Tagebuch eines aussergewöhnlichen Katers

Jimmy (Illustration: Maria Knuth)
Jimmy (Illustration: Maria Knuth)

Die HafenCity-Abenteuer des Jimmy F.

Was bisher geschah: Jimmy führt jeden Mittwoch seine neue Freundin Finja aus. Die kleine Hündin, die sich hervorragend als „Handtaschenhündin“ eignet, muss dabei hinter Jimmy herlaufen. Jimmy meint, dass sie zu ihm aufschaut; MaMa ist der Meinung, dass Jimmy die Leine zu kurz hält. Finja, die z.Zt. kein Mensch hat, der ihr den Bauch krault, freut sich jede Woche auf den besonderen Tag mit ihrem großen Freund.

Ich hatte so viel zu tun, dass ich vergessen habe MaMa zu erzählen, dass ich ein Ehrenamt angenommen habe. Erst als sie auf ihrer Kreditkartenabrechnung die Kosten für Hundefutter, Kauknochen, Hundeleine und rosa Schleifen und auf ihrem Sofa weiße Hundehaare entdeckte, fiel es mir wieder ein. Und so erzählte ich MaMa (Abk. für Mach Mal nicht so ein Gesicht!), dass ich mich sozial engagiere und die kleine Bolonka Zwetna – so nennen die Menschen ihre Rasse – zu meinem Sozialprojekt erklärt habe. In MaMas Augen sah ich Tränen der Rührung als sie mir sagte, dass sie mich gern unterstützen wird und hofft, dass ich ab jetzt ein besserer Kater werde. Also spaziere ich jetzt ganz stolz mit meiner Freundin durch meinen Stadtteil. Die meisten Menschen schauen uns freundlich an, lächeln und winken. Die Kinder kreischen vor Vergnügen und wollen uns mit klebrigen Fingern streicheln (schnell weg hier…). Andere Menschen schauen mürrisch und fuchteln mit den Händen als wir am Eingang Ihrer Läden stehen. Plötzlich verstehe ich: Finja tippelt von einem Bein auf das andere, reckt sich in die Höhe und flüstert mir ins Ohr, dass sie „mal muss“. Oh Schreck, was mach ich nun? Zu meinem Glück kommen gerade Henry und sein Herrchen um die Ecke und erfassen die Situation auf einen Blick. Henry nimmt Finja zur Seite und drückt ihr ein Plastikbeutel in die Hand während sein Herrchen mir erklärt, dass die Menschen ganz schön sauer reagieren, wenn Hunde ihre Haufen nicht wegräumen und dass das in unserem Stadtteil leider immer häufiger passiert. Ich bin ihm sehr dankbar für die Unterhaltung und beschließe nächsten Mittwoch mit Finja in der Wohnung zu bleiben und Fernsehen zu gucken. Ich werde ihr einfach nichts zu essen und nichts zu trinken geben, dann kriegen wir auch keine Probleme. Was sind wir Katzen doch für Luxusgeschöpfe! Wir haben Katzenklos, die von Zauberhand sauber gemacht werden und die sogar von berühmten Liedermachern besungen werden. Es wird Zeit, dass MaMa (Abk. f. Mach Mal mein Klo sauber) Finja für heute wieder in die Hundeherberge bringt. Kaum bin ich allein in der Wohnung stelle ich fest, dass MaMa einen großen Kratzbaum für mich gekauft hat. Der steht da, wo MaMas Bett früher stand. Das ist bestimmt die Belohnung für mein soziales Engagement. Um der Frau, die ihr Bett für meinen Kratzbaum eingetauscht hat, zu danken, kratze ich kurz und knapp mein Dank auf das Kopfteil meines neuen Kratzbaumes: Herzlichen Dank liebe MaMa. Ich habe Dich lieb! Ich schlafe ein und träume, dass ich Engelsflügel (gibt es die auch in schwarz?) trage und Mama mit Tränen der Rührung in den Augen auf mich schaut. Schnurr…