Historie in Fahrt

Ewer Johanna und Landrath Küster beginnen den Aufmarsch
Ewer Johanna und Landrath Küster beginnen den Aufmarsch
Saisonabschluss der Stiftung Maritim

Wenn maritime Oldies auf Fahrt gehen, sind Sehleute an Land garantiert. Bei ihrer jährlichen Saison-Abschlussfahrt zeigten fünf der historischen Schiffe der Stiftung Maritim, was in ihnen steckt: das Hamburger Schmuckstück Scharhörn von 1908, der Hingucker Lotsenschoner Elbe No. 5 von 1883, die wunderschöne Segelyacht Heti von 1912, der Hochseekutter Landrath Küster von 1889, der Ewer Johanna von 1903 und der stramme Schlepper Fairplay VIII von 1962 zogen Mitte Oktober die Blicke der Hafenbesucher auf sich.  Die Segler setzten natürlich volles Zeug, die Scharhörn legte sich mit Dampf in ebensolches und die Fairplay zuckelte mit gebremstem Schaum mittendrin. Hätte sie ihre 600 PS losgelassen, wären die anderen Oldies natürlich ins Hintertreffen geraten.

Gemütlich auf der Elbe: Landrath Küster, Elbe 5, Scharhörn, Johanna, und Heti
Gemütlich auf der Elbe: Landrath Küster, Elbe 5, Scharhörn, Johanna, und Heti
Auf der Fairplay VIII versammelten sich um Kapitän Frank Arnold viele Besatzungsmitglieder, die alle ehrenamtlich auf dem erst 2009 zur Stiftung gekommenen Schlepper arbeiten, ihn wieder aufmöbeln und in Fahrt halten. Auf sämtlichen Schiffen der Stiftung Maritim, zu der auch die Bleichen, der Bergungsdampfer Taucher Flint III, der Eimerkettenbagger Alster, der Elbfischkutter Greta, der Elbfischer-Ewer Catarina und das Inspektionsboot Süderelbe sowie die glücklose, aber wunderschöne Segelyacht Artemis gehören, arbeiten die Vereinsmitglieder ehrenamtlich. Die Artemis, die leider während ihrer Restaurierung mit einem pilzbefallenen Holz aufgearbeitet wurde, ist ein massiver Sanierungsfall und soll verkauft werden. Ein Schmuckstück und echter Hingucker war und ist natürlich die 12-Meter-Rennyacht Heti, die bei moderatem Wind alles an Segeln setzte, was das Herz begehrte, einschließlich Flieger und Spinnaker. Ein Traumbild, als die Yacht bei achterlichem Wind  an allen Stiftungs-Oldies vorbeizog.

Die Heti zeigt, was sie kann
Die Heti zeigt, was sie kann
Kurz hinter Willkommhöft in Schulau drehte die Fairplay VIII ihren Bug wieder gen Hamburg und mit einem Abstecher in den Waltershofer Hafen legte sie nach vier Stunden wieder neben der Bleichen an. Schnell die alte Lady geentert, denn hier stieg im Schiffsbauch für alle Schiffsbesatzungen eine große Lukenfete aus Anlass des 10jährigen Bestehens der Stiftung Maritim. Dessen Gründer Joachim Kaiser schaffte es leider nicht pünktlich zur Eröffnung, sondern überließ einem Mitglied  die Eröffnungs- und Dankesrede. Ein Rückblick auf die Entwicklung der Stiftung mit teilweise erstaunlichen Fotos von den damals verrottet aufgefundenen Schiffen ließ ahnen, welche Arbeit die Crews vielfach mit Hilfe der jetzt leider aufgelösten Jugend in Arbeit  leisteten und heute noch leisten.

Im Maschinenraum der Fairplay VIII
Im Maschinenraum der Fairplay VIII
Jetzt vor der Wintersaison gehen die Schiffe – so die wieder reparierte Sandtorhafenbrücke (Mahatma-Gandhi-Brücke) es erlaubt – in den Sandtorhafen zum Winterschlaf und werden an vereinzelten Terminen für z.B. Lesungen aufgeweckt. Ab nächstem Frühjahr stehen dann die Fairplay VIII, die Scharhörn, die Elbe No. 5, die Johanna und die Landrath Küster wieder für Chartenfahrten unter Tel. 78 08 17 05  zur Verfügung.