fällen auch Bäume gefällt werden müssen“. Während der Verlust von Bäumen durch Neu- beziehungsweise Ersatzpflanzungen ausgeglichen werden soll, werden Parkplätze dann ersatzlos entfallen. Für die Lösung der Konflikte sind dann aber nicht die Bezirke allein zuständig. In diesem Fall sind auch die Fachbehörden einzuschalten.

Mit dem StadtRad-Konzept sieht sich Hamburg schon auf einem guten Weg als Fahrradstadt. An 205 Stationen stehen schon heute etwa 2.500 Fahrräder zur Nutzung bereit. Bei der Neuausschreibung des Angebotes, die das Verleihsystem auch über den 1. Januar 2019 hinaus sicherstellen soll, wird über Pedelecs, Kindersitze und Lastenräder verhandelt werden. Die CDU Bezirksfraktion Mitte, die das Bündnis grundsätzlich befürwortet, sieht Nachbesserungsbedarf. Insbesondere ist für die Opposition nicht klar, wie das Programm wirklich finanziert werden soll. Ein Kilometer Velo-Route kostet im günstigsten Fall 700.000 Euro; mit 30 Millionen Euro aus Bundesmitteln komme man da nicht weit, so die CDU und lehnt die Dauer-Fahrradzählstellen als reine Symbolpolitik ab.