Treffen zum Klönschnack

Elbphilharmonie, Elbvertiefung, Elbhang – Neujahrsempfang in Blankenese

Es ist schon erstaunlich, wie viel Blankenese in der HafenCity steckt beziehungsweise wie viel HafenCity in Blankenese. Festzustellen wieder einmal beim Neujahrsempfang der Blankeneser Stadtteilzeitung Klönschnack im Louis C. Jacob. Angefangen bei dem Ort, der seine einzige Restaurant-Außenstelle, das CARLS, direkt vor der Elbphilharmonie hat, bis hin zu den Akteuren, von denen man viele an beiden Orten findet. Verleger Klaus Schümann schafft es jedes Jahr aufs Neue, die Räumlichkeiten des ehrwürdigen Hotels mit der Lindenterrasse bis zum Bersten zu füllen – und die Einladungen sind bei der vornehmen Gesellschaft Hamburgs sehr beliebt. Kaum ein Empfang hat eine potentere Zusammensetzung seiner Gäste, hier zeigt sich, dass die Elbvororte immer noch, zumindest was die Wohnsitze angeht, Zentrum der Macht Hamburgs sind. Hier treffen Politiker aller Couleur auf Reeder und Wirtschaftskapitäne. Zum festen Programmpunkt gehören die Reden. Nicht als geduldetes Pflichtprogramm, sondern beim Publikum beliebt, geben sich doch die Redner in der Regel alle Mühe, den Hamburger vorgezogenen politischen Aschermittwoch so unterhaltsam und bissig wie möglich zu gestalten. Vorneweg wie immer der Verleger Schümann selbst, der im 17. Jahr des Empfanges ein routinierter Redner ist, der mit Selbstironie und bissigem Blick auf die Tagespolitik schon zu Anfang das sonst eher vornehm hanseatisch zurückhaltende Publikum zum Johlen bringt.

 

Mit „Trau, schau wem, keen Schweden und keen Dän’ keen vun de Ems un keen vun de Weser aber erst recht keen Blankneser!“ gibt er das Staffelholz an Olaf Scholz weiter, einen der wenigen, die zum zweiten Mal eine Rede im Jacob halten dürfen. Die erste hielt er in seiner Eigenschaft als Bundesarbeitsminister, nun ist er als Erster Bürgermeister da. Er weiß im Gegensatz zum folgenden Cem Özdemir, dass es hier nicht um Wahlkampf, sondern um politische Unterhaltung geht, und kommt von der wahrscheinlichen großen Zustimmung der Anwesenden zur Elbvertiefung über die Elbphilharmonie zum gestörten Verhältnis der Blankeneser zu der Bepflanzung des Elbhanges. Allenthalben Gelächter im Publikum bis Folgeredner Cem Özdemir den Fauxpas begeht, allzu ernst gegen die FDP zu stänkern. Da schlägt die Stimmung schlagartig um, ein Buh-Konzert hebt an, ältere gesetzte Damen fordern lautstark den Rauswurf des grünen Bundestagsabgeordneten – zur Freude der anwesenden FDP-Parteiprominenz in Person von Katja Suding, Wolfgang Kubicki und weiterem Parteivolk. Es geht lebhaft zu, und Peer Steinbrück wendet das Blatt wieder zu seinen Gunsten mit Anekdoten über seinen ersten Aufstieg als Parkplatzwächter am Hamburger Volksparkstadion. Das Publikum ist zufrieden und handelt den routinierten Redner wie schon bei der Eröffnung des neuen SPIEGEL-Gebäudes als zukünftigen Kanzlerkandidaten. Zurück zur HafenCity in Blankenese: Neben dem Team des Louis C. Jacobs, das sein Hauptquartier oberhalb des CARLS hat und nicht in Blankenese, gehörten zu den Gästen viele Gesichter aus der HafenCity. Neben Jürgen Bruns-Berentelg, Giselher Schultz-Berndt und Susanne Bühler von der HafenCity GmbH, Harald Baum von Pantaenius, Stefan Behn von der HHLA, Albert Darboven, Peter Tamm, Christopher Garbe, Ottmar Gast von der Hamburg Süd, Karl Gernandt von Kühne+Nagel, Heribert Leutner, Jens Meier von der HPA waren auch Thomas und Sabine Magold und viele mehr zu sehen.