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Die Peking in New York (Foto: Jim Henderson)

New York, Peking, Hamburg: vom Umgang mit der maritimen Vergangenheit

Sie ist einer der letzten existierenden Segler der legendären Flying-P Liner der Hamburger Reederei F. Laeisz – die Peking. Bisher lag sie in New York am Pier des South Street Seaport Museums, doch damit könnte bald Schluss sein. Das dortige Museum ist in Geldnot geraten und muss sich von einigen seiner Museumsschiffe trennen. Hamburg hat bereits Interesse gezeigt, eine Delegation unter Beteiligung der Stiftung Hamburg Maritim war bereits vor Ort und beschied dem Schiff einen maroden Zustand. Soweit so schlecht. Stellt sich die Frage: Braucht Hamburg neben der Rickmer Rickmers ein weiteres Museumsschiff? Unter reinen wirtschaftlichen Gesichtspunkten kann diese Frage eindeutig mit Nein beantwortet werden. Schon heute reichen die finanziellen Mittel nicht, um alle Schiffe zufriedenstellend zu erhalten, gerade die großen Schiffe und Einrichtungen sind anfällig für Krisen – da sieht die Situation der Museen und Trägervereine nicht anders aus als in New York. Selbst eine einmalig erfolgreiche Unterstützungsaktion für einzelne Schiffe bedeutet noch lange nicht, dass deren Unterhalt langfristig gesichert ist. Oft sind die Augen größer als der Magen – wie schon der Volksmund sagt. Und wie viele Schiffe können von privater Seite dauerhaft gesponsert werden? Auf der anderen Seite steht der wirtschaftliche Ertrag, den Hamburg aus den touristischen Aspekten des Hafens ziehen kann – und so wie es aussieht mit steigendem Erfolg.

Die wachsende Flotte von Traditionsschiffen muss auch unterhalten werden

Immer mehr Menschen kommen nach Hamburg gerade auch, um die Hafenstadt zu erleben mit ihren Anläufen von Kreuzfahrtschiffen, den vielen Frachtschiffen und auch Hamburgs Flotte an Museumsschiffen, die für die Tourismuswirtschaft ein Glücksfall sind – werden hier doch meist von engagierter privater Seite Aktivposten für den von HafenCity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg aufgebrachten Begriff des „Soft Harbour“ gebildet. Pfunde, mit denen die Tourismus-Wirtschaft in Hamburg wuchern kann und die in späteren Zeiten das Bild des Hafens prägen werden, um unabhängig von Konjunktur und Elbvertiefung eine passende Kulisse für die romantischen Vorstellungen von Hamburg und seinem Hafen zu bilden. Dabei sind „Schiffsleuchttürme“ wichtig, doch auch die schwierigste Komponente im Spiel. Der marode Rumpf der Peking ist nicht mal eben für ein paar zehntausend Euro renoviert, auch der spätere Betrieb dürfte die freiwilligen Kontingente Hamburgs überfordern. Gefragt ist ein langfristiges Konzept, das die Finanzierung der maritimen Kultur in Hamburg sichert. Und das schließt neben den Schiffen auch Einrichtungen wie die Museen ein. Gefragt sind dabei diejenigen, die davon profitieren, die Beteiligten am großen Geschäft mit dem Tourismus und diejenigen, die sich mit den Attributen der maritimen Kultur schmücken wollen. Dabei muss gesichert sein, dass Mitspieler, die für den Erhalt dieses Erbes arbeiten – wie der Verein Jugend in Arbeit – eine gesicherte Finanzierung bekommen und nicht auf dem Altar knapper Kassen geopfert werden.