Die Hamburger Velotaxis

Die ungewöhnliche Konstruktion erregt Aufmerksamkeit
Die ungewöhnliche Konstruktion erregt Aufmerksamkeit
Trimotion

Wie kommen wir bei Regen mit dem Fahrrad trocken ins Büro? Diese Frage trieb Christian Fölsch und seinen Arbeitskollegen Anfang des Jahrtausends um. Für die beiden begeisterten Radfahrer waren die Liegeräder mit Kabine, die als seltsame Gefährte vereinzelt durch Hamburg radelten, nicht wirklich ausgereift. Eine Berlinreise brachte ihnen nicht nur die Lösung des oben beschriebenen Problems, sondern auch ein Geschäftsmodell. Velotaxis waren die Lösung! Ganz einfach: Ein stabiler Stahlrahmen trägt eine aerodynamisch geformte Kabine aus Kunststoff und darunter ist ein hochentwickeltes Dreirad. Primärantrieb ist Muskelkraft, Sekundärantrieb ist ein integrierter Elektrohilfsmotor zur Unterstützung beim Anfahren und bei schwierigen Wegstrecken.

Die Velos können entsprechend den Wünschen des Sponsors gestaltet werden
Die Velos können entsprechend den Wünschen des Sponsors gestaltet werden
Fölschs Firma Trimotion ging 2003 dann auch gleich mit 16 solcher Fahrzeuge an den Start, die das Bild Hamburgs entscheidend mit prägen. „Die Reaktionen waren am Anfang geteilt“, erzählt Christian Fölsch, „die einen schüttelten den Kopf und wunderten sich über das komische Fahrzeug. Andere fanden es gleich klasse.“ Heute sind nur 60 Prozent der Kunden Touristen. Die anderen sind Hamburger, die auf diesem Weg die Stadt erkunden wollen oder das Velo als Taxi benutzen. So werden die Velos auch von Geschäftsleuten gebucht, damit sie in der Innenstadt rechtzeitig aber auch entspannt und umweltfreundlich zum nächsten Sitzungsort kommen.

 

Selbst Hochzeitsfahrten sind per Muskelkraft möglich (Foto: Trimotion)
Selbst Hochzeitsfahrten sind per Muskelkraft möglich (Foto: Trimotion)
Oder Firmen buchen gleich den gesamten Fuhrpark, der seit 2003 gewachsen ist, und veranstalten eigene Events. Und ist es für die Fahrer nicht ein sehr schwerer Job? Christian Fölsch lächelt bei dieser – offensichtlich – naiven Frage. „Diese Arbeit ist für unsere Fahrer so was wie ein Traumjob: Fitness- und Sonnenstudio und eine Kontaktmaschine, für die sie bezahlt werden. Unsere Fahrer und Fahrerinnen suchen keinen Bürojob, sie können individuell auf die Wünsche unserer Kunden eingehen und machen keine Pauschaltouren, sondern zeigen den Kunden die schönen Teile Hamburgs. Und sie bekommen unmittelbare Rückmeldungen von den zufriedenen Fahrgästen. Wir arbeiten hauptsächlich mit einer Stammmannschaft.“ Achtung: Die Velosaison beginnt in diesem Jahr am 1. Mai. Vielleicht wollen Sie dieses Jahr mitfahren?

www.trimotion.de