Wohnen und Arbeiten in der City

Klaus Neumann auf dem Sommerfest im Kreuzfahrtterminal
Klaus Neumann auf dem Sommerfest im Kreuzfahrtterminal
Im Gespräch mit einem (Frei-)raum-Gestalter

Klaus Neumann wohnt seit drei Jahren in der  HafenCity und hat sein Atelier seit zehn Jahren in der Nähe vom Michel in der südlichen Neustadt. Er  und seine Geschäftspartnerin Tanja Melchert gründeten 2000  artifact hamburg und gestalten seitdem Fläche und Raum. Was sich auf dem ersten Blick theoretisch anhört, ist eine handfeste Dienstleistung: diverse Passagen in der Hamburger Innenstadt werden von seiner Firma mit Begrünung und den dazugehörigen Pflanzgefäßen ausgestattet.

HCZ: Klaus, was hat Dich in die HafenCity gezogen?

KN: Ich wurde hergelockt! Der Vermieter meines Ateliers,  die Schiffszimmerergenossenschaft, suchte einen Mieter für eine ihrer Wohnungen in der HafenCity. Also schaute ich mir die Wohnung an…und bin hier geblieben. Für mich ist es wichtig, in der Nähe meines Ateliers und meiner Kunden zu wohnen. Durch diese Nähe bin ich schnell und flexibel, unabhängig von Verkehrsmitteln und Staus, in 5 bis 10 Minuten vor Ort.

HCZ: Was genau macht artifact hamburg?

KN: Gute Frage! Eigentlich „das was nachgefragt wird“.  Derzeit haben wir zwei Schwerpunkte, die verstärkt gewünscht werden: Begrünungskonzepte für Einkaufspassagen und Büros sowie individuelles Möbeldesign und Raumausstattung. Das kann ich anhand von Beispielen deutlich machen: Für Einkaufspassagen bieten wir abgestimmte Begrünungskonzepte an. Unsere  Kunden geben sich ein Design, das sie von anderen Anbietern unterscheidet, sie möchten ein Alleinstellungsmerkmal haben, das sie gegenüber Anderen „interessanter“ und “besonders“ macht. Dieses gemeinschaftliche Interesse der Geschäftsinhaber in einer Passage lässt sich am Besten auf den  Gemeinschaftsflächen verwirklichen. Sehr prägnant sind Blumengefäße und die entsprechende Bepflanzung. Wir bieten Konzepte an, die dem Stil und dem Image unserer Auftraggeber folgen und bei deren Kunden und Besuchern ein Wiedererkennungswert mit  „Wohlfühlfaktor“  erzeugen. Und wir handeln nachhaltig, d.h. unsere Dienstleistung geht über die bloße Konzeption und Anlieferung hinaus. Wir sorgen dafür, dass es schön bleibt!

HCZ: O.K.! Das beeinflusst auch mein Einkaufsverhalten. Bei Büroräumen ist es doch aber sicherlich so, dass die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze gestalten…

KN. Aber genau da kommen wir ins Spiel. Stellt Euch superdesignte Büros vor, die von Architekten bis in die letzten Winkel geplant sind und eine bestimmte Unternehmensphilosophie transportieren sollen. Wenn eine Firma kein Bepflanzungskonzept hat, werden die Mitarbeiter zur „Selbsthilfe“ greifen und sich Pflanzen und Gefäße besorgen. Erfahrungsgemäß verändern sich die Räume. Plötzlich ist das „Corporate Design“ verschwunden, jeder Mitarbeiter hat sich eine Pflanze mit dem entsprechenden bunten Übertopf, der zu Hause übrig war, mitgebracht. Ein einheitliches Bild entsteht nicht.  

HCZ: Was ist daran so schlimm? Die individuelle Gestaltung des Arbeitsplatzes ist doch ein positives Zeichen! Jeder will sich doch an seinem Arbeitsplatz wohlfühlen.

KN: Das ist doch kein Widerspruch. Im Gegenteil! Pflanzen am Arbeitsplatz fördern die Produktivität, sie machen den Arbeitsplatz ruhiger und absorbieren z.B. chemische Verbindungen, die von Kopierer ausgestoßen werden. Das alles kann von einem Kaktus, den jemand von zu Hause mitbringt, nicht geleistet werden. Unsere Begrünungskonzepte bringen Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

HCZ: Das leuchtet ein! Allerdings sind die erwähnten Dienstleistungen wohl eher was für größere Auftraggeber. Die wöchentliche Auffüllung meiner Blumenvase kann ich wohl nicht in Auftrag geben…

KN: Stimmt! Dafür sind wir eindeutig die Falschen. Allerdings haben wir für mehrere Wohnungen in der HafenCity  bereits  Aufträge für individuelle Möbelanfertigungen erhalten und hier auch weitere exklusive Möbelideen umgesetzt. Und wenn der Tisch nicht durch das Treppenhaus kommt, liefern wir auch mal mit dem Kran an! Mein Studium der Architektur und Stadtplanung , mein Zwischenstopp als Bühnenbildner und Tanjas Studium des Produktdesigns sowie Ihre Kenntnisse als Floristin machen uns fit für die vielfältigsten Anforderungen unserer Kunden.

HCZ: Fünf Jahre weiter, wagen wir ein Blick in die Zukunft: Wie wird die HafenCity sich aus Deiner Sicht entwickeln? Vielleicht hat artifact hamburg dann ein Atelier am Kaiserkai?

KN: Hmm, charmante Idee! Allerdings haben wir z.Zt. keine Pläne in dieser Richtung, da sich unsere Geschäftsräume zwar in 50er-Jahre-Bauten befinden und trotzdem unsere Wünsche nach Geräumigkeit,  Helligkeit und Zweckmäßigkeit zu unserer Zufriedenheit erfüllen. Unsere Kunden finden uns nicht durch die Präsenz vor Ort, sondern vor allem durch Weiterempfehlungen, die beste Art der Werbung! Für die HafenCity wünsche ich mir, dass die Vernetzung mit anderen Stadtteilen weiter voranschreitet. Ein gelungenes Beispiel für das Zusammenwachsen der Quartiere waren für mich die Public-Viewing- Veranstaltungen während der Fußball-Weltmeisterschaft. Wir haben tolle Abende mit den Bewohnern des Katharinenviertels verbracht und man sieht sich neuerdings häufiger in der HafenCity. Meine Vision wäre eine durchgängig wahrnehmbare Verbindung zwischen Jungfernstieg und Überseeboulevard. Und dafür links und rechts die von uns entworfenen Pflanzkübel! Vielleicht doch kein Traum, für den Jungfernstieg liegen Vorschläge von uns auf dem Tisch…

HCZ: Klaus, wir danken für das Gespräch und wünschen viel Erfolg in und mit der City.

http://www.artifact-hamburg.de/