Co-Living: Das Comeback der Kommune, aber mit Profit

Kolumne

Jörg Munzinger schreibt in seiner Kolumne „#urbnhafencity“ über seine Eindrücke und Beobachtungen in der HafenCity. Seine Leidenschaft sind Immobilien, Architektur und Städtebau. Er wohnt in der HafenCity.

Ein Loft, cool gestaltete Räume, offene Büroflächen, Apartments und im Mittelpunkt ein großer Tisch – so könnte ein Business Club für Start-ups in der HafenCity aussehen. Hier treffen sich kreative Menschen, um neue Projekte auf die Beine zu stellen. Das Ganze ist eine Art WG mit Büroarbeitsplätzen, Gemeinschaftsküche und Wohnräumen. Das Besondere: Es funktioniert wie ein Businessclub, wo Gründer und Kreative auf Unternehmer und Investoren treffen. Ideen mit Potentialen, die beispielsweise für Industriebetriebe wertvoll sind, könnten hier erkannt und weiterentwickelt werden. Es geht nicht nur um Lifestyle, sondern um ein Geschäftsmodell. So könnte eine elitäre Brutstätte für Menschen entstehen, die sich nach einem Ort mit viel Unternehmergeist sehnen. Auch Investoren, die in Start-ups investieren, suchen die Nähe zu den Unternehmern von morgen und sitzen dabei lieber am großen Tisch der Gründer-WG als im Hotel nebenan.

Die Idee des Co-Working ist nicht neu. Büro-WGs gibt es mittlerweile viele in Hamburg. Jede Neueröffnung der schicken Co-Working-Spaces wird von der Politik geradezu bejubelt. Dabei ist Co-Living längst die Weiterentwicklung. Nicht nur gemeinsam Arbeiten, sondern auch gemeinsam Wohnen. Wenn die Start-up-Szene in Hamburg weiterwachsen soll, muss es hierfür die passenden Orte geben. Das wird ein wichtiger Standortfaktor, den Hamburg braucht. Ein optimales Betreibermodell für Co-Living wäre ein Business Club. Investoren dafür stehen bereit, nicht nur im Start-up-Mekka Berlin.

Dabei wäre die HafenCity als Ort von Innovation und Kreativität perfekt. Konzepte wie „Ladenwohnung“ und „Wohnen und Arbeiten unter einem Dach“ sind von gestern. Die Zukunft besteht aus Ideen, die den Ruf der jungen Generation nach Work-Live-Balance an einem Ort vereint. Deren Input die Wirtschaft ankurbelt und Hamburg zum Trend-Hotspot für Leute mit Unternehmergeist macht. Letztendlich profitiert die gesamte Stadt davon. Hamburg hat das Zeug zur Gründerhauptstadt, wenn man es nur will.

 

Vom WG-Tisch zum Unternehmen (Foto: Jörg Munzinger)