Wahleditorial Spezial

Wahlkampfgetöse

Eigentlich ist es ja extrem komisch: Trotz allen Blödsinns, der so in der Welt passiert, trotz allen Gemeckeres – eigentlich geht es uns ja gut. Die Wirtschaft floriert trotz des ein oder anderen Skandals, wir leben in Deutschland in Frieden, trotz des ein oder anderen Versuchs religiös verblendeter Blödmänner das zu ändern, nur der Rest der Welt und ein paar deutsche Miesepeter von rechts und links geben sich hartnäckig Mühe, uns das schöne Leben und den Erfolg zu vergällen. Klingt doch alles so als wenn es genau so bleiben könnte, warum etwas ändern, warum zur Wahl gehen? Naja, könnte man als aufgeklärter Geist entgegnen, mag ja stimmen, aber es kommen schon noch ein paar Herausforderungen auf uns zu, die man mit bloßem Konservieren der Situation nicht lösen kann, und selbst wenn man alles so lassen möchte wie es ist: Wählen gehen gehört zu den edelsten Rechten dieses bequemen und erfolgreichen Deutschlands, und je weniger wählen gehen desto höher ist die Wahrscheinlichkeit das Minderheiten den Blödsinn, der im Rest der Welt passiert nach Deutschland importieren. Denn das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse der letzten Jahre: Immer dann, wenn keiner an einen Wandel geglaubt hat und bei Wahlen lieber den Sonntag genossen hat, als zur Wahlurne zu gehen, stand kurz darauf Loki vor der Tür und servierte seinen Schabernack – siehe zum Beispiel den Brexit. Mathematik ist mitleidslos und unpolitisch und Prozentrechnen unparteiisch. Je weniger zur Wahl gehen, desto mehr bestimmen Minderheiten das Wahlergebnis – so einfach ist das. Und ja, die Wahlentscheidung für eine Partei wird auch nicht einfacher, man weiß ja nie, was danach kommt und eigentlich möchte man, dass es so bleibt wie es ist? Ja, auch dann muss man dafür sorgen, dass es so bleibt und zur Wahl gehen – oder eben Briefwahl machen – ist ganz einfach, nur den Antrag in einen frankierten Umschlag stecken und im nächsten Briefkasten einwerfen.