Schiff Ahoi

Kulturschiffe drängen an die Baakenhöft

Der Streit um den Liegeplatz der MS Stubnitz hat einen besonderen Ort in den Fokus des Interesses gerückt: Die Baakenhöft mit dem Schuppen 29 könnte der zweite Subkultur-Kernel neben dem Oberhafen in der HafenCity werden. Die Schwierigkeiten der Kulturpioniere von der MS Stubnitz an dieser Stelle sind zwar noch immer nicht gelöst, da melden sich schon andere Interessenten mit Projekten und Ideen für die Landspitze. Ein Beachclub soll entstehen, die Ausschreibungen für den Schuppen 29 selbst sollen demnächst beginnen. Noch interessanter sind die eigentlich schon länger bekannten Pläne des Medienunternehmers Frank Otto für ein Kulturschiff für Hamburg: Das ehemalige Werkstattschiff Vlatava soll unter dem Namen PraHHa an der Baakenhafenspitze festmachen. Otto kaufte das Schiff bereits vor Jahren und es wurden die unterschiedlichsten Liegeplätze kolportiert. Doch letztlich scheiterten die Pläne, wie zuletzt die Idee, die PraHHa vor den Deichtorhallen am Anleger Meßberg zu platzieren, an der gleichen Stelle wie es jetzt der Stubnitz droht: Der HPA. Die PraHHa liegt seitdem auf einem Liegeplatz in der Billwerder Bucht und wartet auf den Prinzen, der sie wach küsst – sprich auf einen ihr zugesagten Liegeplatz, damit es sich lohnt, sie auszubauen. Was macht den Baakenhafen denn so interessant in diesen Plänen? Letztlich eine Konstruktion in der Planung der HafenCity, die dafür sorgt, dass die nicht mehr für den offiziellen Hafenbetrieb genutzten Hafenbecken aus der Hoheit der HPA in die Hoheit der HafenCity Hamburg GmbH und später in die des Bezirks Mitte übergehen. Sandtorhafen, Grasbrookhafen und Baakenhafen sind jetzt schlicht Orte, die dem Bezirk und nicht mehr den Hardlinern von der HPA unterstehen. Am Baakenhafen haben eventuelle Projekte noch den zusätzlichen Vorteil, nur einen Katzensprung – sprich Gang über die Bakenhafenbrücke – entfernt von der U-Bahn-Haltestelle HafenCity-Universität zu liegen. Klingt auf dem Papier gut und so als wäre es die Lösung aller Probleme auch für die Stubnitz, doch der Teufel liegt im Detail. Wie schon bei der Stubnitz festgestellt, haben eigentlich alle drei Hafenbecken das Problem der zunehmenden Versandung. Während man im Grasbrookhafen teilweise bei Niedrigwasser schon Wattlaufen kann, ist die Situation im Baakenhafen noch nicht so ausgeprägt, aber bei Ostwind werden hier bei Ebbe auch schon Sandbänke an den Kaimauern sichtbar. Bezirk und HCH fehlt schlicht das Geld zum Ausbaggern, sie hoffen, – wie im Falle des Grasbrookhafens – auf kapitalkräftige Investoren, die die Kosten in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages übernehmen. Ausgaben, die die Kosten der Schiffe selbst, sei es die PraHHa oder die Stubnitz, weit übersteigen. Und es reicht nicht, einfach nur ein Loch für das Schiff zu buddeln. Diese Situation verhindert den Bau einer Marina im Grasbrookhafen und behindert zumindest eine weitere Nutzung des Baakenhafens. Über kurz oder lang werden sich Stadt bzw. Bezirk etwas überlegen müssen, wenn sie nicht wollen, dass aus den Hafenbecken unattraktive Matschflächen werden.