Für Kaiser und Reich

Für Kaiser und Reich gestorben in China und Afrika?
Podiumsdiskussion zu den Gedenktafeln in St. Michaelis

„Aus Hamburg starben für Kaiser und Reich in China / in Afrika“ – so lautet die Inschrift auf zwei Gedenktafeln im Michel. Was ist die Geschichte hinter den Namen, die auf dieser Tafel aufgelistet sind? Welchen Charakter hatten die Kriege, an die mit dieser Tafel erinnert wird? In welchem Interesse stand die Erinnerungskultur, die hier etabliert wurde? Und mit welchen Perspektiven sehen Afrikaner und Chinesen auf diese kriegerischen Auseinandersetzungen, die die historische Forschung heute einhellig Kolonialkriege nennt?

Während die Mehrheit der Besucher des Michel diese Tafeln kaum beachtet, erregen sie seit Jahrzehnten Anstoß bei Menschen, die sich intensiv mit der Kolonialgeschichte des Deutschen Reiches befassen. Die immer wieder vorgebrachte Kritik betrifft das Verschweigen der Anlässe der kriegerischen Auseinandersetzungen, die um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhundert im damaligen Deutsch Südwestafrika und in China stattfanden: der Aufstand und vernichtende Schlag gegen das Volk der Herero und der so genannte Boxeraufstand, der von deutschen Truppen ebenfalls mit äußerster Brutalität niedergeschlagen wurde.

In einem Podiumsgespräch am Montag, 9. September um 19.30 Uhr in der Hauptkirche St. Michaelis soll Fragen zur Geschichte der Kolonialkriege, den Hamburger Bezügen zu diesen Kriegen und den möglichen – und unmöglichen – Formen einer Erinnerungskultur nachgegangen werden, in der das Leiden der Menschen wahrgenommen und respektiert und Verantwortung für Unrecht und Unterdrückung übernommen wird.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Evangelischen Akademie der Nordkirche und nordkirche weltweit – Zentrum für Mission und Ökumene statt. Auf dem Podium werden Pastor Ulrich Hentschel (Ev. Akademie der Nordkirche), Prof. Henri Seukwa (Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg), Pastor Dr. Klaus Schäfer (nordkirche weltweit) (Moderation) und Hauptpastor Alexander Röder diskutieren. Der Eintritt ist frei.