Fünf Jahre Fleetschlösschen

Christian Oehler ist ein echter Pionier auf dem Wasser
Christian Oehler ist ein echter Pionier auf dem Wasser
Oberhafenboot getauft

Christian Oehler sagt zwar, dass er das nigelnagelneue Oberhafenboot mit Augenmaß und Erfahrung so gebaut hat, dass es unter die Brücken der Speicherstadt durch passe, es gehört aber bestimmt auch Glück dazu – und Niedrigwasser. Zu sehen ist das Meisterwerk Oehlerscher Improvisationskunst im Fleet hinter dem Fleetschlösschen. Gedacht als mobiles Ausstellungszentrum für Hafenfotografie kann man sich das kleine Hausboot auch gut als Cafe auf Wasserniveau vorstellen, als eines von vielen, die endlich das Kapital von HafenCity und Speicherstadt – das Wasser – für viele erleb- und nutzbar macht. Christian Oehler zeigt dabei  wie man mit wenigen Mitteln und ohne Architekturwettbewerb Atmosphäre schafft – ein ganz großes Vorbild. Kaum zu glauben aus welchen Materialien das Hausboot zusammengesetzt ist. Eine ausgemusterte Schute aus Berlin plus die Fensterelemente aus einem Abbruchhaus am Rödingsmarkt, ein Stahlgestell – fertig ist ein Modul für individuelle Nutzung von Wasserflächen.

Das Oberhafenboot vor dem Fleetschlösschen
Das Oberhafenboot vor dem Fleetschlösschen
Diese kleinste Einheit soll nach der Idee von Christian Oehler und Arndt Reimers europaweit Schule machen und in unterschiedlichen Größen und wechselnden Zusammenstellungen Kulturflächen und Ausstellungen in den Hafenstädten Europas möglich machen. Wasser und Hausboote bieten sich für eine derartige Idee an, lassen sie sich doch einfach transportieren und zusammenstellen. An Land wäre ein derartiges Konzept nicht denk- und auch nicht realisierbar. Ähnliches behaupteten Kritiker zwar auch von Konzepten auf dem Wasser, diesen hat Oehlers aber eindrucksvoll bewiesen: Es geht doch! Man muss es nur wollen.

Eine handliche Ausstellungsfläche
Eine handliche Ausstellungsfläche
Wie wäre es denn mit einem Bürgerhaus auf dem Wasser? An jeder Wassertreppe ein schwimmendes Cafe, mit Anleger für Wassertaxi und Barkassen? Mit Modulen wie dem vom Oberhafenboot einfach und preisgünstig zu realisieren und eine attraktive Nutzung für die vielen Wasserflächen in Hamburg. 1500 Liegeplätze für Hausboote in Hamburg lautete mal eine Schlagzeile in den Hamburger Medien vor fünf Jahren. Bürokratie, Bedenkenträger und Designstrategen haben es bisher tatsächlich in den fünf Jahren zu ganzen 15 zumindest teilweisen realisierten Liegeplätzen gebracht – Respekt!

Auch vom Wasser zu erreichen - das Oberhafenboot
Auch vom Wasser zu erreichen - das Oberhafenboot
Apropos fünf Jahre: Ein zweiter Anlass war am Ostersamstag im Fleetschlösschen zu feiern. Seit fünf Jahren betreibt Christian Oehler in dem ehemaligen Feuerwehrposten und Toilettenhaus eine Kneipe, Restaurant oder Bar, je nach Gusto und Geschmack des gerade Urteilenden. In den urigen Innenräumen und davor lässt es sich vortrefflich ausspannen. In der Anfangszeit der HafenCity war hier einer der ersten Stützpunkte der umherirrenden Demnächst-Anwohner nach Baugruben und Rohbaubesichtigung. Eines der herausragenden Einrichtungsstücke im Fleetschlösschen zeugt im Übrigen auch von Oehlers Geist: Um das Zifferblatt des ehemaligen Strom- und Hafenamtes zu retten stürzte er sich während des Abrisses in den Schutt und barg das einmalige Stück.

www.oberhafenboot.de