Bürgerforum HafenCity

Glücksfeen bei der Arbeit
Glücksfeen bei der Arbeit

Erste Sitzung endet interessant – Kommt das Duckstein-Festival?

Die HafenCity hat seit Mitte November ein Bürgerforum, mit Vertretern, einem Vorsitzenden und einem Vertreter – soweit die nüchternen Fakten einer auf weiten Strecken nicht besonders aufregenden Sitzung im Kesselhaus. Aber das war ja bei einer konstituierenden Sitzung auch nicht zu erwarten. Formalien mussten geklärt werden, einer obligatorischen Vorstellungsrunde der Beteiligten folgte die Festlegung  einer Geschäftsordnung – mit mäßigem Unterhaltungswert, einzig die Vertreterin der Linken, Christine Detamble-Voss, sorgte mit sitzungsgestählter Übung für eine geschlechtsneutrale Fassung der Geschäftsordnung und für ein wenig Erheiterung bei dem nicht allzu zahlreich erschienenen Publikum. Erster Höhepunkt: Die Verlosung der zwei Plätze für Anwohner im Bürgerforum unter den Bewerbern. Insgesamt hat das Bürgerforum 15 stimmberechtigte Mitglieder, die sich aus Vertretern der Fraktionen der Bezirksversammlung Mitte, des Netzwerk HafenCity e.V., der HafenCity Zeitung, der Interessensgemeinschaft Gewerbetreibenden, der Katharinenschule sowie aus Vertretern kirchlicher, sportlicher und kultureller Bereiche und eben diesen beiden ausgelosten Bewohnern zusammensetzen.  Zum ersten Vorsitzenden wurde Antonio Fabrizi, der die Kultur im Forum vertritt, einstimmig – und ohne Gegenkandidat – gewählt. Seine beiden Stellvertreter sind Rando Aust von der CDU und Arik Willner von der SPD. Leitete die erste Sitzung noch Bezirksamtsleiter Andy Grote, werden die künftigen Treffen – die grundsätzlich öffentlich stattfinden – vom jeweiligen Vorsitzenden und seinen Vertretern organisiert. Zur Erinnerung: „Das Bürgerforum hat u.a. die Aufgabe,  demokratische Teilhabeprozesse zu initiieren und zu verstetigen sowie Themen und Anliegen des Stadtteils aufzugreifen und diese mit Politik und Verwaltung zu beraten und es kann dem zuständigen Cityausschuss Empfehlungen zur Beschlussfassung vorlegen.“ Genug der trockenen Theorie, gleich rein in die Praxis schien dann das Motto der Versammlung zu werden und man konnte ein wenig ahnen, mit welchen Diskussionen sich die Vertreter in der Zukunft die Zeit vertreiben werden. Das es dabei nicht unbedingt friedlich zugehen muss zeigte sich als zarter Schatten am Horizont. Doch zum Thema selbst. Das Duckstein-Festival ist auf der Suche nach einer neuen Bleibe und liebäugelt mit den Promenaden und Plätzen rund um den Magdeburger Hafen und dem St.Annen-Platz. Festival-Macher Thorsten Weis stellte seine Schwierigkeiten und Ideen dem Forum vor und deckte mit seinen Ideen sogleich die unterschiedlichsten Interessenlagen in der HafenCity und eben entsprechend paritätisch auch unter den Vertretern im Kesselhaus auf. Es geht um ein immerhin acht Tage dauerndes Festival mit Live-Musik, Gastronomie und Kleinkunst – für die einen ein Graus, für die anderen etwas was der HafenCity noch fehlt um die Plätze zu besiedeln und die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Vorab schon Eingeweihten klar: Die HafenCity Hamburg GmbH ist dagegen, der Bezirk und Andy Grote eher dafür. Die HCH führt dabei im wesentlichen zwei Argumente ins Feld: Ein derart langes Festival könne man den Anwohner an diesem Ort nicht zumuten und die Wochenenden wären im Sommer schon mit anderen Veranstaltungen belegt. Lässt man letzteres einmal außen vor, fanden sich für die Argumentation gegen ein so langes Festival an einem zentralen durchaus weitere Gegner – vornehmlich aus dem Lager der dauereventgestressten Anwohner, die sich aber auch konstruktiv an der Findung von Alternativorten beteiligten. Der Oberhafen, das Areal am Lohseplatz oder der Baakenhafen könnte eine ebenso imposante Kulisse für das in Hamburg beliebte Festival bieten, das aus Platzgründen aus der Neustadt an einem neuen Ort umsiedeln muss. Eine interessantes Interessengemenge, das auch in der Zukunft das Bürgerforum beschäftigen dürfte: Die HafenCity – Rummelplatz und Touristikhochburg oder Wohn- und Bürostandort? In Sachen Duckstein-Festival wurde jedenfalls erstmal Vertagung vereinbart und das Konzept der Festivalmacher angefordert, mit dem eventuellen Ziel einer größeren Informationsveranstaltung noch im Dezember. Das es dabei eigentlich nur noch um einen kontrollierten Rückzug aller Verteidiger geordneter Nachtruhe geht, sollte allen Kennern der Szene klar sein. In der HafenCity kommen auf eine verhinderte neun andere Veranstaltungen – der Stadtteil ist beliebt bei Party- und Eventveranstaltern und wird mit wachsendem Flächenausbau immer beliebter. Das kann man mögen, muss man aber auch nicht.