Pasolinis Aschermittwoch – die Kulturnacht in St. Katharinen

Eine Straßenszene in Rom in den 60er Jahren. Ausschnitt aus „Flexibles Flimmern – Filme in Bewegung“ (Foto: Herbert List)
Eine Straßenszene in Rom in den 60er Jahren. Ausschnitt aus „Flexibles Flimmern – Filme in Bewegung“ (Foto: Herbert List)

Der alte Meister des italienischen Kinos in den Hallen der frisch renovierten Kirche

St. Katharinen ist wieder eröffnet, und der Kirchraum füllt sich mit neuem Leben. Und zwar nicht nur tagsüber (geöffnet täglich von 11 bis 17 Uhr), sondern immer öfter auch nachts. Nach der ADVENTSNACHT läutet nun die Aschermittwoch-Kulturnacht die Passionszeit ein. „Am Aschermittwoch ist alles vorbei, heißt es immer“, sagt Pastor Frank Engelbrecht. „In der Kirche aber beginnt eine der wichtigsten Zeiten des Kirchenjahres: Passion und Ostern. Da steht nichts Geringeres auf dem Spiel als die Frage, ob Liebe, Gemeinsinn und Wahrheit das Herzstück unseres Lebens sind oder nur Luxus oder Illusion.“ Aber warum dann eine Aschermittwoch-Kulturnacht? „Kultur, weil wir in der Passionszeit den Verrücktheiten und der Gewalt unserer Welt eine starke Poesie des Lebens entgegensetzen“, fährt der Pastor fort. „Die Nacht, weil die Katharinenkirche in der Zeit zwischen Dämmerung und Sonnenaufgang eine besondere Kraft entwickelt: mit ihrem Licht, ihrem hohen Gewölbe und den Geschichten aus über 750 Jahren, die in diesen Säulen und Gemäuern schlummern.“

Beim Aschermittwoch in St. Katharinen treffen szenische Lesungen mit Projektionen und Musik auf großes Kino. Die Schauspieler Stephan Benson und Marion Gretchen Schmitz präsentieren die Lesung „Nachhall antiker Abende“ mit Texten von Pier Paolo Pasolini begleitet von Bachs Goldberg Variationen mit Andreas Fischer am Cembalo und Bildern von Herbert List. Im Anschluss zeigt Holger Kraus von „Flexibles Flimmern – Filme in Bewegung“ Pier Paolo Pasolinis ersten Film „Accattone“. In seinen Texten und im Film erzählt Pasolini uns von Sehnsucht und Heimatlosigkeit, von Liebe, Unfähigkeit zu lieben und von der Suche nach Seele in den modernen Behausungen“ erläutert Wolfgang Stockmann von •stück•werke• Die Kulturfirma, der Regisseur der szenischen Lesung. „Pasolini inszeniert sein Thema mit Bildern und Geschichten aus dem Rom der 60er Jahre und ist bis heute hochaktuell, gerade auch in Hamburg mit seinen großangelegten Bauprojekten.“ So bettet sich die Aschermittwochs-Kulturnacht 2013 in das Stadtgeschehen rund um die Kirche ein. „An der Schnittstelle von Altstadt, Speicherstadt und HafenCity werfen wir in St. Katharinen in dieser Nacht die Frage auf, wie Menschen Stadt gestalten und von ihr geformt werden.“ Und Holger Kraus von „Flexibles Flimmern“ ergänzt: „Ich bin gespannt und freue mich sehr, mal wieder nach St. Katharinen zu kommen. Wir holen in dieser Nacht Pasolinis Rom in die wunderbare Kirche und bringen Vergangenheit und Zukunft, Scheitern und Schaffenskraft zusammen: mit dem Film auf der Leinwand und mit italienischen Köstlichkeiten an unserer Aschermittwochs-Nachtbar im Südschiff der Kirche.“ Am Aschermittwoch ist alles vorbei? Wohl kaum – jedenfalls nicht in der frischrenovierten Hauptkirche St. Katharinen.

Um Reservierung wird gebeten unter reservierungen@flexiblesflimmern.de

Und noch ein Ausblick: Die nächste Katharinennacht ist die Osterkulturnacht am 30. März auf den 31. März und beginnt mit einem Drei-Gänge-Passionsmenü auf der Kirchenempore bis Mitternacht und schließt mit Turmaufstieg auf den Katharinenturm am Ostermorgen mit anschließendem Ostermorgengottesdienst mit der Kinderkantorei.

 

Eintritt: 10 Euro

Programmbeginn: 19:30 Uhr

Einlass: 18:30 Uhr