Von Cinnamon und beabsichtigter Hausbesetzung

Kerstin Wilmis - Die Leiterin des Infocenters Überseequartier
Kerstin Wilmis - Die Leiterin des Infocenters Überseequartier
Eröffnung des Überseequartier Infocenters

Kerstin Wilmis hat einen ungewöhnlichen Job ergattert. Sie arbeitet im ersten fertiggestellten Gebäudes des Überseequartiers in der HafenCity, dem Infocenter. Samstag wird es für die Öffentlichkeit geöffnet und steht dann sechs Tage die Woche dem interessierten Besucher und Anwohner offen. Die studierte Geografin wird dann zusammen mit einigen studentischen Hilfskräften Auskunftssuchenden zur Verfügung stehen und unmittelbar gegenüber der HafenCity Hamburg GmbH das Informationsangebot des Kesselhauses ergänzen. Die seit eineinhalb Jahren in Hamburg wohnende Leiterin des Infocenters hat schon in Dortmund zum Thema Stadtentwicklung gearbeitet und arbeitet an ihrer Promotion.

Jürgen Bruns-Berentelg, Michael Freytag und Nikolaus Bieber
Jürgen Bruns-Berentelg, Michael Freytag und Nikolaus Bieber
Am Donnerstag wurde das Infocenter zunächst der Presse und dann den Investoren und anderer Öffentlichkeit vorgestellt. Finanzsenator und Aufsichtsratsmitglied der HafenCity Hamburg GmbH Michael Freytag drückte in seiner Rede die Hoffnung aus, das den 800 Millionen Euro, die in das Quartier investiert werden, noch viele weitere Millionen folgen mögen, die dann auch für soziale Projekte genutzt werden können. Nikolaus Bieber, Geschäftsführer der Überseequartier Beteiligungsgesellschaft lobte die Kooperation mit der HafenCity Hamburg GmbH und der Stadt, die es ermöglicht hätten alle burokratischen Hürden schnell zu überwinden, so dass im August mit dem Bau der ersten Wohngebäude begonnen werden könnte.

Der klingonische Stützpunkt in der HafenCity
Der klingonische Stützpunkt in der HafenCity
Jürgen Bruns-Berentelg von der HafenCity Hamburg GmbH zeigte sich zunächst neidisch auf den schönen neuen Bau und könnte glatt zum Hausbesetzer werden, wenn denn das Infocenter ein wenig größer wäre. In seiner Rede bekräftige er nochmals das Konzept des Quartier, dass 24 Stunden offen steht. Dann stellte er die Idee eines Quartiersmanagementbeirates für das Überseequartier vor, in dem Geschäftsleute, Investoren, Anwohner und die Stadt gemeinsam die Entwicklung des Überseequartiers begleiten und steuern könnten. Ein interessantes Konzept, könnte es doch Vorbild für ähnliche Beiräte in den anderen Quartieren in der HafenCity sein, in der es zur Zeit keine etablierten Prozesse zur gemeinsamen Steuerung von Entwicklungen mit allen Beteiligten gibt.

Unmittelbar neben dem alten Hafenamt beherrschen lichte Architektur und Architekturmodelle das Bild
Unmittelbar neben dem alten Hafenamt beherrschen lichte Architektur und Architekturmodelle das Bild
Zurück zu Infocenter und Cinnamon. Das Infocenter wird Bestandteil des Komplexes Cinnamon und "Altes Hafenamt" sein und nach Fertigstellung des Quartiers anderer Nutzung zugeführt werden. "Denkbar sind eine kulturelle oder gastronomische Nutzung" so die Auskunft eines Beteiligten. Doch zunächst dient es seiner eigentlichen Aufgabe als zentraler und erster Anlaufpunkt für Besucher und Investoren im Überseequartier. Ein Modell des gesamten Überseequartiers, Detailmodelle einzelner Häuser und eine Menge von Lab3 aufbereiteter Lifestyleinformationen zum geplanten Kernstück der HafenCity bilden das zentrale Informationsgerüst, ergänzt mit Multimedia-Installationen und Hörstationen an denen der Besucher Passagen aus der klassischen Weltliteratur zum Thema "Städtisches Leben" geniessen kann.

Der Werktisch soll die Arbeit der Architekten transparent machen
Der Werktisch soll die Arbeit der Architekten transparent machen
Kernkonzept sei das Gegenstück zum Flanieren, wie es später auf dem Boulevard im Überseequartier stattfinden soll, erläutert Nikolaus Bieber und endet mit einem Zitat von Franz Hessel "Flanieren ist eine Art Lektüre der Straße, wobei Menschengesichter, Auslagen, Schaufenster, Café-Terrassen, Bahnen, Autos, Bäume zu lauter gleichberechtigten Buchstaben werden, die zusammen Worte, Sätze und Seiten eines immer neuen Buches ergeben …".

Zur Eröffnung war das Center dann auch gleich bis an die Kapazitätsgrenzen gefüllt
Zur Eröffnung war das Center dann auch gleich bis an die Kapazitätsgrenzen gefüllt
Verschwiegen sei hier aber auch nicht der Kommentar eines Besuchers, der, weil StarTrek-Fan sich freute, das es endlich "Einen klingonischen Stützpunkt in der HafenCity gäbe". Und beim Thema Fiktion kommt unweigerlich die Frage eines Journalisten nach dem Stand der Planungen zum Science-Center in den Sinn, die aber nicht von Bieber beantwortet werden konnte. Man stecke in den Planungen und könne noch nicht genaues sagen. Eine Besucherin der abendlichen Eröffnung versuchte die Entscheidungsfindung zum Science-Center auf ihre Art zu beeinflussen: Zum Start von Ballonen, an denen das Publikum Wünsche befestigen sollte war ihr Wunsch: "Ich wünsche mir, dass das Science-Center kommt".

Öffnungszeiten:

Täglich von 11:00 Uhr bis 19:00 Uhr ausser Dienstags

www.ueberseequartier.de