2015-Bilanz Seemannsheim am Krayenkamp – Jubiläum 125 Jahre Seemannsmission in Hamburg

„Ein gutes Seemannsheim ist ein Wettbewerbsvorteil der Hafenwirtschaft“

„Sinkende Frachtraten und Krisen im Welthandel machen sich auch am Hafenrand bemerkbar“, sagt Inka Peschke, Geschäftsführerin des Seemannsheims Krayenkamp bei der Präsentation des Jahresberichts 2015. „Die Transportzeiten sinken weiter, der Wettbewerb zwischen den Häfen wächst. In Zeiten der Globalisierung ist die Seemannsmission ein echter Wettbewerbsvorteil einer maritimen Wirtschaft mit sozialer Verantwortung.“

Die Crews auf den Schiffen werden jünger. Oft finden ältere dort nur schwer ihren Platz. Die Globalisierung findet sich als Internationalisierung und Sprachvielfalt auch in der Zusammensetzung der Schiffsbesatzungen wieder. Es kommen immer mehr in das Seemannsheim am Krayenkamp, die länger eine Heimat auf Zeit brauchen, weil sie ohne Heuer fern von Zuhause gestrandet sind. So erreicht die durchschnittliche Verweildauer der Seeleute weiter hohes Niveau. 2015 lag sie bei 6,6 Tagen (2014: 6,7;  2007 betrug sie 4,3 Tage). Das Seemannsheim vis-a-vis vom Michel verbuchte 2015 insgesamt 22.565 Übernachtungen von 3.419 Seeleuten (2014: 23.934 Übernachtungen und 3.573 Seeleute). Neben der Übernachtung finden die Seeleute im Seemannsheim soziale Unterstützung sowie Hilfe bei der Suche nach Heuer, bei Behördengängen oder der Ausfertigung von Bescheinigungen und Lebensläufen.

„Über 90 Prozent des Welthandels geht über See, fast 70 Prozent des deutschen Im- und Exports. Bei all dem sind die nicht zu vergessen, die das möglich machen: Die Seeleute. Sie sind die Menschen, die hinter den Zahlen stehen. Sie sind die Türöffner für das Tor zur Welt und zum Welthandel“, so Peschke. Als im Gründungsjahr 1891, also vor 125 Jahren, in Hamburg das „Hülfskomitee“ für die deutsche Seemannsmission gegründet wurde, galt es, „kirchliche und sittliche Notstände“ zu bekämpfen. „Auch wenn das heute nicht mehr zeitgemäß klingt, ist die Arbeit der Seemannsmission am Hafenstandort wie Hamburg nach wie vor gefragt“, sagt Peschke. Sie erinnert an das Wort, was Bischof Karl Witte bei der Einweihung des Hauses 1959 anmahnte: Die Verantwortung des eigenen Ichs gegenüber dem Anderen.