Waiting in the rain

Auch nicht die Krone der Haltestellen in der HafenCity - Haltestelle Elbphilharmonie
Auch nicht die Krone der Haltestellen in der HafenCity – Haltestelle Elbphilharmonie

Kein Erbarmen für Kunden der Hamburger Hochbahn

Seit nun knapp drei Monaten fahren die Linien 3, 4 und 6 nicht mehr die Haltestellen um den Dalmann- beziehungsweise Kaiserkai in der HafenCity an.

Die nächste Möglichkeit, mit dem Bus Richtung Mönckebergstraße/Petrikirche zu fahren, ist die Haltestelle Singapurstraße. Im Viertelstundentakt hält hier die Linie 6. Nutzer dieser Haltestelle stellen schnell fest: Hier lässt es sich bei typischem Hamburger Schmuddelwetter nicht gut warten. Es ist dort nicht nur extrem windig, es gibt auch keine Möglichkeit, sich unterzustellen, um sich gegen Regen oder Schnee zu schützen.

Die Antwort auf die Nachfrage beim HVV beziehungsweise der Hamburger Hochbahn, warum man denn nicht den seit Dezember ungenutzten Fahrgastunterstand an den Marco-Polo-Terrassen an die Singapurstraße versetzen kann, lautet: Das Aufstellen dieser „Stadtmöbel“ und deren Finanzierung sind in einem Vertrag zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Unternehmen JCDecaux und durch die erzielten Werbeeinnahmen geregelt. Das heißt, dass erst Fahrgasterhebungen vorgenommen werden – neun bis18 Monate nach einer Netzänderung –, um zu bewerten, ob auch genügend Gäste an dieser Bushaltestelle warten, um die Haltestellenwerbung wahrzunehmen.

Im Klartext: Mindestens das nächste halbe Jahr ist nicht mit einem Unterstand zu rechnen – der Fahrgast darf weiter ungeschützt im Regen warten.

So belassen die Verantwortlichen den arbeitslosen Fahrgastunterstand lieber an den Marco-Polo-Terrassen: Da braucht es auch keine Umfrage, dass exakt null Menschen hier auf einen Bus warten. Ob das wohl auch die Werbenden wissen?

Dieser Zustand wird sich erst ändern, wenn die Hübenerstraße hergerichtet und die Linie 111 um eine Station verlängert wird.

Auch was eine Verlängerung der Linie 6 Richtung Magellan-Terrassen angeht, wird keine Hoffnung gemacht. Die hohen Bau- und Betriebskosten der U-Bahn waren nur mit einer entsprechend hohen Fahrgastzahl zu rechtfertigen: Nach der Eröffnung der U4 war es Bedingung, dass es keine parallele Busbedienung mehr gibt. „Die Linienplanung in der HafenCity folgt den im Planfeststellungsbeschluss für die Linie U4 rechtssicher festgezurrten Randbedingungen und lässt uns daher keinen Handlungsspielraum, diese Änderungen zu überdenken“, so Hagen Seifert vom Hamburger Verkehrsverbund.

 

Gut, dass es bald Frühling wird, dann kann die HVV-Karte durch das Fahrrad ersetzt werden. (AF)