Starke Stimmen in der Katharina

San Glaser in der Lauschlounge
San Glaser in der Lauschlounge
Regy hilft!

Wenn Lauschlounge ist, kommen alle Kenner in die Katharinenkirche, und die Zahl der Feinschmecker handgemachter Musik scheint sich zu vergrößern. Michy Reincke und Hasko Witte waren selbst über den Erfolg überrascht. Noch am Nachmittag hatten beide gebangt, ob denn genügend Menschen mit Geschmack in das Kirchenschiff kommen würden, doch am Abend wurde ihre Erwartungen übertroffen. Selbst auf der Empore suchten noch Zuhörer Platz. Unter den Gästen Anna Depenbusch, Regy Clasen und Mirko Michalzik von der Stefan Gwildis Band. Die Anwesenheit von Regy Clasen sollte sich später noch als hilfreich erweisen.

Valeska Steiner und Sonja Milena Glass
Valeska Steiner und Sonja Milena Glass
Schon die Einführung zum Abend ist Unterhaltung. Pastor Frank Engelbrecht als Hausherr und Michy Reincke als Veranstalter werden als Moderatoren-Duo immer besser. Fehlte nur noch Heinz Strunk, dann hätte man sich in den Januar ins Schauspielhaus versetzt gefühlt, wo Reincke es geschafft hatte mit zusammen mit Heinz Strunk eine der längsten Einleitungen zu einem Musikabend in der Geschichte zu bringen – und dazu mordskomisch.

Frank Engelbrecht und Michy Reincke
Frank Engelbrecht und Michy Reincke
Den Auftakt an diesem Abend machte San(dra) Glaser, Mitglied im Backgroundchor von Stefan Gwildis und bei der Jazzkantine mit Stücken aus ihrem Alben „Never in Vain“ und dem neuen „New Road“. Schon lange im Geschäft, blieb ihr der große Durchbruch bisher verwehrt. Eine von vielen guten Musikerinnen in Hamburg, die selber schreiben, einen eigenen Stil besitzen, hier in englisch singen und überall einen Saal zum swingen können – denen aber zum großen Erfolg das wirkliche i-Tüpfelchen fehlt. Macht nichts, so bleibt das Vergnügen sie singen zu hören und zu sehen erschwinglich, denn dass ist es – richtig gute Unterhaltung, die man sich auch gut einmal außerhalb des Rahmens der Lauschlounge anhören sollte.

Sonja Milena Glass
Sonja Milena Glass
Michy Reincke sprach bei ihrer Ankündigung von einer echter Überraschung und starker Musik – „macht er immer…“ dachte man bei sich und wurde dann aber wirklich „vom Hocker gehauen“. Valeska Steiner und Sonja Milena Glass, eine Züricherin und eine Hamburgerin bringen Pop mit einem Hauch von Folk, von Country, von Suzanne Vega und Alison Krauss. Valeska Steiner mit einer Stimme die wirklich nicht alltäglich ist und in der leicht halligen Kirche wie von einem fernen Planten klingt. Als eifriger Lauschlounge-Gänger hatte man schon einmal eine, von der Musik her andere, von der Erscheinung her ähnliche Sängerin erlebt. Mika Doo verzauberte die Zuhörer mit leicht schrägen Songs und verschwand von der Bildfläche. Auch damals wirkte Sonja Milena Glass am Cello mit, bei diesem Auftritt ist sie aber am Bass dabei. Mit einem „Tach“ und schüchternem Lächeln legte Steiner los und bannte sofort das Publikum, kaum einer auf den Bänken der nicht  gerne mehr gehört hätte, aber – es gibt noch nicht einmal eine CD. Auch hier der Tipp: sofort hin, wenn die beiden wieder in der Nähe zu hören sind.

Valeska Steiner
Valeska Steiner
Tobi Taddays Auftritt begann gleich mit Pech – und Glück. Das Stage-Piano von Lebensgefährtin und Bandmitglied Jessica Wichers hatte das Zeitliche gesegnet, trotz heiligem Ort und so, und doch hatten sie einen Schutzengel in der Form von Regy Clasen und Hasko Witte. Die beiden machten sich kurzentschlossen auf den Weg ins Portugiesenviertel um aus Regys Wohnung im vierten Stock, ohne Fahrstuhl, wie der schwer schnaufende Hasko Witte nach der Wiederkehr mit dem Keyboard im Gepäck berichtete. Während der Zwangspause versuchten Michy Reincke und Frank Engelbrecht sich als Delling und Netzer, durchaus erfolgreich.
Tobi Tadday war dann auch vom göttlichen Wirken so beeindruckt, dass er Songs von „Jesus“ und mit „Halleluja“ vortrug, ein Solo von Jessica Wichers hatte denselben Themenkreis. Sie selbst kategorisiert sich mit „Christlich / Pop / Akustisch“ und Tobi Tadday hatte auch schon nach eigener Aussage „seine große Liebe zu Jesus“ entdeckt. Trotz des Ortes ein wenig zuviel Pathos, der über durchaus gute Musik und starker Stimme ein polarisierendes Tarnnetz legte. Aber er hatte es auch zugegebenermaßen auch schwer unter soviel erstklassigen Sängerinnen, denn auch der letzte Act hatte es in sich.

Tobi Tadday
Tobi Tadday
Astrid North, laut Spiegel eine der „Leading Ladys der hiesigen Soulszene“, zeigte wie Soul gesungen wird. Die ehemalige Sängerin der „Cultured Pearls“, „Soulounge“ und der „Basic Jazz Lounge“ trat barfuss mit Bassmann und Gitarrist auf. Man denkt an Cassandra Wilson, wenn man sie und ihre Songs hört und auch sie ist hier in der Katharinenkirche goldrichtig. Bei den Akustiksets der Lauschlounge kommt meistens die beste Seite der Musiker zum Vorschein und danach mag niemand mehr überproduzierte CDs hören. Auch Astrid North kann zur Zeit keine Solo-CD anbieten, dafür natürlich eine ganze Reihe ihrer Bandprojekte. Doch wer sie hier in der Lauschlounge hört, will allenfalls eine CD, die genau diesen Moment einfängt, denn er ist perfekt. Vielleicht sollte sich Lauschlounge-Macher Michy Reincke und Hasko Witte mal mit dem Gedanken beschäftigen, die Konzerte aufzuzeichnen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Kein großer Aufwand, aufgenommen und rein iTunes zum Download.

Astrid North
Astrid North
Bildergalerie unter hafencitynews.de

http://www.lausch-lounge.de

http://www.myspace.com/astridnorth
http://www.myspace.com/tadday
http://www.myspace.com/sandraglaser
http://www.myspace.com/valeskasteiner
http://www.myspace.com/sonjamilenaglass

[tube]2pe7vvA3Y6I[/tube]
[tube]xOtHiFdz91M[/tube]
[tube]4hD5isz8-2g[/tube]
[tube]ogElKPoV_0s[/tube]