Auf die Plätze und schon fertig

Die CDU wirbt für Hamburg als einer der Austragungsorte für die „Formel E“

Eins ist sicher: 2017 bleibt Berlin einer der Austragungsorte für die internationale Motorsport-Rennserie der Formel E. Die Stadt und der Veranstalter einigten sich auf eine Rennstrecke auf der Fläche des ehemaligen Flughafens Tempelhof und nicht, wie von den Formel-E Verantwortlichen präferiert, auf ein Rennen in den Straßen von Berlin-Mitte.   

Die erste rein elektrische Rennserie der Welt startete 2014 in die erste Saison. Aktuell stehen zehn Großstädte als Veranstaltungsorte im Kalender des Veranstalters. Von Hongkong und Marrakesch über Buenos Aires, Mexiko-Stadt, Monaco, Paris, New York und Montreal bis nach Berlin und Brüssel stets wählen die Veranstalter attraktive Metropolen, die den Zuschauern nicht nur den renntypischen Nervenkitzel sondern auch eine besondere Kulisse bieten.  

Dazu soll, wenn es nach der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft geht, demnächst auch Hamburg gehören. Die CDU bringt in die heutige Sitzung der Bürgerschaft einen Antrag ein, der den Senat auffordert die Möglichkeiten für ein Formel-E-Rennen in Hamburg zu prüfen und hierbei in enger Abstimmung mit den Bezirken nach geeigneten Strecken zu suchen. Bereits Anfang des Monats spekulierte die Presse über eine Rennstrecke: die HafenCity sollte es sein.

Fährt die Formel E bald durch die Hamburger HafenCity? titelte die Welt während das Abendblatt den Vergleich zu Monaco bemühte und die MOPO schon die Elektroautos durch den Stadtteil rasen sah. Während dessen schüttelten viele Bewohner des Stadtteils den Kopf und vermuteten einen verfrühten Aprilscherz.

Dennis Thering (32), Verkehrsexperte der CDU-Fraktion, hatte die Idee für diesen Antrag und wird von seiner Fraktion dabei einstimmig unterstützt. Die Formel-E sei „…  ein ideales Instrument, um nicht nur die Elektromobilität auf einen Schlag im Bewusstsein der Menschen zu verankern, sondern zugleich deren Vorteile gegenüber Verbrennungsmotoren erlebbar zu machen“ so der Antrag. Und auch, wenn er sich nicht auf eine Strecke festlegen wolle, so habe für ihn eine Rennstrecke in der Bürostadt City Nord eine höhere Priorität, „…weil keine Menschen dort wohnen“, so Thering für den aber auch die HafenCity oder das Heiligengeistfeld denkbar wären.

„Grundsätzlich ist ein solches Rennen für jeden Sportbegeisterten ein Highlight“ sagt Thering, der auch den Widerstand von Anwohnern verstehen kann. „Wenn man eine Veranstaltung bekommt, ist es immer mit Einschränkungen verbunden. Mich erreichten aber auch schon Zuschriften aus der HafenCity, die diese Idee begrüßen“.  

Ein Renntag, keine Luftschadstoffe und gerade mal eine Lärmbelastung von  80 Dezibel auf einer Rennstrecke von 2 bis 3 Kilometer; Dennis Thering, der in einem anderen CDU-Antrag  im Januar beklagte, dass „Hamburg ungebremst auf den Stauinfarkt zurast“, hält die möglichen Belastungen für verkraftbar.

Anders sehen es Bewohner der HafenCity, die bereits jetzt unter der Verkehrssituation im Stadtteil leiden. Illegale nächtliche Autorennen, dröhnende Fahrzeuge mit frisierten Motoren, die an der Ampel ungehemmt Gas geben und jede Menge  angekündigte und nicht angekündigte motorisierte Veranstaltungen. Ein Autorennen mit Zuschauertribünen, das neben Auf- und Abbauarbeiten, freies Trainings, Qualifyings und das abendliche Hauptrennen vorsieht, dürfte in der HafenCity nur wenige Freunde finden.

Bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen in der Bürgerschaft ist aus heutiger Sicht nicht mit einer Mehrheit zu rechnen. „Wir beschäftigen uns erst mal mit den wichtigen anstehenden Probleme der Stadt“ kommentierte Martina Koeppen, Fachsprecherin für Verkehr der SPD-Fraktion Antrag der CDU auf Nachfrage der HafenCity Zeitung. CF