Erinnerungskultur mitten in der Großstadt

 

20 Eisenbahntransporte brachten vom Hannoverschen Bahnhof aus mehr als 8.000 Juden, Sinti und Roma in die Vernichtungslager Ost- und Mitteleuropas (Foto: TH)
20 Eisenbahntransporte brachten vom Hannoverschen Bahnhof aus mehr als 8.000 Juden, Sinti und Roma in die Vernichtungslager Ost- und Mitteleuropas (Foto: TH)

Teile des ehemaligen Hannoverschen Bahnhof werden zum Gedenkort

Vom Hannoverschen Bahnhof aus, am heutigen Lohsepark in der HafenCity gelegen, sind zwischen 1940 und 1945 mehr als 8.000 Hamburgerinnen und Hamburger in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert worden. Seit 2007 haben sich die Hamburger Kulturbehörde und die HafenCity Hamburg GmbH mit der Frage beschäftigt, wie die Markierung dieses historischen Ortes in die Planungen der modernen HafenCity eingebunden werden können. Mit den Opferverbänden Jüdische Gemeinde in Hamburg, Roma und Cinti Union, dem Landesverein der Sinti in Hamburg und dem Auschwitz-Komitee wurde ein öffentlicher Diskussionsprozess geführt und Ergebnisse in die Planungen des städtebaulichen Konzeptes des neuen Hamburger Stadtteils eingefügt.

Am 10. Mai soll nun der zentrale historische Gedenkort eingeweiht werden. Namenstafeln werden an die von hier aus deportierten Juden, Sinti und Roma erinnern. Ein Dokumentationszentrum, dessen Bau für 2018/2019 geplant ist, soll folgen.

Besonders für junge Menschen, die keine Berührungspunkte mehr zur Opfer- bzw. Tätergeneration haben, wünscht sich die Stadt hier mitten in der Großstadt einen Ort des Erinnerns.

„Erinnerung braucht solche Orte und Anlässe mitten im Leben, um das Vergessen zu verhindern. Mit dem denk.mal Hannoverscher Bahnhof übernimmt Hamburg historische Verantwortung und stellt sich ihr auch in Gegenwart und Zukunft“, so Kultursenator Carsten Brosda. Auch städtebaulich und landschaftsplanerisch soll der Ort am Lohsepark besonders einprägsam sein, das war der ausdrückliche Wunsch von Jürgen Bruns-Berentelg, Chef der HafenCity Hamburg GmbH. So deutet eine diagonal verlaufende Fuge, die 40 Meter lang und etwa 10 Meter breit ist und quer durch den Lohsepark verläuft, den einstigen Gleisverlauf an, und verbindet den Vorplatz des ehemaligen Bahnhofs mit dem zentralen Gedenkort an den historischen Relikten des Bahnsteigs 2, wo Namenstafeln eindrucksvoll an die Deportierten erinnern. Das Dokumentationszentrum soll seinen festen Platz im Erdgeschoss eines entstehenden Bürogebäudes bekommen, die Flächen werden von der Stadt angemietet und betrieben.

Zur feierlichen Eröffnung des Gedenkortes am 10. Mai durch Bürgermeister Olaf Scholz (vorherige Anmeldung notwendig, siehe unten) und zum anschließenden siebentägigen Veranstaltungsprogramm sind ausdrücklich alle Hamburgerinnen und Hamburger eingeladen. Auf dem Programm im Lohseplatz-Veranstaltungszelt stehen unter anderem Gespräche mit Zeitzeugen, Vorträge, themenbezogene musikalische Veranstaltungen und Führungen. n       TEN

 

Weitere Informationen unter www.hannoverscher-bahnhof.de

 

Anmeldung unter www.anmeldung.gedenkort.hamburg.de