Popart und Zuckerwatte

Frederik Klove Jacobsen vor seiner Zuckerwatteninstallation
Frederik Klove Jacobsen vor seiner Zuckerwatteninstallation
Frederik Klove Jacobsen im Dock 56

„Ich möchte andere treffen – und ich möchte mich selbst treffen. Malen ist für mich wie eine Schlägerei auf der Leinwand, und die Malerei ist ein Kampf, ein erbarmungsloser Fight darum, hier sein zu dürfen“.  Frederik Klove Jacobsen. Am 30. März treffen wir den 36-jährigen dänischen Maler Frederik Klove Jacobsen bei der Vernissage im Dock 56. Unter dem Titel „Loop Holes“ werden rund ein Dutzend neuer Gemälde sowie eine Rauminstallation aus rosa Zuckerwatte, die wie ein überdimensionierter moderner Tannenbaum den Raum dominiert, präsentiert.

die Kraft der Farben
die Kraft der Farben
Ob man sich von der Zuckerwatte etwas nehmen dürfe oder ob man damit einen Kollateralschaden anrichte, frage ich Jacobsen. Der Künstler, dessen Arme noch klebrige rosa Spuren vom Anfertigen der Installation aufweisen, lacht. Ich dürfe mir gern davon nehmen – außerdem möge er eigentlich keine Zuckerwatte, und überhaupt sei dieses Werk eine Persiflage auf sinnentleerte Konzeptkunst. Er bevorzuge die Malerei: die, die aussagekräftig ist. Jacobsen, der oft nachts spontan aufsteht und an seinen Werken weiterarbeitet, wenn ihm eine neue Idee kommt, hat seinen Ursprung in der Graffiti-Szene. Seine Bilder bestechen durch knallige leuchtende Farben, er bedient sich bei der kommerziellen Popkultur und nutzt deren Ikonen.

Bei der Zuckerwatteproduktion
Bei der Zuckerwatteproduktion
In einigen der Kunstwerke sind Köpfe integriert, deren Blicke abweisend und kritisch in die Ferne schauen und nicht am Geschehen teilnehmen. Im Gemälde „Stadium“ sind es 21 gleiche Gesichter, die, angeordnet in drei Reihen, mit streng erhobenen Kinn, etwas was der Betrachter nicht sieht, beobachten. Darüber hat Jacobsen ein trauriges Gesicht gemalt, dass die abwesende Haltung der 21 Gesichter bedauert. Man soll sich nicht aus dem Leben und derer Probleme raushalten, sondern Stellung beziehen.

Wer nicht die Möglichkeit hatte, den lebhaften und eloquenten Künstler bei der Vernissage zu treffen, kann sich zumindest noch bis zum 14. Mai 2011 von den Gemälden beeindrucken bzw. treffen lassen. Es lohnt sich.

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