Einmal über den Bosporus und zurück

Ein interkulturelles Erlebnis im 20457
Ein interkulturelles Erlebnis im 20457
Crossing the Bridge mit Kaya

So lässt man sich interkulturelle Verständigung gefallen. Über angejazzte Pop- und Soulklassiker ging es zu ausgesuchten türkischen Pop-Perlen die auf die Zuhörer aller Kulturkreise im Club 20457 bleibenden Eindruck hinterließen.  Gönül Kaya, genannt Kaya und ihre Band bestehend aus Emre Islemecioglu an der Gitarre, Kio Krabbenhoeft am Schlagzeug, Hendrik Müller am Kontrabass und Simon Kühl am Saxophon war gut aufgelegt – auch wenn es manchmal noch ein wenig an der Feinstimmung mangelte. Dafür war die Stimmung im Club umso besser und trotz Zahnschmerzen fesselte die wunderbare Stimme von Kaya schnell das Publikum. Ob verjazzte Popstücke wie „Weak“ von Skunk Anansie oder Soulklassiker wie „Long Train Running“ von den Doobie Brothers – alles ging in die Beine, nicht zuletzt auch wegen ihres Saxophonisten Simon Kühl der ihre Stimme ergänzte und im Zwiegespräch das letzte aus ihr herausholte.

Kaya und Band verzauberten ihr Publikum
Kaya und Band verzauberten ihr Publikum
Doch die wirklichen Gänsehautmomente brachte erst der zweite Teil. Kaya versteht sich selbst als Botschafterin moderner türkischer Musik und geht auf westliche Hörgewohnheiten ein – was nach ihrer eigenen Aussage nicht immer nur Fans auf seiten türkischer Musikfans einbringt, heraus kommt aber extrem gut hörbarer türkischer Soul mit Seele mit dem Musterbeispiel „ Güzelligin on para etmez “ bei dem sie mit ihrem Gitarristen Emre im Duett singt. Das ergreift jeden und sie begeht dabei musikalisch Wege, die Fatih Akim vor ihr schon filmisch in Crossing the Bridge gegangen ist – nur das sie hier nicht bildhaft sondern vertont die Brücke zwischen Orient und Okzident schlägt – extrem hörenswert und ein Muss für jeden Musikfan egal welchen kulturellen Hintergrundes.

 

Gitarrist Emre Islemecioglu
Gitarrist Emre Islemecioglu
Das Stück ist im übrigen von Asik Veysel, einem blinden türkischen Sänger Dichter, in dem es heisst: „Deine Schönheit hat keinen Wert, wäre da nicht meine Liebe zu Dir“, es ist also ein trauriges Liebeslied und transportiert perfekt die Seele türkischer Musik in den Westen. Wer sich die Mühe macht und sich andere Versionen dieses Liedes anhört wird schnell feststellen, welche Weg Kaya zu ihrer Version zurückgelegt hat – Respekt und unbedingt einen Tipp für weitere Konzerte wert.

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