Strandleben

Visualisierung_Strandkai_Ansicht_1.jpg (Bildquelle: moka-studio)
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(Bildquelle: moka-studio)

So wird er also aussehen: Die von vielen mit Spannung erwarteten Wettbewerbsergebnisse der Gebäude, die den Strandkai zukünftig besiedeln werden, ist nun bekannt gegeben worden – Zeit für eine Analyse und Kritik, Zeit für Ernüchterung für die einen, für Euphorie für die anderen. Zunächst zu den Verlierern: Die Bewohner des Marco Polo Towers müssen sich wohl oder übel damit abfinden, dass der Wohnturm kein Alleinstellungsmerkmal mehr ist; gleich zwei Türme werden in direkter Sichtachse die bisher ungetrübte Aussicht stören, einer davon, von Ingenhoven Architekten entworfen, wird die Aussichts-Pole-Position des bisherigen Spitzenreiters übernehmen. Erhalten bleibt dem Marco Polo Tower aber die architektonische Eleganz, die die beiden anderen Wohntürme – der zweite von Hadi Teherani entworfen – nicht erreichen. Die beiden weiteren Wohnkomplexe sind dabei noch eher Alltagskost. Ein wenig scheint es so, als wenn den Jury-Mitgliedern der Mut verlassen hätte, den man noch beim Marco Polo Tower an den Tag legte – im Übrigen gerade bei den sogenannten Landmarks ein derzeitiges Phänomen. Der Entwurf von léonwohlhage Architekten für die Strandkaispitze mag da noch den Gegebenheiten geschuldet sein: hohe Exponiertheit dem Wind gegenüber und die schwierige Lage an der Spitze.

Visualisierung_Strandkai_Ansicht_2.jpg (Bildquelle: moka-studio)
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(Bildquelle: moka-studio)

Beim Innenhof hat die Jury aber den gleichen Fehler wie schon beim Sumatra-Gebäude gemacht – die späteren Bewohner werden sich an Stuttgart-Stammheim erinnert fühlen. So mag man Jörn Walter bei seiner Argumentation nicht folgen: „Unsere Entscheidung berücksichtigt insbesondere die einzigartige Lage des Areals und die künftige prägende Rolle des Gebäudeensembles in der ersten Reihe der HafenCity und als Teil der Silhouette der Hamburger Innenstadt. Der sanft geschwungene Kopf korrespondiert mit der Kehrwiederspitze und rahmt die Elbphilharmonie wunderbar ein. Die Wohntürme bilden mit dem Marco Polo Tower durch Material und Gestalt ein städtebauliches Ensemble und zeigen aus der Nähe trotzdem ein individuelles architektonisches Bild mit verschiedenen Wohnungsangeboten.“ Unzweifelhaft ist die besondere Lage, die so in Hamburg einzigartig ist – ohne Durchfahrtsstraße wie am Kaiserkai, dessen Anwohner sich schon einmal auf ganz neue Sichtbeziehungen einstellen können. Das wird nicht jedermann gefallen, man kann sich aber damit trösten, dass eine starke Lärmquelle dann durch den Gebäuderiegel am Strandkai abgeschirmt werden wird. „Mit diesem Architekturprojekt werden der Blick und die landschaftlich herausragende Lage gefeiert. Wir haben versucht, den Außen- und Innenraum bestmöglich miteinander zu verbinden. Jede Wohnung soll einen ungewöhnlich großen Anteil an gut nutzbaren, windgeschützten und der Sonne zugewandten Terrassen bekommen, die einen fantastischen Ausblick bieten“, sagt Architekt Christoph Ingenhoven, der einen der Gewinnerentwürfe gestaltete und schon vorher in der HafenCity tätig war. Die beteiligten Bauträger werden trotzdem glücklich sein, dass die endlosen Nachbesserungsrunden endlich vorbei sind, und mit der Realisierung begonnen werden kann. Die August Prien Immobilien Gesellschaft für Projektentwicklung mbH, die Deutsche Immobilien AG, die HANSA Baugenossenschaft eG, die Bauverein der Elbgemeinden eG, die Gemeinnützige Baugenossenschaft Bergedorf-Bille eG sowie die Lawaetz-Stiftung bauen rund 500 Miet- und Eigentumswohnungen, ein KinderKulturHaus auf mehr als 1.000 Quadratmetern, weitere, noch nicht endgültig festgelegte Kulturnutzungen, Geschäfte und Gastronomie – dabei ist Grimms Märchenwelt immer noch im Gespräch.

Zusätzlich zu den Promenaden entsteht mit der Strandkaispitze – die auf 93 Metern von einer Bebauung frei bleibt – ein besonderer öffentlicher Ort in der HafenCity. Diese Flächen werden, wie in der gesamten westlichen HafenCity, von dem spanischen Architekturbüro EMBT Arquitectes Associats gestaltet.

 

Ausstellung zum Architekturwettbewerb zur Bebauung des Strandkais

 

Vom 25. Februar bis zum 12. März 2015 werden die Entwürfe der 33 Architekturbüros, die sich am Architekturwettbewerb zur Bebauung des Strandkais beteiligt haben, ausgestellt.

 

Ort: ON-OFF-Gallery, Osakaallee 16, 20457 Hamburg

Öffnungszeiten: montags geschlossen, dienstags bis freitags 11–19 Uhr, samstags und sonntags 11–17 Uhr