Weihnächtliche Stille?

Die Dezember 2013 Titelseite
Die Dezember 2013 Titelseite

Editorial

Es wäre zu naheliegend mit Beginn der Adventszeit sich ins warme kuschelige Heim zurückzuziehen und besinnlich das Jahr ausklingen zu lassen. Friede, Freude, Eierkuchen? Verlockend aber nicht wirklich sinnstiftend. Dazu passiert einfach zuviel in der HafenCity. Fast 200 Schiffsanläufe erwartet Hamburg nächstes Jahr, ein neues Musicaltheater am Hafen ist gerade fertig geworden, bei dem nächsten, dem am Großmarkt, gehen die Arbeiten demnächst los. Die Flut, Harrys Hafenbasar, von Hagens Körperwelten, Hotels, Schuppen 29, Eventschiffe, Cruise Days, Hafengeburtstag lauten die Stichworte – und vielleicht das Duckstein Festival? Im Frühjahr nimmt die HCU ihren Betrieb auf, der blaue Schuppen der bisher die Vollendung des Lohseparks blockiert hat wird gerade abgerissen, allen Ortens beginnen Bauarbeiten für neue Projekte. Klingt danach, als wenn 2014 ein aufregendes Jahr werden würde, aufregender als 2013 und die Jahre davor. Eine Ereigniskurve, die steil nach oben zeigt. Und was steht am Ende? Die Beantwortung der Frage dürfte vor allem für die Einwohner der HafenCity interessant sein, die in die HafenCity gekommen sind, weil sie sich ein eher ruhiges Leben am Wasser am Rande der Innenstadt vorgestellt haben. Selbst wenn man bisher manchmal den Eindruck haben könnte es wäre tatsächlich so, Bestand hat es auf keinen Fall. Die HafenCity wird das touristische Zentrum Hamburgs werden – noch vor der Reeperbahn – und die Straßen werden überquellen von Leben. Manch einer mag es Rummel nennen, andere dringend notwendig, Hamburg entwickelt sich eben zum Reiseziel Nummer eins in Deutschland und diese Entwicklung wird sich nicht mehr aufhalten lassen. Die HafenCity ist mittendrin im Trubel und wer hier Ruhe erwartet ist sicherlich am falschen Ort. Um auf die besinnliche Adventszeit zurückzukommen: Vielleicht ist dieser Dezember tatsächlich dafür geeignet noch einmal Atem zu holen und sich zurückzulehnen – wer weiß, es könnte das letzte Mal sein, bevor die Post so richtig abgeht. Manch einer mag sich dabei die Frage stellen, ob diese Entwicklung unumkehrbar ist, ob man Einfluß nehmen kann? Na ja, die Antwort ist wie immer im Leben einfach und kompliziert zugleich: Nichts ist unabänderlich, nur durch stilles Ärgern am gemütlichen heimischen Kaminfeuer passiert gar nichts. Wem etwas nicht gefällt, muss Einfluß nehmen und raus in die raue Wirklichkeit – auch in der Weihnachtszeit.