11bar Kreativ Camp auf der MS Stubnitz in der HafenCity

Beteiligung per Daumen hoch (Foto: Alexa Seewald)
Beteiligung per Daumen hoch (Foto: Alexa Seewald)
Partizipation als Erfolgsmodell

Was um alles in der Welt ist ein BarCamp? Die Antwort auf diese Frage war am 11./12.02.2011 sowohl über, als auch unter der Wasseroberfläche im Baakenhafen zu finden. Das ehemalige Kühl- und Transportschiff „Stubnitz“ , 1964 erbaut, stellt ein weitgehend original erhaltenes Fahrzeug der DDR-Hochseefischerei dar.

Dort, wo an diesem Wochenende ca. 200 Akteure der Hamburger Kultur- und Kreativwirtschaft leidenschaftlich miteinander diskutiert haben, lagerten früher einmal tote Ostseefische auf Eis. Ausser den immer noch sehr eisigen Temperaturen und den dürftig ausgeleuchteten Räumlichkeiten hat das dem Erfolg der Mitmachkonferenz in keiner Hinsicht geschadet. Das weltweit erste Camp fand 2004 in Kalifornien statt und hat sich seitdem als Idee mit den unterscheidlichsten Themen global verselbstständigt.  Am Beginn des 11bar Kreativ Camps gab es eine kurze Einführung durch Egbert Rühl, dem Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft, einer der beiden Initiatoren dieser unkonventionellen Veranstaltung. Der zweite Initiator war das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes beim RKW, Regionalbüro Hamburg. Die Teilnehmer selber stellten nach der Begrüssung die Themen- und Redevorschläge allen anderen vor, es wurde kurz festgestellt wieviele Teilnehmer diese Themen interessant genug fanden oder auch nicht. Dann teilen sich die so entstanden grösseren und auch mal sehr kleinen Gruppen auf die zur Verfügung gestellten Räume auf und hatten nun eine Stunde Zeit ihr Wissen auszutauschen. Dabei entstanden so unterschiedliche Themen wie z.B.: „Businessplan? Braucht man sowas“ „Diplomgründungen aus Wissenschaft und Hochschule“ „Preiskalkulation – Welche Preise kann ich nehmen“  „Künstler vs. Dienstleister“  „Welche Netzwerke gibt es für die Kreativwirtschaft“  „Was kann Theater dem Publikum bieten“ „lieber Offline?“  um nur einige wenige zu nennen. Alle Gesprächsgruppen und ihre Ergebnisse oder Erkenntnisse der 2 Tage BarCamp werden ausführlich auf www.kreativgesellschaft.org zu finden sein. Die herausragende Stärke des Camps liegt in der Möglichkeit der spontanen Partizipation für jeden Teilnehmer, Wissen frei auszutauschen und den offenen Dialog zu fördern.

 

Lockere Atmosphäre in allen Teilen des Schiffes
Lockere Atmosphäre in allen Teilen des Schiffes
Die Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH mit Sitz in der Speicherstadt wurde von der Stadt Hamburg als Pilotprojekt gegründet, nicht zuletzt aus der Erkenntniss heraus, das Kreativität in zunehmendem Masse zum Wertschöpfungsfaktor wird und das es diese Kraft zu untersützen gilt. Dieses Wissen hat in den letzten Jahren ebenso auf Bundes- als auch auf europäischer Ebene einen deutlich wachsenden Focus erhalten. In Deutschland ist die Kreativwirtschaft nach der Autoindustrie die drittstärkste Industrie. Hamburg Kreativgesellschaft versteht sich als Dienstleister um z.B. die Verbesserung der Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Eine zentrale Aufgabe liegt in der systematischen Vermittlung von geeigneten Immobilien für alle Akteure der Kreativwirtschaft.  Seit dem Jahr 2008 gilt der Begriff Kreativwirtschaft für Deutschland als „offizielle“ Definition der Wirtschafts- und Kulturministerkonferenz. Sie umfasst elf Teilbranchen: Musik, Buchmarkt, Kunst, Film, Design, Architetur, Rundfunk, Presse, Werbung, Software/Games sowie Darstellende Künste. Die Chancen und Risiken diese Branchen alle unter einen „Hut“  bekommen zu wollen, ob ihrer Heterogenität, werden wohl an dieser Stelle noch oft zu erörtern sein.

Hinweisen möchte ich an dieser Stelle besonders auf das Auftaktsymposium Oberhafen HafenCity das am 25./26.03.2011 unter dem Titel „Transformationsräume, Kultur und Kreativität“ auf Kampnagel stattfinden wird. Initiiert wird das hochkarätig besetzte Symposium von der Hamburg Kreativ Gesellschaft und der HafenCity GmbH. Mit dem Oberhafenareal eröffnet sich die Chance für einen dauerhaften und zentralen Ort für Kultur- und Kreativnutzungen in Hamburg. Dieses Symposium markiert den Anfang eines Diskurses über den auf mindestens 15 Jahre angelegten Entwicklungsprozess. Auf der Basis von Beiträgen international renomierter Experten aus Kultur, Kreativwirtschaft und Wissenschaft, stehen die Wechselwirkungen von Kultur, Kreativität und Innenstadtlagen sowie Fragen der Prozessgestaltung im Mittelpunkt. Ab dem 21.02.2011 erfahren sie unter www.transformationsraum-oberhafen.de alles über das Programm, die Referenten, Anmeldung etc.