Und wo ist Cem?

Christine und Verena aus Osnabrück zu Besuch in Hamburg
Christine und Verena aus Osnabrück zu Besuch in Hamburg
Cem`s Cafe Bar

Sicherlich ist dem einem oder dem anderen schon das ungewöhnliche rote Gefährt auf dem Platz vor Unilever aufgefallen. Vielleicht haben Sie dort schon mal angehalten, neugierig geguckt und sogar ein Kaffee getrunken? Immerhin steht die teilweise selbstgebaute fahrbare Kaffeemaschine schon seit zwei Jahren dort . Der Betreiber ist Cem, 35 J., ein gebürtiger Hamburger mit persisch-armenischen Hintergrund dessen Familie vor Jahrzehnten aus der Türkei nach Hamburg eingewandert ist.  

Andrang am Ape
Andrang am Ape
Ich lernte Cem an einem sonnigen Tag kennen. Trotz der vielen Kaffeeangebote in der HafenCity wollte es der Zufall, dass ich ausgerechnet hier mein Kaffeedurst nicht mehr unterdrücken konnte. Obwohl weit und breit kein Kaffeeverkäufer zu sehen  war – ich sah lediglich einen „Künstler“, der 5 Meter entfernt auf einem Stuhl sitzend mit einem Skizzenblock hantierte – näherte ich mich dem Wagen in der Hoffnung doch sofort meine Kaffeesucht befriedigen zu können. Von dem „Künstler“ bekam ich den Tip auf die dort liegende Klingel zu drücken „dann käme schon jemand“. Das tat ich, allerdings mit beschränkten Erfolg.  Bis der „Künstler“ sich hilfreich näherte, für mich zweimal auf die Klingel drückte, mich angrinste und fragte „…und was wollen Sie trinken?“.

 

Cems Kaffee gibt es neben dem Spielplatz
Cems Kaffee gibt es neben dem Spielplatz
Während er mein Kaffee fertig machte, fragte ich ihn, “was er denn da male?“ ein erneutes Grinsen und er antwortete „Wieso? Ich mahle Ihren Kaffee!“ Okay, dachte ich, der Mensch macht neugierig, nahm mein Kaffee und ging lächelnd weg während ich beschloss an einem anderen Tag wieder zu kommen und das Gespräch fortzusetzen.  Am 26.8. war es dann soweit! Die „Queen“ war wieder da, also auch ohne vorher Kaffee zu trinken, schnell raus aus der Wohnung. „Wenn ich Glück  habe,  ist Cem mit seinem frisch gema(h)len Kaffee da“.

Wo ist Cem?
Wo ist Cem?
Und nun kamen wir ins Gespräch: Neben seinen anderen Jobs in der Gastronomie oder als Checker im Hafen beschloss er den ersten Schritt zur Existenzgründung, kaufte das Gefährt, baute es mit Hilfe seines Bruders um  und eröffnete seine erste Cafe Bar. In der Zwischenzeit hat er viele Stammkunden, freut sich aber sehr auf die Besuche besonderer Schiffe, weil er dann für die Touristen mehr Kaffee mahlen kann .„So richtig zum Leben reicht es ja noch nicht, denn bei schlechtem Wetter ist hier ja keiner, aber es ist eine Zukunftsperspektive, „ich habe hier viel Spass und lerne viele nette Menschen kennen“ und wieder grinst er, während er zwei Touristinnen  aus Osnabrück einen Kakao kocht. Und dann erzählt er von seiner „Schlüsselstellung“ in der HafenCity: Im Tausch gegen den dringend benötigten Strom, passt er auf den Kinderspielplatz auf und schließt morgens das Spielhaus auf und abends wieder zu. Arne Zingel, Vorstandsmitglied im Spielhaus, mit dem ich später darüber sprach, bezeichnete Cem als wahren Glücksfall!.

Wenn Sie also wissen wollen, wer Cem ist und wie er aussieht, gönnen Sie sich ein Kaffee und ein Gespräch an der Cafe Bar. Vielleicht gehen Sie dann – sowie ich – lächelnd wieder weg.