Vom Krematorium Treptow in die Hafencity

Vom Krematorium Treptow in die Hafencity

Betonkosmetik am Vasco-Da-Gama-Platz
Betonkosmetik am Vasco-Da-Gama-Platz
Wer sich in den vergangenen Tagen über drei Frauen zwischen all den Männern unter den Bauarbeitern in der Hafencity und im Speziellen des Vasco-Da-Gama-Platzes wunderte, saß wahrscheinlich wie viele zunächst einem typischen Vorurteil auf.
– Kaum sind die Männer fertig dürfen die Frauen zum Putzen kommen –
Bei näherer und längerer Betrachtung zeigte sich allerdings, das die Reinigung nur die Vorarbeit für eine anspruchsvollere Tätigkeit war, die auch die Aufmerksamkeit manch eines Passanten auf sich zog. Am Wochenende mußten die Frauen regelmäßig Fragen zu ihrer Tätigkeit beantworten und kaum einer der vielen Wochenendsehleute konnte seine Neugier verbergen.
Betonkosmetik am Vasco-Da-Gama-Platz
Betonkosmetik am Vasco-Da-Gama-Platz
Des Rätsels Lösung findet man unter dem weitreichenden Begriff Betonkosmetik. Ute Mahling und ihre Mitarbeiterinnen Christiane und Jeanette geben dem Sichtbeton des Vasco-Da-Gama-Platzes ein endgültiges und einheitliches Finish, veredeln sozusagen den Beton. Laut Ute Mahling kein einfacher Job, man braucht Gespür für Farbe, den Stein und Licht, daher haben alle drei ihre Wurzeln eher in der Kunst als im Baubereich.
Schon bei der Fertigstellung der Magellan-Terrassen wurde auf diese Art dem Sichtbeton ein letzter Schliff gegeben. Alle drei gehören zu einer Berliner Arbeitsgemeinschaft von Architekten und Künstlern, der Fälscherwerkstatt, die sich seit 1993 unter anderem dem Veredeln von Beton verschrieben haben. "Beton ist ein ebenso lebendiger Werkstoff wie Naturstein und bedarf jeweils abhängig vom Guß und den Lichtverhältnissen besonderer Behandlung" sagt Ute Mahling und erzählt, dass sie erste Erfahrungen mit dem Werkstoff Beton bei der Korrektur von Fehlgüssen im Krematorium Treptow, einem architektonischen Kleinod von Axel Schultes und Charlotte Frank (den Architekten des Kanzleramtes) gemacht hat. Weitere Stationen auf ihrem Weg waren die Arbeiten am Auswanderermuseum Bremerhaven und dem Hamburger Dockland.

Zur Hafencity befragt drängte sich ihr in Bezug auf Größe und Publikumsinteresse der Vergleich zur ehemaligen Baustelle Potsdamer Platz auf. Bei ihrem ersten Einsatz auf den Magellanterrassen stand allerdings erst ein fertiges Haus auf dem gesamten Hafencityareal während jetzt schon eine ganze Reihe von Menschen in der Hafencity wohnen.

Pause im Schatten
Pause im Schatten
Was Ute Mahling besonderes fasziniert sind die Lichtverhältnisse in der Hafencity. "Wie am Meer und immer wechselnde Farben und Kontraste". Die Menschen in der Hafencity hat sie als bunte und freundliche Mischung erlebt. Am Sonntag abend wurde dann auch sofort die Gelegenheit ergriffen beim Tango auf den Magellanterrassen zuzusehen.

 

http://www.faelscherwerkstatt.com