Ein normaler Donnerstag

Joana Zimmer (Foto: John Schopp)
Joana Zimmer (Foto: John Schopp)
Jede Menge Special Guests in der HafenCity

Dieser Donnerstag Ende Mai war ein normaler Tag, in einer normalen Woche, in einem noch nicht genormten Stadtteil. Die Normalität begann schon am Vormittag als die Queen Mary 2 uns wieder einmal besuchte. Sie nahm ihren üblichen Platz am Kreuzfahrtterminal ein; mit ihr kamen wieder viele Besucher aus Nah und Fern, die den ganzen Tag durch den Stadtteil strömten und an diesem lauwarmen Abend die Queen – wieder einmal –verabschiedeten. Auf den Marco-Polo-Terrassen war wieder eine Bühne aufgebaut und die Zuhörer wurden am Vorabend des Elbjazz-Festivals mit Live-Musik eingestimmt. Auf dem Überseeboulevard hat wieder ein Laden eröffnet. Diesmal lud Stoffsüchtig ein und gefühlte 500 Gäste folgten der Einladung. Zugegebenermaßen lag die Anzahl der Gäste hier wesentlich höher als „normal“. Und auch in der Speicherstadt war was los: Hier trat Joanna Zimmer auf.

 

Joana Zimmer (Foto: John Schopp)
Joana Zimmer (Foto: John Schopp)
Das kleine privat anmutende Konzert gab die blinde Sängerin in den Speicherräumen vom Dialog im Dunkeln zur Unterstützung der „Calendar Mission“ von Lita Santos. Joana Zimmer wird von einem blinden PR-Berater angekündigt, der den Sehenden einen Eindruck gibt, wie es ist, in einer Welt zu leben, die dunkel ist – und in der man lernt, seine anderen Sinnesorgane zu schärfen und zum Wahrnehmen seiner Umgebung zu nutzen. Und der den Zuhörern zeigt, dass das Leben der Blinden auch seine ganz normalen Seiten hat: So wird seine Eröffnungsrede, wie andere Redner es auch machen, von Notizen unterstützt – diese sind nur in Braille, der Blindenschrift, angefertigt. Joana Zimmer versteht es, ihr Publikum zu begeistern; und wie auch ihrem Vorredner würde man ihr die Blindheit nicht sofort anmerken, wenn sie nicht zur Bühne begleitet werden würde. Sie nimmt den Raum für sich ein – mit ihrer Stimme, ihren Gesten und mit ihrer positiven und schönen Erscheinung. Danach gehen wir – etwas nachdenklich – nach Hause: Auf dem Weg von der Speicherstadt in die HafenCity sehen wir gerade noch die laut hupende Queen Mary Fahrt aufnehmen – begleitet – wieder einmal – von Feuerwerk.