Gewogen und für noch zu leicht befunden

BU: Annette Niewiesk (Vorsitzende), Handrik Stark (stellvertretender Vorsitzender), Bärbel Wresch (Schatzmeisterin), Henning Rademacher (Speicherstadtmuseum)
Annette Niewiesk (Vorsitzende), Handrik Stark (stellvertretender Vorsitzender), Bärbel Wresch (Schatzmeisterin), Henning Rademacher (Speicherstadtmuseum)

Freunde des Speicherstadtmuseums

Hamburg hat eine lebendige – aber auch darbende – Szene von Museen aller Arten, Qualitäten und Größen.  Nur wenige, wenn nicht sogar keines, sind dabei in der Lage aus eigenen Einnahmen die Kosten zu decken. Meist von Enthusiasten in selbstausbeuterischem Engagement gegründet, sind die meisten auf staatliche Unterstützung angewiesen, die häufig weder zum Leben noch zum Sterben reicht. Private Unterstützer müssen in die Bresche springen um die Lücke zu füllen und eine zukunftsgerichtete oder auch nur erhaltende Arbeit der Museen zu ermöglichen. Der Kaiser Friedrich-Museums-Verein in Berlin ist das älteste Beispiel dieses bürgerlichen Mäzenatentums in Europa und seit 115 Jahren Inbegriff als beispielgebendes Finanzierungsmodell für öffentliche Sammlungen. Im Umfeld der HafenCity befinden sich besonders viele Museen, kaum jemand, der schon alle besucht hat, die Auswahl ist so groß dass man mehrere Wochen bräuchte um nur einen repräsentativen Blick in alle Sammlungen zu werfen. Trotzdem stechen einige Museen aus der Masse heraus weil die Qualität ihrer Sammlungen und das Engagement ihrer Macher nur unzureichend öffentlich gewürdigt werden.

Das Speicherstadtmuseum ist sozusagen das Heimatmuseum der HafenCity und Speicherstadt und wacht über eine der größten Sammlungen zur wechselvollen Geschichte des Hafens und der Speicherstadt. Trotzdem ist es eines der kleineren unter Hamburgs Museen, befindet sich mit rund 60.000 Besuchern pro Jahr aber durchaus auf Augenhöhe mit manch größerem Haus.

Entstanden ist es aus einer Ausstellung – „Speicherstadt – Baudenkmal und Arbeitsort seit 100 Jahren“. Damals wurde auf zwei Lagerböden im Speicher am St. Annenufer 2 die spezielle Sammlung des Museums der Arbeit aufbereitet. Der große Erfolg führte danach zu der Überlegung, aus der Ausstellung eine ständige Einrichtung zu machen. 1995 wurde die Ausstellung in eine privat betriebene Außenstelle des Museums der Arbeit umgewandelt und in Speicherstadtmuseum umbenannt. Leiter des Speicherstadtmuseums wurde Henning Rademacher, der von 1987 bis 1989 Volontär am Museum der Arbeit gewesen war. Als Außenstelle des Museums der Arbeit gehört es zwar zur Stiftung Historische Museen Hamburg, erhält aber keinerlei Zuschüsse zum laufenden Betrieb und muss sich selbst um sein Überleben kümmern. Ein kleines Museum braucht alle Freunde, die es finden kann, und so wurde 2010 nach gutem Vorbild der gemeinnützige Verein „Freunde des Speicherstadtmuseums e.V.“ gegründet. Engagierte Privatleute und Gewerbetreibende aus dem Quartier hatten erkannt, das vom einstigen Schauplatz lebendiger Hafenarbeit zunehmend nur noch die Erinnerung bleibt, und dass diese Erinnerung einen Ort wie das Speicherstadtmuseum braucht. Der Charakter der Speicherstadt wandelt sich. Ihre zollrechtliche Sonderstellung als Freihafen ist Geschichte und im Schatten der Hafencity machen die alteingesessenen Teppichimporteure und Kaffeeröster schrittweise Platz für Agenturen, Praxen, Showrooms und Restaurants. Bald exstiert die Erinnerung nur noch in den Archiven, an vielen Stellen der HafenCity hat man Mühe das ehemalige Hafenareal überhaupt noch als solches zu erkennen. Doch ein Ort braucht seine Geschichte um eine Identität zu bekommen und zu behalten. Hier setzt das Wirken des Förderverein an und versucht dazu beitragen, dass das Speicherstadtmuseum noch attraktiver wird und noch stärker in das Bewusstsein der Hamburger und der Besucher der Stadt rückt. Zu tun gibt es genug: Die derzeitigen Räumlichkeiten müssen technisch auf den neuesten Stand gebracht werden, nicht zuletzt auch um Energie und damit auch Kosten zu sparen (Eine Sponsor für eine LED-Beleuchtung oder passende Sachspenden wären ein echter Segen); Um mehr Exponate aus der umfangreichen Sammlung ausstellen zu können, wäre eigentlich ein zusätzlicher Boden notwendig – zusätzliche Monitore zur Präsentation des Bildarchivs wären eine erste Hilfe; Und zusätzliche Mittel und gelegentlich eine helfende Hand, generiert aus einer Mitgliedschaft bei den Freunden sind natürlich auch immer willkommen. Denn neben der Vereinsmitgliedschaft unterstützen die Freunde des Speicherstadtmuseums das Speicherstadtmuseum vor allem durch Aktionen, zum Beispiel Buffets während der „Langen Nacht der Museen“ und der „Langen Kriminächte“. Außerdem hilft der Verein bei der Einwerbung von Spenden. Mit den Erlösen fördert er gezielt die Gestaltung und Erweiterung der Dauerausstellung des Speicherstadtmuseums, seine Sammlung sowie Sonderausstellungen.

In der Ausstellung
In der Ausstellung

Zusätzlich bietet die Mitgliedschaft im Verein Freunde des Speicherstadtmuseums: Freien Eintritt im Speicherstadtmuseum und in den Häusern der Stiftung Historische Museen Hamburg (Altonaer Museum, Museum der Arbeit und Museum für Hamburgische Geschichte) sowie deren Außenstellen. Ermäßigten Eintritt bei sämtlichen Veranstaltungen im Speicherstadtmuseum (gilt bei den Krimilesungen und öffentlichen Führungen für zwei Personen, auch wenn die Begleitung nicht Vereinsmitglied ist).

Gemeinsame Veranstaltungen und Ausflüge, beispielsweise zu anderen Museen, sowie geselliges Beisammensein mit den Vereinsmitgliedern, um das Miteinander im Verein zu fördern.

Wer an einer Mitgliedschaft interessiert ist oder das Speicherstadtmuseum mit einer Spende unterstützen möchten, kann mit den Freunden oder dem Speicherstadtmuseum Kontakt aufnehmen unter www.speicherstadtmuseum.de oder freunde-des-speicherstadtmuseums.de