Am Chicagokai kommt Bewegung auf

Im Moment noch Spielplatz für Möwen und Enten

Wasserseite wird bebaut

Mit ein wenig Beobachtungsgabe hätte man voraus ahnen können, dass da was im Busch ist. Spätestens als die Hamburger Hochbahn begann, die beiden Ausgänge der U4-Haltestelle Überseequartier mit abgeschotteten Sandinseln in der stillstehenden Baugrube zu versehen war es klar: Hier geht der normale Bauprozess so schnell nicht weiter. Und der NDR bestätigte jetzt die Befürchtungen: Den Investoren, dem Überseequartierkonsortium bestehend aus ING Real Estate, Groß & Partner und SNS Property Finance, ist das Geld ausgegangen. Rund 600 Millionen sind notwendig, nach der Finanzkrise sind die Bedingungen für die Kreditvergabe an Investoren aber erheblich verschärft worden. Meist werden 70 Prozent Vormietungsquote gefordert. Der Meldung des NDR nach soll es dafür aber direkt an der Wasserkante weitergehen. Zwei Wohntürme sollen gebaut werden, sowie endlich das provisorische Kreuzfahrtterminal durch den dafür vorgesehen endgültigen Bau ersetzt werden. Ob es das eigentliche vorgesehene von Massimiliano Fuksas entworfene Gebäude sein wird, darf bezweifelt werden – schon in den Planungsunterlagen wird sein einiger Zeit auch ein alternatives Konzept offengehalten.

Auch das provisorische Kreuzfahrtterminal wird endlich ersetzt

Zu begrüßen ist die Entwicklung jedenfalls, ein langwieriger Baustopp durch Finanzierungsschwierigkeiten wäre für alle Beteiligten schlecht gewesen. Als Bauherr wird laut dem NDR auch nicht das Konsortium gehandelt, sondern die fast allmächtige ECE, die sowieso schon ein Grundstück neben der HafenCity-Universität mit Hotel, Wohnungen und einem Büroturm bebauen will. Was liegt also näher als direkt nebenan gleich weiterzumachen? Kundige Beobachter haben Abgesandte der ECE eh schon im Überseequartier ausgemacht, Delegationen mit Aktenkoffern zogen und ziehen in die Büroetagen des Konsortiums im Haus Java.

Die Hochbahn baut schon provisorische Inseln um die Haltestellen

Man könnte einen Kuhhandel vermuten. Im Gegenzug zur Abkehr von weiteren Maßnahmen seitens der Stadt hat sich das Konsortium bereit erklärt die wasserseitigen Grundstücke anderen Investoren zur Verfügung zu stellen -zum Wohle aller. Sollte auch die Baugrube im mittleren Überseequartier Investoren mit frischen Finanzmitteln zufallen dürfte es zum Besten auch für das nördliche Überseequartier sein, eine jahrelange Baugrube wäre das verkehrte Signal für die HafenCity.