Der Welltfrauentag im RathausHamburg soll frauenfreundlichste Stadt werden
Zwei Hamburger Institutionen sind an diesem 08. März 2011 fest in Frauenhand. In der Handelskammer und im Hamburger Rathaus –sowie an vielen anderen Punkten in der Stadt – wird der 100. Weltfrauentag begangen. Ging es beim ersten Internationalen Frauentag 1911 um das Wahlrecht für Frauen (1918 erreicht), oder um das Recht auf die freie Berufsausübung (erst seit Ende der 60er Jahre dürfen Frauen auch ohne die Einwilligung Ihrer Ehemänner berufstätig sein) so geht es heute um nicht minder wichtige Themen. Nicht umsonst stellen die Vereinten Nationen diesen 8. März unter dem Motto „Gleicher Zugang zur Bildung, Ausbildung, Wissenschaft und Technik: Wege zur menschen-würdiger Arbeit“.
Hochrangige PolitikerOrganisiert vom „Hamburger Frauenbündnis 100 Jahre Internationaler Frauentag“, einen Zusammenschluss aus 56 Verbänden in denen 300.000 Frauen mitarbeiten, wird an diesem Tag in Hamburg gefeiert und geredet. In Workshops und Diskussionen geht es um Themen wie die Frauenquote in der Privatwirtschaft, um Frauen und Migration in Hamburg oder um Frauen in Führungspositionen. Keineswegs Luxusprobleme, wie einige meinen, denn Geschlechtergerechtigkeit ist eine Menschenrechtsfrage. Noch immer verdienen Frauen in Deutschland im Schnitt 23% weniger als Männer, sie sind überdurchschnittlich in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt und wenn sie erst mal alt oder krank sind, haben sie geringere Ansprüche z.B. an die Rentenversicherung.
wie Christa Randzio-PlathAber auch die gut verdienenden, erfolgreichen Frauen erfahren Benachteiligungen. Ihnen bleiben Karrierewege versperrt und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erfordert auch von ihnen immense Anstrengungen. Um so wichtiger, dass Frauen sich austauschen können und von Vorbilder lernen. So berichtet Prof. Manuela Rousseau – Mitglied des Aufsichtsrats der Beiersdorf AG – von ihrem Weg in den Aufsichtsrat und empfiehlt Frauen Eigeninitiative zu ergreifen und „auch mal die Ellenbogen zu gebrauchen“.
Frauengruppen präsentierten sichAus Ihrer Sicht „zögern Frauen sehr häufig, wenn ihnen gute Jobs angeboten werden, während Männer schon die Sektkorken knallen lassen“. Während in Norwegen 38% der Vorstände und Aufsichtsräte von Frauen besetzt werden, sind es in Deutschland nur ca. 8%. Während es in anderen europäischen Länder schon längst gesetzliche Regelungen zu Frauenquoten gibt, ist dieses Thema in Deutschland noch verpönt. All dieses sind Themen, die nicht nur Frauenpower benötigen, wie eine andere Teilnehmerin sagt: „Für Frauen in Führungspositionen ist eine entsprechende Unternehmenskultur nötig. Top-down muss in einem Unternehmen Frauen deutlich gemacht werden, dass ihr Engagement gewollt ist und mit entsprechenden Führungs-funktionen gewürdigt wird“. Und wenn dieser Tag mit einer Feier in der Handelskammer zu Ende geht, ist die Arbeit der Frauenverbände längst nicht getan.
Im Plenarsall wurde getagtDamit Hamburg die frauenfreundlichste Stadt Deutschlands wird, werden Sie sich z.B. für eine paritätische Besetzung aller Entscheidungsgremien durch Frauen und Männer in Politik, Verwaltung und städtischen Betrieben sowie für die Vergabe öffentlicher Aufträge an Betrieben, die Frauenförderpläne umsetzen, einsetzen. (CF)
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