Von der Kuh bis in den Kaufladen

mien froNatur – eine norddeutsche Gründergeschichte

Stella Peters und Kaja Ringert sind 28 Jahre alt, die beiden Freundinnen kennen sich seit ihrer Kindheit, aufgewachsen sind sie in Dithmarschen – auf dem Land. Seit neun Jahren leben sie in Hamburg, haben hier BWL studiert, sechs Jahre zusammen in einer WG an der Feldstraße gewohnt, und waren gemeinsam in Amerika.

Dort entdeckten sie Frozen Yogurt für sich: Frozen Yogurt gibt es dort in Cafés, der Kunde kann diesen aus Maschinen zapfen, aus verschiedenen Toppings auswählen, und bezahlt wird nach Gewicht an der Kasse. Ein Konzept, welches den beiden so gut gefiel, dass sie es in Hamburg umsetzen wollten. Wer BWL studiert hat, weiß, was man als erstes tut, um ein Geschäft zu gründen: die beiden erstellten einen Businessplan. Am 15. Mai 2012 eröffneten sie ihr gemeinsames Café in der Grindelallee; eigentlich ein guter Standort, die Uni und die Zielgruppe direkt im Blick. Das in der Zeit, in der man am liebsten Frozen Yogurt isst, der Sommer ist und dann Semesterferien sind, daran haben die beiden nicht gedacht. Ein Anfängerfehler – und ein Fehler, aus dem man lernt. Nach 1,5 Jahren schloss das Café, man müsse wissen, wann man die Notbremse ziehen muß, so Stella Peters. Damit war die Idee des Frozen Yogurt aber noch nicht beerdigt: parallel hatten die Unternehmensgründerinnen an einem Konzept für den Einzelhandel gefeilt: Frozen Yogurt für zuhause und zu kaufen im Supermarkt. Ein Termin mit Edeka Struve wurde gemacht, und hier gab es für Stella und Kaja die richtigen Tipps, nämlich über den Großhandel zu gehen und in einer Eismanufaktur zu produzieren. Die ersten Edeka-Filialen wurden beliefert, bis Ende des Jahres 2013 waren es bereits 60 Supermärkte. In der HafenCity ist mien froNatur somit auch finden. Auch Rewe nahm den Frozen Yogurt, den es in den Sorten Natur, Waldfrucht, Erdbeer und Schoko in 165ml-Bechern gibt, ins Sortiment, Coop war der nächste Kunde. Mittlerweile werden 600 Märkte beliefert. Neu im Sortiment sind 450ml Gläser – denn, das haben die beiden auch herausgefunden, man kann entgegen der gängigen Meinung Gläser einfrieren, so der Inhalt keine Kohlensäure oder Flüssigkeiten enthält; wiederverwerten lassen sich die Gläser auch. Seit März 2015 gibt es eine vegane Himbeersorte, damit wird eine neue Zielgruppe angesprochen. Die Zeichen stehen auf Expansion.

Stella und Kaja kennen nicht nur die Ansprechpartner in den Supermärkten, sie haben auch einen engen Kontakt zu der Eismanufaktur, in denen die Milch, die von Bauer Kruse kommt, weiterverarbeitet wird. Das, was in vielen TV-Werbungen gern verkauft wird, nämlich eine liebevolle Verarbeitung der Produkte per Hand – und die italienische Oma schmeckt dann die Spaghettisoße aus dem überdimensional großen Topf ab – ist hier Realität.

Mien froNatur ist übrigens ein Wortspiel: das plattdeutsche „mien“ nimmt Bezug auf die norddeutsche Herkunft, „fro“ kommt von „frozen“, also „gefroren“, und das Produkt ist natürlich.

Was sie sich in zehn Jahren wünschen? „Nicht jeder Rückschlag sollte in einer Katastrophe enden“, so Stella. Fehler sollte man sich erlauben können um daraus zu lernen. Die nächsten Abende werden sie jetzt aber erst einmal damit verbringen, ihre Becher per Hand zu bekleben; durch einen Fehler in einer Excelliste wurden diese nicht rechtzeitig nachbestellt. Das ist, gemessen an dem, was die beiden Freundinnen bisher erreicht haben, nur ein kleiner Fauxpax.