Singsang

Sabine Paap
Sabine Paap

Sabine Paap, die Chorleiterin der Kinder- und Jugendkantorei St. Petri/St. Katharinen ist in die Shanghaiallee gezogen

Wo man singt, da lasse dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder …“ Diese Zeile aus Johann Gottfried Seumes (1763–1810) Gedicht gilt noch heute als weit verbreitete Volksweisheit und ist vielleicht einer der Gründe, warum in Deutschland das Singen in Chören eine Renaissance erlebt.

Sabine Paap wusste bereits mit 16 Jahren, dass sie Kirchenmusik studieren wollte, obwohl sie bis dahin keine Möglichkeit hatte, selbst in einem Chor zu singen. „Nach meinem Umzug nach Hamburg wurde mein Leben zu einer Verkettung von glücklichen Umständen“, beschreibt Paap ihr Berufsleben. Von der ersten Stelle bei einer Kirchengemeinde in Poppenbüttel über die Aufgabe beim Amt für Kirchenmusik – wo sie Konzerte organisierte – ging es Richtung Innenstadt zur St. Petrikirche.

In St. Petri griff sie eine frühere Idee auf: Bis zum Krieg hatte es hier ein Kinderchor gegeben. Also begann Sabine Paap, in der damals nur wenig bewohnten Innenstadt, mit dem Aufbau eines Kinderchors. Und als 2010 auch die Katharinenkirche Kindern die Möglichkeit zu einer musikalischen Frühförderung bieten wollte, kooperierten beide Kirchengemeinden. Aus Sabine Paaps ursprünglicher Idee entwickelte sich die Hamburger Kinder- und Jugendkantorei mit 160 Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren und mit einem großen Einzugsgebiet. So kommen die Kinder nicht nur aus den benachbarten Quartieren Portugiesenviertel, St. Georg und HafenCity in das Katharinenviertel und in die Innenstadt, um gemeinsam zu singen. 30 Auftritte im Jahr, drei CDs und diverse Projekte zusätzlich zu den wöchentlichen Proben absolvieren die Chorkinder. „Der Chor hat sich nicht nur zahlenmäßig, sondern auch qualitativ entwickelt“, freut sich Sabine Paap, „wir haben bei dem inzwischen traditionellen Konzert der ‚Lieben alten Weihnachtslieder‘ bis zu 1.000 Zuschauer.“

 

Nun sollte man meinen, dass die umtriebige Chorleiterin mit der Kinder- und Jugendkantorei so ausgelastet ist, dass sie sich in ihrer Freizeit anderen Themen widmet. Die fröhliche 42-Jährige kennt aber keine strenge Trennung von Berufs- und Privatleben. Als sich vor zwei Jahren in der HafenCity Menschen trafen, die gemeinsam singen wollten, war sie zur Stelle, und jetzt treffen sich wöchentlich rund 25 Mitglieder des neuen Chors „Meerstimmig“ unter der Leitung Paaps zur Chorprobe und beweisen, dass Singen von seinem Ursprung her auf das soziale Miteinander angelegt ist.

 

„Gern nehmen wir neue Mitglieder auf“, betont Sabine Paap, die keine Angst vor der Leitung von großen Chören hat, „zurzeit suchen wir insbesondere Tenöre und Frauenstimmen. Und da ich durch einen glücklichen Zufall eine Wohnung in der Hausgemeinschaft des Ökumenischen Forums bekommen habe, sind meine Arbeitswege jetzt viel kürzer, und ich kann mich weiteren Aufgaben widmen.“ CF

 

Weitere Information

www.meerstimmig.de

oder einfach vorbeischauen

freitags, 18 Uhr in der Shanghaiallee 12