Altes Haus – frischer Wind

Eine Hamburger Institution feiert 225-jähriges Jubiläum

Top-Adresse in Hamburg: das denkmalgeschützte Hotel  an der Elbchaussee (Foto: Louis C. Jacob)
Top-Adresse in Hamburg: das denkmalgeschützte Hotel
an der Elbchaussee (Fotos: Louis C. Jacob)

Alles hat mit dem Zuckerbäckermeister Nikolaus Paridom Burmester begonnen, der 1780 das Gebäude 401 an der Hamburger Elbchaussee erworben hatte.

Er versorgte die Nienstedtener nicht nur mit köstlichem Backwerk, er frönte auch einem extravaganten Hobby: Vorbeifahrende Schiffe pflegte er mit Kanonenschüssen zu verabschieden. Nachdem ihm eine Extraportion Schwarzpulver zum tödlichen Verhängnis geworden war, heiratete seine Witwe den französischen Landschaftsgärtner Daniel Louis Jacques, der sich später in Louis Jacob umbenannte, und gründete mit ihm am 1. April 1791 das erste Weinrestaurant an der Elbchaussee. Auch die vielzitierte Lindenterrasse legte der Franzose an. Mehr als vier Generationen bleibt das Jacob im Familienbesitz, Ende des 18. Jahrhunderts wird der weit über Nienstedten hinaus geschätzte Gasthof an der Elbe zum Hotel erweitert. Hochrangige Gäste aus Politik, Adel und Gesellschaft, darunter der Impressionist Max Liebermann, geben sich die Klinke in die Hand. Die Familien-Ära endet 1922 mit dem Tod von Louis Heinrich Jacob und mehrere Pächter folgen.

Jacobsen's Wirtschaft
Jacobsen’s Wirtschaft

In den 1960er und 70er Jahren verblasst der Glanz des Traditionshauses, bis AIDA-Erfinder Horst Rahe das Haus 1993 wieder in Erfolgsspur bringt. Das inzwischen denkmalgeschützte Gesamtensemble mit den historischen Gebäuden auf der gegenüberliegenden Seite der Chaussee feiert 1996 Wiedereröffnung. Seit 1997 leitet Jost Deitmar das Louis C. Jacob und hat es zu einer Top-Adresse der führenden Hotels weltweit etabliert. Am 1. April 2016 blickte das Louis C. Jacob auf 225 spannende Jahre zurück und die Gäste erleben fast an jeder Ecke live die Geschichte des Hauses. Ob im uralten Eiskeller, der heute für Events dient, oder auf der berühmten Lindenterrasse, von Max Liebermann in Öl verewigt, ist das Louis C. Jacob auch ein Teil der Hamburger Geschichte.

Außenansicht Elbchaussee
Außenansicht Elbchaussee

Um diese Historie zeitgemäß erlebbar zu machen, soll ab Mai dieses Jahres im ganzen Haus ein frischer Wind wehen. Weniger Hemmschwellen, mehr Zugänglichkeit, und im Restaurant-Bereich „Einfachheit auf höchstem Niveau“ sollen die Gäste in „zeitgemäßer hanseatischer Gelassenheit“ genießen lassen. So wünschen es sich Jacob-Direktor Jost Deitmar, Küchenchef Thomas Martin und „Deutschlands bester Sommelier“ Torsten Junker. Alles soll unverkrampfter, spontaner und auch preisgünstiger werden. Es müsse nicht nur ein besonderer Anlass sein, das Fünf-Sterne-Haus zu besuchen – auch ein ganz normaler Abend soll zu einem besonderen werden. Um den Wandlungsprozess zu unterstreichen, wird es auch zeitgemäße innenarchitektonische Änderungen geben.

Mit dem im Oktober 2008 eröffneten Restaurant CARLS in der HafenCity direkt an der Elbphilharmonie hat das traditionsreiche Louis C. Jacob einen weiteren attraktiven Anziehungspunkt an der Elbe in Hamburgs jüngstem Stadtteil geschaffen.              TEN