Ein neuer Stadtteil für Hamburg  

Grasbrook: Platz für rund 3.000 Wohnungen und 16.000 Arbeitsplätze

 

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, und der scheidende Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter haben heute in der HafenCity Universität die Pläne für einen neuen Stadtteil vorgestellt. Dieser soll gegenüber der östlichen HafenCity entstehen, die Brücke nach Süden auf die Elbinseln schlagen und gleichzeitig den Stadtteil Veddel stärker einbetten. Geplant sind Wohnungen für etwa 6.000 Bewohner – junge Familien und Menschen jeglichen Alters und unterschiedlicher Herkunft – sowie 16.000 Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten, eine Grundschule und Kitas.

Der neue Stadtteil wird neben Wohnungen auch Raum für neue Büros, Gewerbegebäude, Forschungsstätten und Labore bieten. Auch Bestandsgebäude sollen dafür genutzt werden. Insgesamt entsteht auf einer Fläche von etwa 46 ha mit rund 880.000 qm oberirdische Bruttogeschossfläche ein Stadtentwicklungsvorhaben, das die Dimension eines guten Drittels der HafenCity haben wird. Es werden mehrere Kilometer öffentlich zugängliche, direkt am Wasser gelegene Bereiche geschaffen – kombiniert mit attraktiven Grünanlagen und hochwertigen öffentlichen Stadträumen. Geplant ist ein gemischter Stadtteil, wie ihn eine lebendige Metropole braucht. Ein Ort, in dem sich Altes und Neues verbinden kann, mit einer sinnvollen Abstufung zwischen Wohnen, Arbeiten und Hafennutzung.

Hamburg hat für dieses Areal im Rahmen der Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer Sommerspiele unter Beteiligung erstklassiger Städteplaner und Architekten und unter großer internationaler Beachtung detaillierte Pläne für einen neuen Wohn- und Bürostandort vorgelegt. Sehr viele technische Aspekte des Vorhabens sind dabei schon untersucht worden und können jetzt als Erbe der Bewerbung für die weitere Entwicklung der Stadt genutzt werden.

Der Stadtteil Grasbrook wird voraussichtlich drei Quartiere umfassen: das Quartier Moldauhafen für Wohnbebauung in doppelter Wasserlage zwischen Elbe und Moldauhafen, das gemischt-genutzte Freihafenelbquartier, sowie das Hafentorquartier, das den Saalehafen einfasst und den Südraum des Moldauhafens bildet und ausschließlich vielfältigen, gewerblichen Nutzungen mit einer Mischung von neuen und alten Gebäuden vorbehalten ist. Hier können schrittweise Einzelvorhaben entstehen, unabhängig von Lärmschutzfragen, weil die Bauten in diesem Bereich ausschließlich gewerbliche Nutzungen umfassen. Dieses Quartier bildet zugleich den Übergang zu den Hafennutzungen, die weiterhin die größte Fläche des Kleinen Grasbrooks (53 ha) einnehmen.

Die Stadtquartiere lassen sich räumlich nicht aus einer Richtung entwickeln; es wird bereits in der ersten Phase einen Schwerpunkt im Quartier Moldauhafen geben und Einzelentwicklungen in den anderen Quartieren. Die leistungsfähige Anbindung an die U- und S-Bahnstation Elbbrücken wird zunächst durch Busse gelöst, die das Gebiet auch in der Anfangsphase gut erreichbar machen. Die U-Bahntrasse in Richtung Süden bleibt frei. Der spätere Bau einer U-Bahn wird planerisch und vertraglich gesichert.

Damit mit den konkreten Planungen begonnen werden kann, wurden verschiedene Vereinbarungen getroffen: Die Tschechische Republik und die Freie und Hansestadt Hamburg haben sich im Juni 2017 in Prag darauf verständigt, innerhalb der nächsten fünf Jahre die derzeit von der Tschechischen Republik gemietete Fläche im Bereich des Moldau- und Saalehafens mit einer im Bereich des Kuhwerder Hafens liegenden Fläche zu tauschen. Die Tschechische Republik wird in die neue Fläche investieren. Die für den Flächenaustausch zu klärenden Fragen werden in einer internationalen Arbeitsgruppe behandelt werden.

Der Unternehmensverband Hafen Hamburg, der Industrieverband Hamburg und die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation haben am 1. August 2017 einen Letter of Intent zur Nutzung der Flächen des Überseezentrums und der angrenzenden Flächen unterzeichnet. Die Fläche des Überseezentrums wird künftig in eine gemischte Nutzung für Wohnen und Arbeiten umgewidmet. Die angrenzenden Flächen auf dem Kleinen Grasbrook und auch der heutige tschechische Hafen bleiben im Hafengebiet, können aber für Forschung, Entwicklung, Büros und Produktion genutzt werden. Auf dem Kleinen Grasbrook findet also auch künftig hafenwirtschaftliche Nutzung statt, der Mietvertrag mit Unikai wird verlängert. Die ansässigen Unternehmen erhalten eine Standortperspektive und werden bei etwaigen Verlagerungen wirtschaftlich abgesichert. Es wird durch die bauliche Gestaltung und Nutzung eine Art Schutzriegel zwischen Wohnbebauung und der Hafennutzung geschoben werden.

Für den neuen Stadtteil Grasbrook gilt – wie bei allen größeren Wohnungsbauvorhaben üblich – dass ein Drittel der Wohnungen öffentlich gefördert werden. Für alle Gebäude werden außerdem hohe Umweltstandards, in Anlehnung an die östliche HafenCity, gelten. Dazu gehören beispielsweise die Anforderung einer solaren Energieerzeugung auf oder an den Gebäuden und hohe E-Mobilitätsstandards. So werden 40 Prozent der Stellplätze in Wohngebäuden mit E-Ladesäulen ausgestattet werden, der Carsharing-Anteil für wohnungsbezogene Stellplätze soll bei 30 Prozent liegen.

Verantwortlich für die Entwicklung des neuen Stadtteils Grasbrook wird die stadteigene HafenCity Hamburg GmbH sein. Alle planerischen Kompetenzen der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen  und der Behörde für Umwelt und Energie bleiben bestehen. Nach einer intensiven Bestandsaufnahme und der Abstimmung der strategischen Themen wird auf Basis eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs ein Städtebauentwurf entwickelt, auf den dann die förmlichen Planungsverfahren (Flächennutzungsplan, Bebauungsplan) folgen. Mit der Freimachung der Flächen und der Entwicklung der Infrastruktur kann zum Teil möglicherweise bereits 2019 begonnen werden