Das Schwabinggrad Ballett auf dem Weg zu RegimekritikAgit-Prop auf den Marco-Polo-Terrassen
Es waren Welten und Vorurteile, die an diesem Abend aufeinander trafen. Das Schwabinggrad Ballett, ein Agit-Prop-Kollektiv aus dem Dunstkreis der Kampnagelfabrik, wollte auf den Marco-Polo-Terrassen ihre Version einer Gesellschaftskritik Fans und Anwohnern mit Musik, Tanz und Sprechtheater vortragen. Um es vorwegzunehmen: Die Botschaft und der tiefere Inhalt dieser Darbietung kamen, trotz für die späte Stunde ziemlich hoher Lautstärke, nicht bei den Adressaten an. Zum einen, weil trotz der Lautstärke die meisten Inhalte auf der Rückseite der improvisierten Bühne verloren gingen, zum anderen weil es die Phantasie der freiwilligen und unfreiwilligen Zuhörer ziemlich überforderte, sich vorzustellen, was in den Köpfen der Protagonisten zum Thema HafenCity in den Köpfen herum spukt. Vorurteile, die eigentlich schon lange aus der Wahrnehmung jedes ernsthaft mit der HafenCity beschäftigten verschwunden sind, feiern bei den Akteuren fröhliche Urstände. Da werden die herzlosen Kapitalisten der HafenCity von anti-faschistisch und anti-imperialistischen gesinnten Brückenspinnen in ihren kalten Designerwohnungen eingesponnen – geschieht ihnen recht!
Es gab Tanz zu sehenAber um fair zu bleiben: Da wo sich die Inhalte auf dem Niveau von Kindertheater bewegten, hatte die musikalische und tänzerische Darbietung durchaus ihre Momente. Einzige Voraussetzung: Man befand sich vor der Bühne und nicht dahinter. Mit ihrer Mischung aus Hair und Fehlfarben zeigte sich, dass durchaus mehr als nur dumpfe Agitation in den Köpfen der Macher vorhanden ist. Wohl auch ein Grund dafür, dass die Intendantin von Kampnagel, Amelie Deuflhard, dem Spektakel einen Besuch abstattete.
und Musik zu hörenAuf Anwohnerseite durften die Macher hingegen mit wenig Verständnis rechnen. In den Sommermonaten sowieso schon jedes Wochenende mit „Remmidemmi“ von allen Seiten gestraft, sind die parallele Beschallung von Beachvolleyball-Soundcheck und Agit-Prop-Urschrei-Therapie gerade auch für die viel umworbenen Eltern von Kindern zu viel. Im Polizeikommissariat 14 hagelte es Beschwerden wegen nächtlicher Ruhestörung, Eltern verließen zeitweise mit ihren Kindern die HafenCity. Viele reagierten mit Unverständnis auf die Veranstaltungsgenehmigung der HafenCity Hamburg GmbH. „Muss sowas in der Woche sein? Müssen Sie solche Veranstaltungen, die sich gegen uns Anwohner und unsere Lebenseinstellung richten, genehmigen?“ fragten unmittelbare Anwohner nicht ganz zu Unrecht.
Zumindest wenn man vor der Bühne gesessen hatteDas Schwabinggard Ballett hatten diesen Ärger wohl wissentlich in Kauf genommen. Sollte die Aufführung ursprünglich sehr viel früher starten verzögerte sich der offizielle Anfang schon auf 20:45 Uhr. Tatsächlich begann die Vorstellung aber erst sehr viel später, die Akteure warteten wohl den Sonnenuntergang ab, um die Projektionen für die Zuschauer sichtbar werden zu lassen. Von Rücksicht war da nicht viel zu spüren, von Unrechtsbewusstsein auch nicht. Schade, da hätte ein umsichtiger Umgang mit dem Ort und den Anwohner vielleicht den Dialog gefördert – das war aber augen- und ohrenscheinlich nicht gewollt.
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